«Biomasse Suisse»-Präsident Dominique de Buman. «Die Nutzung der Biomasse muss sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ausfallen, gleichzeitig aber auch sozialverträglich sein.» ©Bild: T. Rütti

Kolleginnen und Kollegen aus der Romandie, die speziell für die Anliegen der lateinischen Schweiz zuständig sind.

«Mit diesem überwältigenden Abstimmungsresultat habt Ihr heute zwei Vereins-Beerdigungen vorgenommen und die Geburt einer neuen Organisation ermöglicht», so der abtretende VKS-ASIC-Präsident Büttiker. ©Bild: T. Rütti

Biomasse-Branche: Fusion zum neuen Verband «Biomasse Suisse»

(©TR) Offenbar hat sich die bisherige Aufsplitterung der Biomasse-Branche nicht wirklich bewährt. Also stimmten die Mitglieder von Biomasse Schweiz und des Verbands der Kompost- und Vergärwerke Schweiz am 5. November einstimmig der Bildung des neuen Vereins «Biomasse Suisse» zu. Präsidiert wird er von CVP-Nationalrat Dominique de Buman.


In seiner parlamentarischen Arbeit wird der Biomasse-Präsident weiterhin nichts unversucht lassen, der energetischen Nutzung von Biomasse auf die Sprünge zu helfen, und zwar speziell auch im Hinblick auf die Energiestrategie 2050 des Bundes. In Bundesbern könnte es seiner Meinung nach zeitlich allerdings knapp werden mit der Realisierung aller Vorhaben... Für Nationalrat Dominique de Buman spielen zum Erreichen der Strategieziele die erneuerbare Energie und die Energieeffizienz die absolute Schlüsselrolle, wobei restlos alle Ressourcen einzubeziehen seien. Nicht minder entscheidend: Verhaltensänderungen beim Menschen und generell ein stärkeres Bewusstsein für die drohenden Umweltgefahren bei Nichterreichen der Vorgaben. «Die Substitution von fossilen Energieträgern sowie die Reduktion von Treibhausgasemissionen müssen maximiert und Stoffkreisläufe geschlossen werden. Die Nachhaltigkeit hat oberste Priorität, das heisst, die Nutzung der Biomasse muss sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ausfallen, gleichzeitig aber auch sozialverträglich gestaltet werden», wie Nationalrat de Buman im Pausengespräch gegenüber ee-news.ch sagte.

Neues Kompetenzzentrum für Biomasse
Das Ja der Mitglieder – keine Gegenstimme, bloss eine Enthaltung betreffend einer Frage über die Zukunft – hätte an der Gründungsversammlung vom 5. November 2014 in Bern nicht eindeutiger ausfallen können. Ziel der Fusion ist, in der Schweiz künftig als das Kompetenzzentrum für Biomasse aufzutreten und damit in Politik, Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie sowie Öffentlichkeit ein noch höheres Gewicht zu erlangen. Für den Präsidenten von «Biomasse Suisse» ist es keine Frage: «Zustande gekommen ist der Schulterschluss der beiden Organisationen vor allem dank der grossen und engagierten Vorarbeit, welche von der eingesetzten Arbeitsgruppe geleistet wurde», so CVP-Nationalrat Dominique de Buman, der als Präsident ebenfalls einstimmig gewählt wurde. Jetzt, wo die Vereinigung Tatsache ist und alle zufrieden sind mit dem Resultat, spricht niemand mehr vom Prozess des Zusammenraufens. Wie auch immer, es ist der Arbeitsgruppe schliesslich gelungen, ein Klima des Vertrauens zu schaffen; Konsensfähigkeit und eine demokratische Gesinnung waren bestimmt gefragte Verhandlungsqualitäten.


