Fukushima: Ein Wettlauf gegen die Zeit

(ee-news.ch) Laut SR DRS gibt es inder Atomanlage Fukushima gibt es weiterhin keine Entwarnung. Die Rettungskräfte kämpfen an mindestens vier der sechs Reaktoren der Anlage weiterhin gegen die drohende Kernschmelze. Tepco überlegt, Sand und Beton auf die Reaktoren abzuwerfen.


SR DRS berichtet, die 50-köpfige Notbesatzung des Werkes - die Männer hätten in den vergangenen Tagen mehr oder weniger allein gegen das drohende Inferno gekämpft - hätten inzwischen nicht nur Unterstützung vom Militär bekommen, sondern auch von fast 140 Feuerwehrleuten aus Tokio. Greenpeace führt aus, sieben Feuerwehrautos würden zur Kühlung der Reaktors 3 eingesetzt. Diese könnten aus einer Distanz von 22 Meter 50 Tonnen Wasser in den Pool richten. In Block 3, der nach einer Explosion schwer beschädigt ist, seien die Brennstäbe mit dem hochgiftigen Plutonium bestückt, führt SR DRS aus. Die Rettungskräfte hofften, dort bis Sonntag über eine Stromleitung die Kühlkreisläufe wenigstens notdürftig wieder herstellen zu können. Bis dahin müsse die Anlage weiter gekühlt werden. Ob das gelingt, ist offen.

Leck im Abkühlbecken von Reaktor 4?
Gemäss SF DRS bleibe die Lage auch am Reaktor 4 kritisch. Dieser sei zum Zeitpunkt des Unglücks zwar nicht in Betrieb gewesen. Allerdings lagerten dort die Brennstäbe in einem Abklingbecken. Das Kühlwasser drohe so stark zu erhitzen, dass es verdampfe. Block 4 sei heute mit von Wasserwerfern gekühlt worden. Gemäss Greenpeace habe Yukio Edano erwähnt, dass gleichzeitig auch Wasser in den Reaktor 1 gerichtet werden soll. Die Strahlung erhöhe sich auch dort im Abklingbecken, obwohl die Gefahr niedriger sei als in Reakor 3 und 4. Sollten die Abklingbecken dieser Reaktoren auch überhitzen, erhöht sich die Gefahr von weiterer massiver Strahlungsfreisetzung. Gemäss SF DRS vermuten amerikanische Experten, dass das Abkühlbecken des Reaktor 4 leck sein könnten.

Wir stark ist die Strahlung wirklich?
Gemäss Greenpeace sind die Messwerte in Fukushima 1 nach dem Einsatz der Feuerwehr-Wasserwerfer leicht gesunken. Am Westtor von Fukushima 1 wurden 271 microSV/h gemessen worden. Diese Messung liegt 38 Punkte tiefer als noch vor dem Einsatz der Wasserwerfer. Die japanischen Behörden sprechen immer noch von einer geringen Strahlen-Gefährdung. SF DRS hat heute berichtet, dass die IAEA Japan nun mit eigenen Messungen unterstützen wollten.

IAEA: weiter sehr ernst
Die Situation im Atomkraftwerk Fukushima I hat sich nach Einschätzung der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) seit Mittwoch etwas stabilisiert, könne sich aber jederzeit ändern. Die Situation sei weiterhin sehr ernst. Das meldet der Newsticker von Greenpeace. Arbeiter haben nach IAEA-Informationen erfolgreich das Stromkabel zum Reaktor 2 legen können. Tepco meldet, dass zunächst der relativ gering beschädigte Reaktor 2 mit Strom versorgt werden soll. Es sei aber unklar, ob die Wasserpumpen des Reaktors anspringen würden, mahnte ein Vertreter von Tepco zur Vorsicht.

Erinnerungen an Tschernobyl: Beton und Sand
Wie ernst die Lage ist zeigen die Pläne der Betreiberfirma Tepco, Sand und Beton auf die Reaktoren abzuwerfen. Dabei werden einmal mehr Erinnerungen an Tschernobyl wach. Ein AKW-Experte von SR DRS mein jedoch, dies könne auch nur ein Zeichen sein, das das Unternehmen gedanklich alle Möglichkeiten durchspiele.

Umfassender Informationsaustauch nötig
Gemäss SF DRS wäre ein besserer Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten vor allem für die Experten sehr wichtig, denn nur so könnten weltweit die besten Experten auch auf mögliche wirksamen Massnahmen hinarbeiten.

Text: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch, Quellen: SR DRS, Greenpeace

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