Der französische Atompark ist in die Jahre gekommen. Um die Lebensdauer der Reaktoren zu verlängern, sind Milliardeninvestitionen notwendig. Besonders umstritten ist das älteste AKW Fessenheim in der Nähe der deutschen Grenze.

Frankreich: Umweltminister stellt Abschaltung von AKW in Aussicht

(sda/afp/ee-news.ch) Frankreichs Umweltminister Nicolas Hulot hat die Abschaltung von bis zu einem Drittel der französischen Atomreaktoren in Aussicht gestellt. Die Regierung will den Anteil der Atomenergie an der Stromproduktion bis 2025 auf 50 Prozent senken.


Um das zu erreichen müsse "eine gewisse Anzahl" von Reaktoren abgeschaltet werden, sagte Hulot am Montag dem Radiosender RTL. Dies werde "vielleicht bis zu 17" Reaktoren betreffen.

Rund drei Viertel Atomstrom
Frankreich ist bislang hochgradig von der Atomkraft abhängig: Die 58 Reaktoren des Landes produzieren rund drei Viertel des französischen Stroms. Das 2015 verabschiedete Energiewende-Gesetz sieht vor, diesen Anteil bis 2025 auf 50 Prozent zu senken. Experten sehen dies als schwierig an. Die Produktionskapazitäten auf Basis fossiler Rohstoffe gehen seit Jahren zurück, der Ausbau erneuerbarer Energien verläuft nur zögerlich.

Milliardeninvestitionen für alte AKW
Der französische Atompark ist in die Jahre gekommen. Um die Lebensdauer der Reaktoren zu verlängern, sind Milliardeninvestitionen notwendig. Besonders umstritten ist das älteste AKW Fessenheim in der Nähe der deutschen Grenze. Dort kommt es immer wieder zu Pannen und Zwischenfällen. Laut aktueller Planung soll Fessenheim stillgelegt werden, sobald im nordfranzösischen Flamenville ein neuer Druckwasserreaktor vom Typ EPR in Betrieb ist.

Finanzielles Desaster in Flamenville
EDF, der Betreiber des neuen sich seit 2007 im Bau befindenden Druckwasserreaktor vom Typ EPR in Flamenville, erwartete ursprünglich dessen Fertigstellung 2012 und plante mit Baukosten in Höhe von 3.3 Milliarden Euro. Dieses Datum wurde aber bereits mehrmals nach hinten verschoben. Anfang September 2016 wurde von Baukosten vonn 10.5 Mrd. und einer Inbetriebnahme nicht vor dem Herbst 2018 gesprochen. Neustens wird die Inbetriebnahme für 2019 angekündigt.

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Text: SDA/ee-news.ch

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