Obwohl das Projekt ökologisch sinnvoll ist, erachtet es der Stadtrat in der aktuellen Finanzlage als nicht sinnvoll, einen einzelnen Quartierwärmeverbund zu subventionieren.

Stadt Winterthur: Stoppt Nahwärmeprojekt «Aquifer Neuwiesen»

(PM) Für das Projekt «Aquifer Neuwiesen» wurde eine erneute Überprüfung der Wirtschaftlichkeit vorgenommen. Dabei hat sich gezeigt, dass diese unter heutigen Gegebenheiten nicht mehr aus eigener Kraft erreicht werden kann. Der Stadtrat hat deshalb beschlossen, das Projekt definitiv nicht mehr weiter zu verfolgen. Gleichzeitig bekräftigt er seinen Willen, Quartierwärmeverbünde zu planen, wo sie sinnvoll und tragbar sind.


Gemäss Energieplan der Stadt Winterthur ist für das Gebiet Neuwiesen die Nutzung der Abwärme des Grundwassers als Energieträger vorgesehen. Mit dem Projekt «Aquifer Neuwiesen» hätte ein Quartierwärmeverbund das Gebiet erschliessen sollen. Eine zentrale Grossheizanlage hätte die zahlreichen kleinen auf fossiler Basis betriebenen Heizungen ersetzt und die Liegenschaften im Quartier mit erneuerbarer Energie beheizt.  

Tiefer Ölpreis und Einführung MuKEn erst 2020
Die ursprüngliche, dem Grossen Gemeinderat im März letzten Jahres unterbreitete Vorlage basiert auf Annahmen des Jahres 2015. Inzwischen haben sich zahlreiche wesentliche Faktoren geändert. Relevante externe Faktoren, welche die Wirtschaftlichkeit des Projektes negativ beeinflussen, sind die zurzeit und auch weiterhin anhaltend tiefen Ölpreise sowie die voraussichtlich nicht vor dem Jahr 2020 geplante Einführung der Mustervorschriften des Kantons mit Vorgabe für den Einsatz erneuerbarer Energien im Gebäudebereich (MuKEn). Die Geschehnisse rund um die Wärme Frauenfeld AG und die Beschwerde gegen den Rahmenkredit von 70 Millionen Franken für den weiteren Ausbau von Leistungen des Geschäftsfeldes Energie-Contracting führten ausserdem zu einem Projektstopp. Dadurch gingen Synergien mit anderen städtischen Bauvorhaben im selben Gebiet verloren. Aufgrund der Verzögerung und aufgrund der Komplexität des Projekts können auch einige für die Wirtschaftlichkeit des Wärmerings notwendigen grösseren Kunden nicht rechtzeitig an den Quartierwärmeverbund angeschlossen werden, da der Ersatz ihrer Heizung unmittelbar bevorsteht. Der grosse Zeitbedarf bis zur Realisierung des Quartierwärmeverbundes ist terminlich nicht mit den unmittelbaren Bedürfnissen der Kundschaft zu vereinbaren.

Nicht sinnvoll, einen einzelnen Quartierwärmeverbund zu subventionieren
Die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit erfolgte auf der Basis marktfähiger Verkaufspreise. Für dieses langfristige Projekt – der Ausbau des Quartierwärmeverbundes würde über die Zeitdauer von dreissig Jahren erfolgen – wäre unter den genannten Gegebenheiten eine Subventionierung durch die Stadt in der Höhe von mindestens elf Millionen Franken notwendig. Obwohl das Projekt ökologisch sinnvoll ist, erachtet es der Stadtrat in der aktuellen Finanzlage als nicht sinnvoll, einen einzelnen Quartierwärmeverbund zu subventionieren. Die finanziellen Mittel von rund 865 000 Franken für die Vorprojektierung und die Vorleistungen müssen abgeschrieben werden.

Text: Stadt Winterthur

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