2015 gingen keine neuen Anlagen ans Nezt, aber gute Windverhältnisse ermöglichten Höchsterträge. Grafik: Suisse Eole

In der EU hat Deutschland deutlich am meisten neue Windenergieanlagen gebaut, gefolgt von Polen, Frankreich und Grossbritanien. Grafik: EWEA

Windenergie setzt sich durch: Mit 44% aller Investitionen wurde in Europa deutlich am meisten in die Windenergie investiert, gefolgt von Investitionen in Solar- und Kohlestrom. Grafik: EWEA

In der EU hat Deutschland insgesamt deutlich am meisten Windenergieleistung installiert (Skalierung links: GW). Grafik: EWEA

Windjahr 2015: Deutlich höhere Windstromproduktion, aber keine neuen Anlagen

(Suisse Eole) 2015 produzierten die Windenergieanlagen in der Schweiz 110 Mio. kWh Strom, das sind aufgrund guter Windverhältnisse 9 % mehr als 2014. Leider konnten keine neuen Anlagen zugebaut werden. Das ist umso bedauerlicher, da Windenergie in Europa wie auch weltweit auf dem Weg ist, ein Hauptpfeiler der Stromversorgung zu werden.


Die Betreiber der Windenergieanlagen in der Schweiz blicken auf ein erfreuliches Jahr zurück: Gute Windverhältnisse ermöglichten Höchsterträge. Der grösste Windpark der Schweiz auf dem Mont Crosin im Jura konnte dank dem Ersatz der alten Anlagen durch neue leistungsstärkere – in der Fachsprache Repowering genannt – sogar das beste Ergebnis seit 20 Jahren erzielen.

Null-Ausbau 2015 – ein Lichtblick 2016

Leider ging 2015 in der Schweiz keine einzige Windenergieanlage in Betrieb, obwohl sich in den letzten Jahren 9 von 10 Gemeinden für konkrete Windenergieprojekte ausgesprochen haben. Auch die Kantone haben die Potenziale erkannt und haben bei rund 70 Standorten die Planung vorangetrieben oder bereits abgeschlossen. 2016 sieht etwas besser aus: Die Einzelanlage auf dem Griespass im Oberwallis erhält Gesellschaft von drei Windenergieanlagen. Zudem sollen auf dem Mont Crosin in Kürze weitere vier ältere Anlagen durch neuere und effizientere ersetzt werden. Insgesamt sind zurzeit 70 Windprojekte in in Planung, einige seit über 10 Jahren, die fast die gesamte Produktion des AKW Mühleberg ersetzten könnten. Die Verfahren in der föderalistischen Schweiz sind in diesem Bereich aufwendig und kostentreibend. Windstrom ist im Winter ein wichtiger Pfeiler der erneuerbaren Energieversorgung: Zwei Drittel des Stroms werden im Winterhalbjahr produziert, dann, wenn die Nachfrage am höchsten ist, Wasser- und Solarstrom aber weniger produzieren als im Sommerhalbjahr.

EU: Deutschland unangefochtener Leader
Deutschland konnte beim Zubau mit 6013 Megawatt (MW) seine Führungsposition weiter ausbauen. An zweiter Stelle liegt Polen mit 1266 MW zugebauter Leistung, gefolgt von Frankreich mit 1073 MW und England mit 975 MW neuer Leistung. Spitzenreiter Europas bei gesamthaft installierter Windenergieleistung bleibt unverändert Deutschland vor Spanien, Grossbritannien und Frankreich. Am anderen Ende der Liste steht erneut die Schweiz und gehört zu den Schlusslichtern in Sachen Windenergie, einer der wichtigsten Technologien der erneuerbaren Energieversorgung. In Windenergieanlagen, die Ende 2015 in der EU am Netz waren, produzieren in einem mittleren Windjahr über 11% des Stromverbrauchs der EU, nur 1% davon stammt von Offshore-Anlagen.

Rekordjahr auch beim Nachbarn Baden-Württemberg

2015 war auch ein Rekordjahr für die Windenergie im nördlich von uns gelegenen deutschen Bundesland Baden-Württemberg, das topografisch ähnliche Bedingungen wie die Schweiz aufweist. Nach Berechnungen des baden-württembergischen Umweltministeriums wurden im vergangenen Jahr über 50 neue Windenergieanlagen mit fast 150 MW Leistung installiert und damit so viel wie noch nie in einem Kalenderjahr. ZDamit hat das Land den Windenergieausbau im Vergleich zum Vorjahr sage und schreibe verachtfacht.

Windenergie setzt sich weltweit durch

Der Zuwachs an installierter Windenergieleistung stieg 2015 gegenüber dem Vorjahr um beachtliche 17.2 %. Insgesamt sind heute weltweit 435‘000 MW installiert. Unangefochtener Leader ist China. Es realisierte mit 32‘970 MW den grössten Zubau – eine Steigerung um 22 % gegenüber 2014. Auf Platz zwei und drei liegen die USA und Deutschland, gefolgt von Brasilien und Indien.

Detailliertere Informationen im Bericht „Wind in Power – European
Statistics 2015“ der European Wind Energy Association >>

Text: Suisse Eole

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