Die EBM übernahm den Wärmeverbund Polyfeld in Muttenz für 9.5 Millionen Franken (exkl. MWST). ©Bild: EBL

EBL und EBM: Wärmeverbünde wie geplant übernommen

(PM) Der Kanton Basel-Landschaft hat seine beiden Wärmeverbünde im Ergolztal und in Muttenz an die privatrechtlichen Genossenschaften EBL und EBM veräussert. Die Übernahme und der Betrieb erfolgten wie geplant per 01.01.2016. Für den Ausbau sind umfangreiche Investitionen geplant. Ganz im Sinne der kantonalen Energiepolitik wird der Anteil an erneuerbaren Energien weiter gesteigert.


Die Baselbieter Regierung hat 2014 Alternativen zum aktuellen Betrieb der Fernwärmeanlagen überprüft. Sie kam zum Schluss, dem Landrat den Verkauf der beiden kantonseigenen Wärmeverbünde vorzuschlagen. Die Vorlage wurde vom Landrat am 15. Januar 2015 mit 73 zu 0 Stimmen (bei 4 Enthaltungen) angenommen. Zuvor hatte die Umwelt- und Energiekommission (UEK) dem Vorschlag zugestimmt.

Fernwärmeanlagen keine Kernaufgabe des Kantons
Nach einem Dialogverfahren auf Einladung erhielt im Herbst 2015 die EBL für die Fernwärme Liestal den Zuschlag zu einem Verkaufspreis von 24.5 Millionen Franken und die EBM für den Wärmeverbund Polyfeld in Muttenz für 9.5 Millionen Franken (jeweils exkl. MWST). EBL und EBM haben alle Mitarbeitenden der Fernwärmeanlagen unter Gewährung des Besitzstandes übernommen und in ihre Organisationen integriert. Mit dem Verkauf der beiden Wärmeverbünde unterstreicht der Kanton, dass weder der Betrieb noch der weitere Ausbau der Fernwärmeanlagen eine Kernaufgabe des Kantons darstellt. Die Übernahme der beiden Betriebe durch die EBL und die EBM wird darum von der Regierung sehr begrüsst.

In beiden Wärmeverbünden stehen umfangreiche Investitionen bevor. Ziel ist es, die Wärmenetze auszubauen und weitere Energiebezüger anzuschliessen, umweltschonende Technologien einzusetzen sowie den Anteil an erneuerbaren Energien zu steigern. Bereits in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte der Kanton die Pionierrolle übernommen, die umweltschonende Nutzung von Energie zu fördern und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren, eine sinnvolle Nutzung des Sturmholzes (Lothar) zu ermöglichen und einen Absatzkanal für einheimisches Holz zu eröffnen.

Wärmeverbund Liestal
Beim Neubau des Kantonsspitals Liestal (1958-1962) entstand ein eigenständiges Fernheizwerk. Im Verlaufe der nächsten Jahrzehnte kam es zum Anschluss von weiteren kantonalen und privaten Bauten. Der Verbund bildet eines der grössten Netze in der Region. Nach dem Einbezug des Deponiegases aus dem Elbisgraben erhielt der Verbund 2004 eine Holzschnitzelheizung.

Die heute jährlich an die Kunden abgegebene thermische Energie beträgt 50‘000‘000 kWh. Rund die Hälfte der Energie wird von öffentlichen Gebäuden bezogen, die übrigen 50 Prozent werden an 137 private Kunden geliefert. Die Energieträger sind Erdgas (62%), (Holz 37%), (Deponiegas und Erdöl 1%). Bis in das Jahr 2020 soll über 80% aus erneuerbarer Energie bereitgestellt werden. Die Fernwärme Liestal erstreckt sich über Teilgebiete der Gemeinden Füllinsdorf und Frenkendorf bis in die Altstadt von Liestal.

Wärmeverbund Polyfeld
Die Wärmezentrale der Fernwärme Polyfeld Muttenz wurde 1971-72 durch die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft für die Beheizung der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Muttenz (ehemals Ingenieurschule beider Basel) gebaut. Am Verbund sind heute 31 Kunden angeschlossen. Mit Einbau einer zweiten Wärmepumpe erhöht sich der Anteil an erneuerbaren Energien von heute 58% auf neu 70% (Jahr 2020).

Die jährlich an die Kunden abgegebene thermische Energie beläuft sich aktuell auf 15‘400‘000 kWh. Der Wärmeverbund nutzt vor allem die Abwärme der Firma Florin, weiter kommen Strom, Erdgas und Erdöl zum Einsatz. Der Perimeter reicht von der Kantonsgrenze nördlich der St.-Jakobs-Strasse bis zum Bahnhof Muttenz. Das Areal verfügt noch über ein grosses Anschlusspotenzial. Allein mit der zukünftigen Versorgung des neuen FHNW-Campus, dessen Inbetriebnahme 2018 geplant ist, wird sich der Wärmebedarf um rund einen Viertel erhöhen; gleichzeitig benötigt der neue Bau eine Klimatisierung.

Text: Genossenschaft Elektra Baselland (EBL)

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