Die Luftaufnahme zeigt die ersten beiden Bauabschnitte (rechts) des Ludmilla Wohnparks mit Einfamilienhäusern (Mitte) und Mehrfamilienhäusern (oben und unten). ©Bild: Ludmilla-Wohnpark GmbH

BINE: Plusenergie-Konzept in Siedlung getestet

(BINE) Eine im bayrischen Landshut neu errichtete Wohnsiedlung wurde nach dem Plusenergie-Bauweise gebaut und anschliessend wissenschaftlich begleitet. Das BINE-Projektinfo „Plusenergie-Konzept in Siedlungen getestet“ (01/2016) stellt erste Ergebnisse des Monitorings, der Bewohnerumfrage und der Betriebsoptimierung der Gebäudetechnik vor.


Die Siedlung umfasst 180 Wohneinheiten verteilt auf 13 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie acht Mehrfamilienhäuser. Neben sehr gut gedämmten Gebäudehüllen setzten die Planer auf innovative Gebäudetechnik, um den Plusenergie-Standard zu erfüllen. Die Wärmeversorgung beruht je nach Gebäudegröße auf einem Wärmenetz mit Blockheizkraftwerk und 10'000 Liter fassendem Pufferspeicher oder erdgekoppelten Wärmepumpen in Verbindung mit Fußbodenheizungen. Die Gebäude verfügen über Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Die Dächer sind grösstenteils mit Photovoltaikanlagen bestückt und der vor Ort nicht benötigte Stromüberschuss wird eingespeist. Im Rahmen des Monitorings untersuchten die Wissenschaftler das Bewohnerverhalten im Umgang mit der innovativen Technik und ermittelten die Einstellungen zum Energiesparen. Zusätzlich boten sie eine Online-Plattform zur Visualisierung der Verbrauchswerte an.
Ein Ergebnis der Untersuchungen ist, dass die Bewohner dem Stromsparen eine höhere Bedeutung zumessen als dem sparsamen Umgang mit Wärme. Ausserdem ist ein grosser Einfluss des Rebound-Effekts auf den Energieverbrauch feststellbar. Das bedeutet, dass neue energieeffiziente Systeme ihre technisch möglichen Einspareffekte nicht ausschöpfen können, weil die Nutzer sie wegen der offensichtlichen Effizienz häufiger oder länger einsetzen als die bisher gewohnte Technik. Die wissenschaftliche Begleitung und die Betriebsoptimierung haben die Hochschule München und die Technische Universität Dresden gemeinsam durchgeführt.

Text: BINE

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