Das Interesse der Energieversorger an der Windenergie dagegen ist gross: Bis 1000 MW wurden im Ausland investiert und 1200 MW sind in der Schweiz geplant. ©Bild: Juvent SA

Suisse Eole: Schweizer Windenergie im Schneckentempo

(Suisse Eole) Sechs Jahre nach Einführung der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) sind nur 9 neue grosse Windenergie-Anlagen gebaut worden. Im laufenden Jahr kommt keine einzige neue Anlage hinzu. Umständliche, langwierige Verfahren bremsen die Nutzung der in Europa erfolgreichsten Stromerzeugungsform in der Schweiz bisher aus. Die Politik ist gefordert Korrekturen anzubringen, damit das vorhandene Wind-Potenzial in der Schweiz endlich genutzt werden kann.


In der Schweiz werden im Jahr 2014 keine neuen grossen Windenergie-Anlagen in Betrieb genommen werden können und auch fürs kommende Jahr ist die Prognose düster, das zeigt eine verbandsinterne Umfrage von Suisse Eole.

1200 MW in der Planung
Das Interesse der Energieversorger an der Windenergie ist dagegen gross. Sie investieren nicht nur im Ausland bedeutende Summen in Windenergieprojekte (bisher über 1000 MW resp. 2 Mrd. CHF), sondern planen auch in der Schweiz in Abstimmung mit Bund, Kantonen und Gemeinden zahlreiche Projekte. Gemäss Schätzungen von Suisse Eole sind Windanlagen mit einer Leistung von über 1200 MW (entspricht ca. 500 Anlagen) in der Projektphase. Im Unterschied zum Ausland kommen die Projekte in der Schweiz bisher allerdings nur langsam voran.

Bund und Kantone müssen hier dringend bessere Rahmenbedingungen schaffen, zumal breite Bevölkerungskreise in der Schweiz immer wieder Ja zum Ausbau der Windenergie in der Schweiz sagen. Zuletzt geschah dies sehr deutlich im Rahmen einer Volksabstimmung im Kanton Neuenburg.

Transparente und lösungsorientierte Verfahren
Das Potential für die Windenergie in der Schweiz wird nach wie vor unterschätzt und die Akzeptanz bei einer breiten Bevölkerung durch transparente und lösungsorientierte Verfahren ist hoch. Dies auch deshalb, weil bei Konflikten immer wieder einvernehmliche Lösungen (bsp. Vogel- und Fledermaus-Schutz) gefunden werden können, wie aktuelle Windpark-Projekte zeigen.

Politik ist gefordert
Im Rahmen der kommenden parlamentarischen Diskussion um die Revision der Energiegesetzgebung haben Bundesrat und die UREK des Nationalrates erste erfreuliche Schritte eingeleitet. Es ist insbesondere darauf zu achten, dass künftig Windparks in der Interessenabwägung gegenüber anderen berechtigten Schutzinteressen als mindestens gleichrangig bewertet werden. Zudem werden die Kantone verpflichtet, Gebiete für Windenergie zu bezeichnen und werden dabei vom Bund unterstützt. Ferner ist die geplante Möglichkeit zur Befreiung von Wind-Messmaste von Bewilligungsverfahren zu begrüssen. Das Kommissionen und Fachstellen im Natur- und Heimatschutzbereich (Artikel 25 NHG) auch Termine bei der Erstellung von Gutachten zu Projekten im Bereich der erneuerbaren Energie einhält, erscheint zeitgemäss. Zudem sind Ideen für Auktionen im Bereich Windstrom zurückzuweisen, da die Erfahrungen damit im Ausland kaum Erfolg zeigte.

Zentral ist in jedem Fall, dass für Projektentwickler und Investoren kalkulierbare Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Windenergie in der Schweiz – eine der umweltfreundlichsten Strom-Gewinnungsformen – sich im geforderten Mass entwickeln kann.

Text: Suisse Eole

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