Die AD 8-180 ist die grösste rotierende Maschine, die die Menschheit bislang gebaut hat. ©Bild: BIS

Bremerhaven: Bau der mit 8 MW Leistung derzeit grössten Windenergieanlage der Welt

(PM) Am 27.4.2017 wurde die Gondel der mit 8 MW derzeit leistungsstärkste Windturbine auf ihrem 115 Meter hohen Turm im Süden Bremerhavens in Deutschland erfolgreich montiert. In den nächsten Tagen werden nun die 88-Meter langen Rotorblättern angebracht.


Die Grösse dieser Anlage wird deutlich, wenn man sich vorstellt, dass durch den Rotorblattkreis bei einem Durchmesser von insgesamt 180 Metern zwei Airbus A380 nebeneinander fliegen könnten. 51 Betonpfähle verankern die Plattform für den Offshore-Prototypen Adwen AD 8-180 mehr als 20 Meter tief im Erdboden.

Grösste je erstelle rotierende Maschine

Die neue Windenergieanlage wurde von dem in Bremerhaven ansässigen Unternehmen Adwen entwickelt. In dem „Dynamic Nacelle Testing Laboratory“ (DyNaLab) des Fraunhofer IWES Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik wurde über Monate die 8-MW-Anlage getestet und optimiert. „Wir haben uns als Institut vom Kleinen zu immer grösseren Bestandteilen vorgearbeitet“, erläutert IWES-Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Andreas Reuter und ergänzt: „Dies ist die grösste rotierende Maschine, die die Menschheit bislang gebaut hat.“

Technologie im Prüfstand validiert
Mit einer Gesamthöhe von über 200 Metern ist der Prototyp dieser neuen Offshore Windenergieanlage in Bremerhaven ein Symbol für den nächsten Schritt in die Energiewende. „Wir konnten bereits im IWES Gondelprüfstand intensiv unsere Technologie validieren und uns von der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Anlage überzeugen. So können wir mit minimalem Risiko wettbewerbsfähige Technologien entwickeln. Dies ist essentiell, wenn wir weiter die Energiegestehungskosten von Offshore-Windenergie verringern wollen“, erklärt Adwen-Geschäftsführer Luis Álvarez. Als marktreife Anlage werde die AD 8-180 schon durch ihre hohe Leistung zur Kostensenkung beitragen.

Gewaltige Dynamik der Kostenoptimierung
Forschung und Entwicklung sind der Schlüssel, um die Kosten für den Ausbau der Offshore-Windenergie weiter zu senken. „Das Ziel ist natürlich, die Energiegestehungskosten zu senken“, verdeutlichte Reuter. „Die Offshore-Windenergie steht immer noch unter dem Generalverdacht, zu teuer zu sein. Das stimmt so längst nicht mehr. Die Dynamik der Kostenoptimierungen ist gewaltig, genauso wie die Technologieentwicklung dahinter.“

Intensive Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
Die Chancen sind enorm, ist auch Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer der BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven überzeugt. „Wenn es gelingt, die Kosten für Offshore-Windenergie dank effizienterer Technologien und Prozesse zu minimieren, kann die Branche ihre unbestreitbaren Vorteile voll ausspielen.“ Und Bremerhaven als Produktions- und Forschungsstandort trage dazu bei, diese Chance zu nutzen. „Wie das Fraunhofer IWES ist die gesamte Bremerhavener Wissenschaftslandschaft sehr stark geprägt von industrienaher, anwendungsorientierter Forschung und von intensiver Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft“, sagt  Schnorrenberger. Die zuletzt in einem Ausschreibungsverfahren vergebenen Genehmigungen für die Errichtung von weiteren Offshore Windenergieparks in der Nord- und Ostsee (zum Teil ohne Förderung für die Offshore Windenergie) zeigen, dass sich die Offshore Windenergie auf einem sehr guten, wirtschaftlich erfolgreichen Weg bewegt und längst ein unentbehrlicher Bestandteil der Energiewende geworden ist.

Text: Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH (BIS)

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