Durch das Holzschnitzelkraftwerk werden Treibhausgase eingespart und Wertschöpfungseffekte vor Ort erzielt. ©Bild: AEE

Pappeln in der Kurzumtriebsplantage der Energie-Kommune Nieder-Lausitz. ©Bild: AEE

AEE: Pappelholz statt Braunkohle in Massen-Niederlausitz

(AEE) Am 17. Februar 2016 beginnt in der brandenburgischen Gemeinde Massen-Niederlausitz zum ersten Mal die Ernte von Pappelholz einer Kurzumtriebsplantage – drei Hektar sollen innerhalb von drei Tagen eingeschlagen werden. Nach der Trocknung wird das hiesige Holzhackschnitzelheizwerk den regionalen Rohstoff verfeuern und so öffentliche Liegenschaften mit Wärme versorgen.


Das Heizwerk hat Vorbildcharakter für den Einsatz von lokal erzeugter Bioenergie für die Wärmeerzeugung. Daher zeichnete die Agentur für Erneuerbare Energien die Gemeinde als Energie-Kommune des Monats aus. „Die brandenburgische Gemeinde Massen-Niederlausitz zeigt, wie Kommunen ihre Abhängigkeit von fossilen Ressourcen verringern können und gleichzeitig Perspektiven für den ländlichen Raum schaffen“, so Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.

Holzenergie statt Braunkohle
Die Gemeinde Massen-Niederlausitz befindet sich im Lausitzer Landkreis Elbe-Elster im Süden Brandenburgs. Die Lausitz ist eine Region, die seit Jahrzehnten von Braunkohleabbau und -nutzung geprägt ist. „Wir haben uns bei der Wärmeversorgung von öffentlichen Liegenschaften in Massen-Niederlausitz für Holzenergie entschieden, weil so Treibhausgase eingespart und Wertschöpfungseffekte vor Ort erzielt werden können“, betont Gottfried Richter, Amtsdirektor des Amtes Kleine Elster. „Weil das Holz aus den regionalen Kurzumtriebsplantagen stammt, ergeben sich durch Ernte und Transport regionale Wertschöpfungsketten, die Arbeitsplätze schaffen.“

Holzhackschnitzelheizwerk sorgt für Wertschöpfung vor Ort
Seit 2014 ersetzt das Holzhackschnitzelheizwerk in Massen-Niederlausitz Gas- und Ölkessel. Die vollautomatische Anlage mit einer Leistung von 550 Kilowatt versorgt über ein Nahwärmenetz mit einer Länge von einem Kilometer eine Schule, eine Turnhalle, eine Amtsverwaltung sowie ein Bürogebäude mit Wärme. Die Anlage verbraucht im Jahr etwa 1‘500 bis 1‘800 Schüttraummeter Holz. Wenn das Holz im Heizwerk verbrennt, wird nur so viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt, wie die Bäume vorher aufgenommen haben. Im Vergleich zum Ölkessel spart die Holzhackschnitzelheizung pro Jahr 300 Tonnen Kohlendioxid (CO2) ein.

Das im Massener Heizwerk eingesetzte Holz stammt vor allem aus gemeindeeigenen Wäldern, aus der Landschaftspflege und von Kurzumtriebsplantagen. 2012 sind dafür Pappeln im hiesigen Gewerbegebiet angepflanzt worden. Der Vorteil der Pappeln besteht darin, dass die Pflanzen pro Jahr bis zu drei Meter wachsen und somit zehn bis fünfzehn Tonnen Trockenmasse pro Hektar produzieren. Alle drei bis fünf Jahre kann geerntet werden, wobei die Wurzelstöcke im Boden verbleiben. Dadurch wird der Boden vor Erosion geschützt und es fallen nur geringe Kosten an, denn Pappeln brauchen weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel.

Portrait der Energie-Kommune Massen-Niederlausitz >>

Text: Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)


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