Zwei Beerdigungen und eine Neugeburt
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge kommentierte auch Rolf Büttiker das Ja zur Fusion der stimmberechtigten Mitglieder: «Mit diesem überwältigenden Abstimmungsresultat habt Ihr heute zwei Beerdigungen von Organisationen vorgenommen und die Geburt eines neuen, zukunftsträchtigen und chancenreichen Verbands ermöglicht», so der abtretende VKS-ASIC-Präsident Büttiker. Die Stimmberechtigten hätten also erkannt, dass ihnen zum Erreichen der Ziele ein grösseres Netzwerk und bessere Leistungen einen vielfachen Nutzen bringt, statt das Vorwärtskommen im Alleingang zu versuchen. Dass sich die Abläufe und überhaupt das Ganze anfänglich noch einspielen müssten, werde mit Blick auf die (Biomasse-)Zukunft gerne in Kauf genommen. Alt Ständerat Büttiker bat jedenfalls schon mal um eine gewisse «Schonfrist» für die erste Phase nach der Fusion. Und nur für den Fall, dass es sich das eine oder andere Mitglied doch noch anders überlegen sollte: Man hat ab sofort noch zwei Monate Zeit für einen Vereinsaustritt.

Kompetenzen unter einem Dach vereinen
Thematisch setzten die beiden bisherigen Organisationen immer schon unterschiedliche Schwerpunkte: Bei VKS-ASIC stand die stoffliche Verwertung biogener Abfälle im Vordergrund, bei Biomasse Schweiz war es die energetische Weiterverarbeitung von Reststoffen zu Wärme, Strom oder Treibstoff. Im Markt und in der Politik kämpft also künftig nur noch eine einzige Organisation für optimalere Rahmenbedingungen. Sie vernetzt die Protagonisten untereinander und leistet Öffentlichkeitsarbeit. Nur noch bis Ende Jahr sind Kompost- und Vergärwerke Schweiz VKS-ASIC und Biomasse Schweiz zwei verschiedene Organisationen, die sich bislang getrennt stark machten, der Biomasse zumindest hierzulande einen höheren Stellenwert zu verleihen. Freilich hat dies die Branche verdient: Mit Biomasse lässt sich nun mal CO2-neutrale, regenerative Energie herstellen. Und stofflich kann Biomasse als Gärgut oder Kompost sinnvoll weitergenutzt werden. Statt einfach so zu verrotten oder in der Müllverbrennung zu landen. Man war sich in der eingesetzten Fusions-Arbeitsgruppe einig, dass das Potenzial von Biomasse trotz dieser Vorteile noch bei weitem nicht hinlänglich ausgeschöpft wird. Das soll sich ab 2015 ändern.

BAFU und BFE begrüssen die Fusion
Wie es beim Bundesamt für Umwelt hiess, «ist man froh, dass die bisherige Zersplitterung der Branche zu einem Ende kommt». Man hofft beim BAFU, dass die Fusion ein wesentlicher Schritt ist, die Akteure im Bereich Biomasse «unter einem Dach zu vereinigen». Auch das Bundesamt für Energie BFE, das verschiedene Projekte finanziell unterstützt, begrüsst den Abstimmungsentscheid: «Die Biomase-Branche ist sehr heterogen und setzt sich aus diversen Sparten zusammen. Ob Landwirtschaft, Industrie oder Gewerbe: Fortan steht für die gesamte Branche ein einziger Ansprechpartner zur Verfügung, der auf ein enormes Fachwissen und kompetente Spezialisten zurückgreifen kann.»

Schützenhilfe aus der Romandie
Aktuelle Geschäftsführerin Biomasse Schweiz ist Alexandra Märki, die sich auf einen ansehnlichen Fundus an Fachwissen stützen kann. Doch auch auf Daniel Trachsels grossen Erfahrungsschatz als Geschäftsführer VKS-ASIC darf man weiterhin zählen. Die operativen Arbeiten von «Biomasse Suisse» führt die Geschäftsstelle in Münchenbuchsee. Unterstützt wird sie von den Kolleginnen und Kollegen aus der Romandie, die speziell für die Anliegen der lateinischen Schweiz zuständig sind; für die internen Aufgaben in der Romandie ist die Erep SA verantwortlich. Ums Strategische kümmert sich der von Dominique de Buman geleitete Vorstand. Seitens VKS-ASIC gehören ihm Martin Leuenberger, Klaus Schramm, Stefan Studer und Arthur Wellinger an, seitens Biomasse sind es Pascal Abbet, Stefan Mutzner, Alexandre Peiry und Josef Schmidiger. Fürs Revisorat entschied man sich für die Firma T+R AG, Muri-Gümligen.

Infos: Biomasse Schweiz

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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