Das erste Passivhaus der Türkei: Umweltzentrum in der südöstlichen Stadt Gaziantep. ©Bild: Gaziantep Municipality

Reihenhaus-Komplex in Volos: das erste Gebäude mit Passivhaus-Zertifikat in Griechenland. ©Bild: Stefan Pallantzas

Passivhaus: Erste Häuser in Griechenland und Türkei ausgezeichnet

(PM) Mit intelligenter Architektur sind in jedem Klima deutliche Energieeinsparungen möglich. Die neuesten Beispiele dafür stehen in Griechenland und der Türkei: Ein Reihenhaus-Komplex und ein Umweltzentrum haben als erste Gebäude in den beiden Mittelmeerländern die Kriterien des Passivhaus-Standards erfüllt und die Herausforderungen beim energieeffizienten Bauen in mediterranem Klima gemeistert.


Diese besonderen Herausforderungen beim energieeffizienten Bauen in mediterranem Klima werden auf der Internationalen Passivhaustagung 2016 in Darmstadt vorgestellt.

Strategie gegen Überhitzung im Sommer
Der internationale Passivhaus-Standard wird mit einer guten Wärmedämmung, klimatisch optimierten Passivhaus-Fenstern, einer luftdichten Gebäudehülle, einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einer wärmebrückenfreien Konstruktion erreicht. Gerade in Ländern mit warmem Klima ist aber zusätzlich eine Strategie gegen Überhitzung im Sommer gefragt.

In dem Human Resources Center in der türkischen Millionenstadt Gaziantep schützen unter anderem helle Aussenwände und eine Dachbegrünung gegen zu viel Sonne. Die Zuluft der Lüftungsanlage wird mithilfe eines Erdwärmetauschers je nach Jahreszeit vorgeheizt oder vorgekühlt. Der Energiebedarf des Gebäudes wird weitgehend über eine Photovoltaikanlage im Garten gedeckt. Das Passivhaus hat eine Gesamtfläche von knapp 310 Quadratmetern und verfügt über ein kleines Auditorium sowie weitere Räume für die Umweltbildung. Das Gebäude entstand in Kooperation zwischen örtlichen Architekten und Partnern aus Deutschland.

Erstes griechisches Passivhaus-Projekt in Volos
Das erste Passivhaus-Projekt in Griechenland steht am Rande der Hafenstadt Volos. Die drei von dem örtlichen Ingenieurbüro X-G lab+development errichteten Reihenhäuser haben eine Gesamtfläche von 477 Quadratmetern. Der Heizwärmebedarf liegt nach Berechnung mit dem Planungstool PHPP bei 12 kWh/(m²a), der Kühlbedarf bei 6 kWh/(m²a). Die Qualitätssicherung erfolgte hier über das Hellenic Passive House Institute, dem nationalen Partner der International Passive House Association (iPHA). Dass das Passivhaus-Prinzip in mediterranem Klima auch bei der Modernisierung von Gebäuden gute Ergebnisse liefert, konnte unterdessen in einem Vorort von Athen gezeigt werden: Ein Wohnhaus in Papagou erfüllte als das erste im Land die Kriterien des EnerPHit-Standards für Sanierungen mit Passivhaus-Komponenten – und der Praxistest liefert sogar noch bessere Ergebnisse als die Projektierung es erwarten liess.

Passivhaustagung vom 22. bis 23. April 2016
Lösungen für energieeffizientes Bauen in warmen Klimazonen sind einer der Schwerpunkte der 20. Internationalen Passivhaustagung, die vom 22. bis 23. April 2016 in Darmstadt stattfindet. In einer eigenen Vortragssession wird neben den Beispielen aus Griechenland und der Türkei auch eine Reihe von Projekten unter anderem aus Spanien präsentiert – etwa die weltweit erste öffentliche Bibliothek im Passivhaus-Standard in Villamediana de Iregua in der Provinz La Rioja.

Wichtige Grundlagen für den Bau von Passivhäusern in mediterranem Klima wurden am Passivhaus Institut erforscht und 2009 in einer Studie >> von Dr. Jürgen Schnieders veröffentlicht. In den folgenden Jahren wurden diese Erkenntnisse an zahlreichen Gebäuden in die Praxis umgesetzt – nicht nur im Mittelmeerraum, sondern auch etwa im Süden von Australien und in Kalifornien, wo ähnliche klimatische Bedingungen vorherrschen.

Text: Passivhaus Institut

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