Die Schäden an Brennelementen im Atomkraftwerk Leibstadt sind vermutlich vom Betreiber verschuldet. Greenpeace Schweiz verlangt eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls. ©Bild: Greenpeace Schweiz

Greenpeace: Ist der Brennelement-Schaden im AKW Leibstadt hausgemacht?

(PM) Im AKW Leibstadt sind acht Brennelemente beschädigt und müssen ausgewechselt werden, wie der Betreiber am 22. August mitgeteilt hat (siehe ee-news.ch vom 25.8.2016 >>). Dies führt zu einer ungeplanten Zwangspause von zwei zusätzlichen Monaten. Mit der regulären Revision wird Leibstadt dieses Jahr also drei Monate komplett still stehen.


Die Befunde im Axpo-Kraftwerk Leibstadt dürften schweizweit ein Novum sein: «Ein so gravierendes Problem mit Brennelementen gab es in einem Schweizer AKW wohl noch nie», sagt Florian Kasser, Atomexperte bei Greenpeace Schweiz. «Nach unserem Kenntnisstand ist hierzulande noch nie ein so schneller Oxidationsprozess gleich mehrerer Brennelemente vorgekommen.»

Was ist die Ursache?
Leibstadt teilt nichts mit zur Ursache für die Schäden an den Brennelementen. Besorgniserregend ist, dass die rostähnlichen Schäden offenbar innerhalb bloss eines Betriebsjahrs entstanden sind. Dies lässt einen Fehler durch den AKW-Betreiber wahrscheinlicher erscheinen als Produktionsmängel. «Eine falsche chemische Zusammensetzung des Kühlwassers ist eine mögliche Ursache», sagt Kasser. Auch die Kernauslegung – die Art und Weise, wie die Brennelemente angeordnet sind – könnte zu den Schäden geführt haben. Herstellungsdefekte als Ursache wären überraschend, weil die Atomindustrie seit Jahren an der Qualität des Materials arbeitet und dieses tendenziell verbessert hat.

Keine harmlosen Befunde
Schäden an den Brennelementen müssen sehr ernst genommen werden. Deren Hüllrohre stellen eine wichtige Sicherheitsbarriere dar. «Das Versagen eines Brennelements kann zur radioaktiven Verseuchung des Primärkreislaufes führen», hält Atomexperte Kasser fest. Im schlimmsten Fall könne gar ein schwerwiegender Störfall die Folge sein. Greenpeace Schweiz fordert deshalb eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls, bevor über eine Wiederinbetriebnahme des AKW Leibstadt entschieden wird.

Text: Greenpeace Schweiz

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