Das vom chilenischen Energieminister Máximo Pacheco und Doris Leuthard unterzeichnete Abkommen soll die Zusammenarbeit der Schweiz und Chiles bei der Förderung der Energieeffizienz verstärken. ©Bild: Lorena Weber

Energieeffizienz: Schweiz und Chile arbeiten enger zusammen

(UVEK) Bundesrätin Doris Leuthard hat am 29. Oktober in Santiago de Chile zwei Absichtserklärungen für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Chile in Energie- und in Umweltfragen unterzeichnet. Die beiden Länder streben insbesondere in den Bereichen Infrastrukturplanung, Energieeffizienz und Klimawandel eine Kooperation an.


Das mit dem chilenischen Energieminister Maximo Pacheco unterzeichnete Abkommen (Memorandum of Understanding; MoU) bezweckt, die bestehende Zusammenarbeit weiter auszubauen - etwa beim Thema Bürgerbeteiligung. Chile steht vor der Herausforderung, die Zivilgesellschaft besser in die Entscheidungen über Infrastrukturprojekte einzubinden und damit deren Akzeptanz zu erhöhen. Dies gilt insbesondere bei Wasserkraft- und Stromnetz-Projekten. Chile hat sich intensiv mit der Schweizer Praxis auseinandergesetzt, die auf dem Einbezug der betroffenen Bevölkerung basiert. Ausdruck einer bürgernäheren Energiepolitik ist das in der Schweiz entwickelte Label "Energiestadt". Das Label wird in der Schweiz an Städte und Gemeinden verliehen, die eine nachhaltige Energiepolitik betreiben und Behörden, Unternehmen und Bevölkerung in diese Prozesse einbeziehen. Das Label wurde in einem Pilotprojekt in Chile erfolgreich eingeführt und soll nun in die Praxis umgesetzt werden.

Energiepolitische Gemeinsamkeiten
Darüber hinaus gibt es energiepolitische Gemeinsamkeiten: Wie die Schweiz, so will auch Chile den Anteil fossiler Energien reduzieren und mit erneuerbaren Energien ersetzen. Das südamerikanische Land weist eines der weltweit höchsten Solar- und Windkraftpotenziale auf. In den Ausbau der erneuerbaren Energien werden Investitionen in Milliardenhöhe getätigt; auch Schweizer Firmen beteiligen sich daran. Im Austausch mit der Schweiz will Chile ausserdem die Energieeffizienz steigern. So hat Chile bereits diesen Sommer die in der Schweiz entwickelte Top-Ten-Internet-Plattform eingeführt, welche Konsumenten dabei hilft, die energieeffizientesten Geräte und Fahrzeuge zu identifizieren. Auch bei der Wärmeerzeugung mit Holz kann die Schweiz mit technologischem Know-How für Luftfilter einen Beitrag gegen die Luftverschmutzung liefern.

Gemeinsam gegen Naturgefahren vorgehen
Ein weiteres MoU unterzeichnete Bundesrätin Leuthard mit Umweltminister Pablo Badenier. Mit dem Abkommen soll der bilaterale Austausch in den Bereichen Klimawandel, Biodiversität, Lufthygiene, Abfälle und Grüne Wirtschaft intensiviert werden. Auch bei der Vorbeugung vor Naturgefahren haben die Schweiz und Chile als Gebirgsländer Interesse an einem Erfahrungsaustausch. Mit dem MoU kann die Zusammenarbeit bei Bedarf ausgedehnt werden - etwa bei internationalen Umweltkonferenzen, gesetzgeberischen Fragen oder beim Bereich Technologie und Innovation. Auch private oder wissenschaftliche Akteure können einbezogen werden. Dies gilt namentlich für den Sektor der Clean Technologies.

Die beiden Länder pflegen bereits seit längerem eine Zusammenarbeit im Umweltbereich. So führte die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, gestützt auf Know-How des Bundesamts für Umwelt, zwischen 2004 und 2009 ein Projekt auf dem Gebiet der Lufthygiene durch. Damals wurden in Santiago de Chile über 3000 Busse mit Partikelfiltern ausgerüstet.

Erste Konkretisierung
Zudem erfolgte gestern mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen der Stadt Bern und den drei chilenischen Städten Vitacura, Temuco und Coyhaique eine erste Konkretisierung der beiden MoU.

Text: Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK

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