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Von den 228‘000 MWh Jahrespotenzial an Energieholz im Appenzeller Wald werden derzeit rund 131‘000 MWh verbraucht, rund 42% des vorhandenen Potenzials sind also noch frei. ©Bild: Holzenergie Schweiz

Appenzellerland: Grosses freies Energieholzpotenzial

(©mt/Bulletin 58) In den Appenzeller Wäldern steht viel Holz, pro Jahr und Hektar sogar schweizweit am meisten. Dies bedeutet einerseits ein gutes finanzielles Kapital, andererseits ein Risiko etwa bei Sturmereignissen. Eine erhöhte Nutzung wäre daher von öffentlichem Interesse.


Prägend für die unverwechselbare, von Weideland und Streusiedlungen geprägte Landschaft des Appenzellerlandes sind seine Wälder. Sie spielen eine grosse Rolle für den Tourismus als auch für die Erholung und Freizeitgestaltung der Bevölkerung. Gleichzeitig bieten sie Beschäftigung für mehrere Forstunternehmungen und viele Privatwaldeigentümer. Mit 7‘662 Hektaren in Ausserrhoden und deren rund 5‘000 in Innerrhoden bedeckt der Wald etwa einen Drittel der Gesamtfläche. In beiden Halbkantonen ist der mässig genutzte Wald klein parzelliert, liegt mit knapp 75% überwiegend in privater Hand und weist pro Hektare gar den höchsten Holzvorrat der Schweiz auf.

Sensible Reaktion auf Holzmarkt
Grund dafür sind die wüchsigen Waldstandorte, die Altersstruktur und die Nutzungsmenge. In Ausserrhoden beträgt der jährliche Zuwachs gut 82‘000 m3, genutzt werden durchschnittlich 58‘000 m3. Auch im Innerrhodischen schwankt die Holzernte enorm und bewegt sich zwischen 15‘000 und 25‘000 m3 pro Jahr. «Dies liegt daran, dass hier weder nennenswerte Staats- noch Gemeindewälder vorhanden sind und sich deshalb keine Forstbetriebe entwickeln konnten», sagt der Innerrhoder Oberförster Albert Elmiger. Die öffentlich-rechtlichen Holzkorporationen und Privatwälder reagieren sehr sensibel auf den Holzmarkt. Bei guten Holzpreisen wird schnell und viel Holz eingeschlagen, bei schlechten wird zugewartet. «Das grösste Potenzial sehe ich im Schutzwaldbereich, wo mit Beiträgen von Bund und Kanton versucht wird, die Defizite bei schlechten Holzpreisen abzudecken und dadurch eine kontinuierlich nachhaltigere Nutzung erzielt werden kann», meint Elmiger.

Grosses freies Energieholzpotenzial
Das Energieholz spielt in den beiden Appenzell eine relativ bedeutende Rolle, insbesondere im Brennholzbereich. Sehr viele Privatwaldeigentümer nutzen Brennholz für ihren Kachelofen oder für eine Holzzentralheizung, was im ländlichen Streusiedlungsgebiet eine vernünftige Verwendung dieses Sortiments darstellt. Aber nicht überall bietet sich diese Lösung an: «Die offensive Erschliessung des Hauptortes Appenzell mit den Ortsteilen Meistersrüte und Steinegg durch Erdgas in den Jahren 2012 und 2013 erschwert die Nutzung von Energieholz enorm. Der Aufbau oder Ausbau von Fernwärmenetzen, die Verwendung von privaten Stückholz-, Schnitzel- oder Pelletheizung wird damit zu einer teuren und aufwändigen Alternative für umweltbewusste Mitbürger», bedauert der Oberförster.

Potenzial wäre da
Im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) des Bundes wurde 2012 anhand eines interkantonalen Projekts der beiden Kantone das verfügbare Gesamtpotenzial an Energieholz berechnet. Dieses setzt sich aus dem Potenzial des Wald-, Flur-, Rest- sowie Altholzes zusammen. Gemäss der «Studie Energieholzpotenzial AR + AI» beträgt das jährliche Potenzial 228‘000 MWh. Der heutige Verbrauch beläuft sich auf rund 131‘000 MWh. Daraus ergibt sich eine freie Energieholzmenge von 97‘000 MWh oder rund 42% des ganzen vorhandenen Potenzials. Bei einem angenommenen Verbrauch von 2‘000 Liter Heizöl pro Jahr entspricht dies der benötigten Heizenergie für fast 5‘‚000 Einfamilienhäuser.

Text: Bulletin Nr. 58 – August 2015, Holzenergie Schweiz

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