Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit würde nahezu die Hälfte (48%) der Befragten in der Studie eine schnellere Energiewende in der Schweiz begrüssen und weitere 32% denken, das aktuelle Tempo der Umsetzung der Energiestrategie sei gerade richtig.

5. Kundenbarometer Erneuerbare: Rückhalt für Energiestrategie auch in wirtschaftlich schwierigem Umfeld

(IWÖ-HSG) Zum fünften Mal erscheint das jährliche Kundenbarometer Erneuerbare Energien. Die repräsentative Befragung zeigt eine weiterhin hohe Zustimmung zur Energiestrategie 2050 des Bundes, trotz spürbarer Anzeichen einer wirtschaftlichen Verunsicherung im Zusammenhang mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses.


Rund die Hälfte der Bevölkerung wünscht sich gar eine schnellere Umsetzung der Energiewende, während weitere 32 Prozent mit dem Tempo der energiepolitischen Veränderungen zufrieden sind. Die Studie zeigt zudem, dass im aktuellen Niedrigzinsumfeld ein Interesse an Beteiligungsmöglichkeiten zur Finanzierung erneuerbarer Energie-Projekte besteht.

Repräsentative Befragung von 1246 Privathaushalten
Das 5. Kundenbarometer Erneuerbare Energien basiert auf einer repräsentativen Befragung von 1246 Privathaushalten in der Deutsch- und Westschweiz. Dieses Jahr bildet neben generellen Einstellungen zur Energiepolitik insbesondere die Finanzierung erneuerbarer Energien einen Schwerpunkt. Die wissenschaftliche Leitung liegt beim Lehrstuhl für Management Erneuerbarer Energien der HSG. Raiffeisen finanzierte die Durchführung der Befragung und unterstützte die Entwicklung des Fragebogens. Ein Vergleich der aktuellen mit den letztjährigen Antworten zeigt, wie sich die Einstellungen im Laufe der Zeit verändern.

Weiterhin hohe Zustimmung für Energiestrategie
Die Zustimmung zur generellen Stossrichtung der Schweizer Energiepolitik ist nach wie vor hoch. In einer Volksabstimmung würden 71 Prozent der Befragten für einen Atomausstieg im Jahr 2034 votieren, was die Mehrheitsmeinung in allen Kantonen repräsentieren würde. Gleichzeitig zeigen die Längsschnittdaten ein langsames Abebben des Fukushima-Effekts sowie einen allgemeinen Rückgang des Verbrauchervertrauens vor dem Hintergrund makroökonomischer Unsicherheiten. Im Vergleich zu 2014 ist der Rückhalt für den Atomausstieg bis 2034 um sechs Prozentpunkte zurückgegangen.

Viele Kunden wollen eine schnelle Energiewende
Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit würde nahezu die Hälfte (48 Prozent) der Befragten in der Studie eine schnellere Energiewende in der Schweiz begrüssen und weitere 32 Prozent denken, das aktuelle Tempo der Umsetzung der Energiestrategie sei gerade richtig. Eine Mehrheit der Befragten stützt damit die Ansicht, dass Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien als Bestandteil einer vernünftigen Wirtschaftspolitik angesehen werden. Die Ansichten bezüglich des angemessenen Zeitplans für die Energiewende variieren je nach politischen Präferenzen. Doch selbst unter den Wählern von Parteien, die sich eher Energiewendeskeptisch positionieren, gibt es nahezu ein Gleichgewicht zwischen Befürwortern eines langsameren Wandels und jenen, welche die Meinung vertreten, der Übergang gehe nicht schnell genug. Dies deutet auf Potenzial für einen parteiübergreifenden Konsens zu einigen Aspekte einer zügigen Energiewende hin.

Preissteigerungen für konventionelle Energien erwartet
Während in Medien und Politik häufig über die Kosten der Energiewende diskutiert wird, machen sich die Schweizer Konsumenten offenkundig Sorgen um die Folgekosten des Nichtstuns und erwarten Preissteigerungen für konventionelle Energien: Eine grosse Mehrheit (70 Prozent) erwartet steigende Benzinpreise, verglichen mit nur 5 Prozent, die fallende Benzinpreise erwarten. 76 Prozent gehen davon aus, dass für die Atommüll-Entsorgung am Ende der Steuerzahler aufkommen muss.

Ehrgeizige Klimaziele mit Rückhalt in der Bevölkerung
Wenn es um spezifische energiepolitische Instrumente geht, stimmt eine leichte Mehrheit (53 Prozent) darin überein, dass Kantone den Gebäudeenergieausweis vorschreiben sollten, wenn die Immobilie den Besitzer wechselt. Ferner findet die Ankündigung des Bundesrats, vor dem UNOKlimagipfel 2015 neue CO2Emissionsziele einzuführen, Rückhalt in der Bevölkerung: 72 Prozent stimmen zu, dass sich die Schweiz als wohlhabendes Land zu ehrgeizigen Klimazielen verpflichten sollte.

Interesse an Investitionen in erneuerbare Energien
Im aktuellen Niedrigzinsumfeld deutet die Analyse auf ein Marktpotenzial für neue Finanzprodukte im Bereich erneuerbare Energien hin. 30 Prozent der Befragten sind aufgeschlossen gegenüber der Idee, einen Teil ihrer Altersvorsorge (Säule 3a) in erneuerbare Energien zu investieren, während sich 60 Prozent eine direkte finanzielle Beteiligung an einem Bürger-Energieprojekt durch Solargenossenschaften vorstellen könnten.

Hausbesitzer entscheiden intuitiv über Investitionen
Bei der Bewertung von Energieinvestitionen in Gebäuden ist die Berechnung der Amortisationszeit das häufigste Entscheidungskriterium. Mehr als 80 Prozent der Hausbesitzer erwarten, dass sich ihre Investition spätestens nach zehn Jahren auszahlt. Angesichts der langen Lebensdauer von Gebäuden könnten solche relativ kurzen Anlagehorizonte zu einer suboptimalen Kapitalzuteilung führen. Nahezu ein Drittel der Hausbesitzer wendet bei der Entscheidung über energierelevante Investitionen keine spezifische finanzielle Analysemethode an, sondern verlässt sich auf seine Intuition. 

Kundenbarometer 2015 >>

Text: Lehrstuhl für Management erneuerbarer Energien, Institut für Wirtschaft und Ökologie (IWÖ-HSG)

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1 Kommentare

René Weiersmüller

Schade, dass der Text des Fragebogens hier nicht einsehbar ist.

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