Absolute Werte monatliche Niederschlagssumme in mm links, monatliche Niederschlagssumme in % der Norm rechts. ©Grafik: MeteoSchweiz

Absolute Werte Monatsmitteltemperaturen °C links, Abweichung der Monatsmitteltemperatur von der Norm rechts. ©Grafik: MeteoSchweiz

Die Schweizer Sommertemperatur 1864–2017, gemittelt über die gesamte Landesfläche und alle Höhenlagen. ©Grafik: MeteoSchweiz

Absolute Werte in % der maximal möglichen monatlichen Sonnenscheindauer links, monatliche Sonnenscheindauer in % der Norm rechts. ©Grafik: Meteo Schweiz

MeteoSchweiz: Sommertemperatur 1.9 Grad über der Norm

(MeteoSchweiz) Die Schweiz registrierte nach dem drittwärmsten Frühling auch den drittwärmsten Sommer seit Messbeginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel stieg die Sommertemperatur 1.9 Grad über die Norm 1981–2010. Heisser waren bisher nur der Sommer 2015 mit 2.3 Grad und der legendäre Hitzesommer Sommer 2003 mit 3.6 Grad über der Norm.


Der Sommer 2017 als drittwärmster seit Messbeginn 1864 setzte die seit den 1990er Jahren anhaltende Phase sehr warmer Sommer ungebrochen fort. Der Schweizer Sommer ist von der Klimaperiode 1961–1990 zur Klimaperiode 1981–2010 nachhaltig um 1.2 Grad wärmer geworden. Die drei wärmsten Sommer wurden nach dem Jahr 2000 registriert.

Alle Sommermonate zu mild
Der Sommer lag verbreitet 1.9 bis 2.1 Grad über der Norm 1981–2010. Auf der Alpensüdseite bewegten sich die Wert 1.2 bis 1.8 Grad über der Norm. Der Juni als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landesweit gemittelt 3.3 Grad über die Norm. Der Monat zeichnete sich durch anhaltend hohe Temperaturen und eine fünftägige Hitzewelle in der zweiten Monatshälfte aus. Der Juli hingegen verlief ohne massive Hitze: Vorherrschend war wechselhaftes Wetter durchsetzt mit häufigen und lokal ungewöhnlich kräftigen Schauern und Gewittern. Die Julitemperatur lag 0.8 Grad über der Norm. Im August kehrte das heisse Sommerwetter zurück. Die Monatstemperatur lag im landesweiten Mittel 1.7 Grad über der Norm 1981–2010 liegen. In vielen Gebieten war es einer der zehn wärmsten Augustmonate seit Messbeginn im Jahr 1864.

Reichlich Niederschlag im Süden und im Engadin
Der Sommer lieferte auf der Alpensüdseite und im Engadin Niederschlagssummen zwischen 110 bis 140 Prozent der Norm 1981–2010. Im Südtessin erreichten die Mengen auch 145 bis 150 Prozent. Im Wallis gab es 100 bis 130 Prozent. In den übrigen Gebieten fielen meist 70 bis 110 Prozent der Norm. Der Juni war vor allem auf der Alpensüdseite und im Kanton Graubünden nass. Lugano erhielt mit 493 mm das Dreifache der normalen Junimenge, ein neuer Juni-Regenrekord. Nördlich den Alpen blieb der Juniniederschlag hingegen deutlich unter der Norm. Lokal gab es nur gerade 30 Prozent der Norm. Im Juli kehrte sich das Regenmuster um: Auf der Alpensüdseite fielen regional nur 30 bis 50 Prozent der Norm 1981-2010. Auf der Alpennordseite hingegen stiegen die Monatssummen regional auf 130 bis 160 Prozent der Norm. Schwere Gewitterunwetter suchten im Juli das Mittelland und das Unterengadin heim. Im August blieben die Regenmengen auf der Alpennordseite verbreitet unter der Norm. Reichlich Niederschlag erhielten hingegen das Wallis, die Zentralalpen, das Tessin und grosse Teile Graubündens mit lokal 140 bis 170 Prozent der Norm. Während eines heftigen Gewitters am 2. August fiel am Messstandort Eschenz die neue Rekord-Zehnminutensumme von 36.1 mm. Regional besonders nass war das Augustende im Tessin. An einzelnen Messstandorten fiel die fünft- oder sechsthöchste Tagessumme seit Messbeginn im Jahr 1900.

Leicht überdurchschnittliche Sommersonne
Der Sommer bescherte den meisten Gebieten der Schweiz eine Sonnenscheindauer zwischen 100 und 110 Prozent der Norm 1981–2010. Im Südtessin wurden 121, auf dem Jungfraujoch hingegen nur 82 Prozent der Norm aufgezeichnet. Dem Sommer gelang ein prächtiger Start mit einer landesweit deutlich überdurchschnittlichen Juni-Sonnenscheindauer. In Basel war es der viertsonnigste, in Bern und in Neuchâtel der fünftsonnigste Juni seit Beginn der homogenen Datenreihen im Jahr 1959. Im Juli erreichte die Sonnenscheindauer nur auf der Alpensüdseite und im Engadin überdurchschnittliche Werte. In den übrigen Gebieten blieb sie unter der Norm 1981–2010. Im August schliesslich bewegte sich die Sonnenscheindauer verbreitet zwischen 100 und 110 Prozent der Norm.

August einer der heissesten Sommer
Der August lieferte im landesweiten Mittel einen Temperaturüberschuss von 1.7 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010. In vielen Gebieten war es einer der zehn heissesten Augustmonate seit Messbeginn 1864.

Die Augusttemperatur bewegte sich verbreitet 1.3 bis 1.7 Grad, in höheren Lagen 1.8 bis 2.3 Grad über der Norm 1981–2010. Im landesweiten Mittel lag der August 1.7 Grad über der Norm 1981–2010. Die unterschiedliche Gewittertätigkeit brachte im August sehr unterschiedliche Niederschlagssummen. In der Westschweiz fielen 65 bis 80 Prozent der Norm 1981–2010. Im Mittelland waren es 70 bis 90 Prozent, lokal auch 120 bis 135 Prozent der Norm. Am Alpennordhang, in Nord- und Mittelbünden sowie im Engadin erreichten die Werte 80 bis 130 Prozent, lokal bis 140 Prozent der Norm. Nass war der August im Wallis und auf der Alpensüdseite mit 120 bis 170 Prozent der Norm 1981-2010. Auf der Cimetta oberhalb Locarno fiel mit 371 mm das Doppelte der normalen August-Regensumme. Hier war es, zusammen mit dem August 2004, der nasseste August in der 36-jährigen Messreihe.

Die Sonnenscheindauer bewegte sich verbreitet zwischen 100 und 110 Prozent der Norm 1981–2010. Maximal 263 Sonnenstunden, registriert auf dem Gornergrat, stehen dem minimalen Wert von 125 Stunden des Walliser Messstandortes Mottec (Val de Zinal) gegenüber.

Text: MeteoSchweiz

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