In Tokyo ist die radioaktive Strahlung inzwischen um das Zehnfache der normalen Werte angestiegen. Verschiedene Länder haben damit begonnen, ihre Botschaftsangestellten von Tokyo nach Osaka umzusiedeln. © Grafik: Greenpeace

Acht Meter grosse Löcher im Reaktor 4

(ee-news.ch) Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 wird die Lage immer dramatischer: Der Reaktor 4 ist ausser Kontrolle geraten. Aus acht Meter grossen Löchern dringt direkt Radioaktivität in die Umwelt. Die Strahlungswolke ist inzwischen auch in Tokyo angekommen. Gemäss einer Meldung von Greenpeace zieht Deutschland die Konsequenzen: Die sieben ältesten Atomkraftwerke und das besonders störanfällige AKW Krümmel werden vorerst abschalten.


Die Kraftwerksangestellten können sich aus Gesundheitsgründen nicht mehr im Kontrollraum des Redaktors 4 des Atomkraftwerk Fukushima 1 aufhalten, berichtet Radio DRS. Ausserdem liessen sich die Brennstäbe nicht mehr mit Meerwasser kühlen. Nun soll mit Hilfe von Helikoptern Wasser durch das kaputte Dach auf den Behälter geleert werden, um die Kernbrennstäbe zu kühlen. Auch von den Reaktoren 5 und 6, deren Kühlung ebenfalls ausgefallen sei, gebe es seit Stunden keine Meldung mehr. Gemäss Radio DRS wird die Arbeit der Atomexperten zusätzlich von starken Nachbeben erschwert: In der Region Kanto, in der auch die Millionenstadt Tokio liegt, überstieg das Beben die Stärke 6.

Verstrahlung bis nach Tokyo
In Tokyo ist die radioaktive Strahlung inzwischen um das Zehnfache der normalen Werte angestiegen. Verschiedene Länder haben damit begonnen, ihre Botschaftsangestellten von Tokyo nach Osaka umzusiedeln. Im staatlichen Fernsehen werden derweil von den Behörden Tipps abgegeben, was angesichts der schädlichen Strahlung unternommen werden solle: Die Bevölkerung wird aufgefordert, so wenig wie möglich ins Freie zu gehen. Und falls dies doch nötig sei, durch einen nassen Lappen zu atmen. Zudem werden die Menschen angewiesen, kein Leitungswasser zu trinken und häufig die Kleider zu wechseln.

Deutschland legt ältere AKS still
Das „Moratorium“ soll für drei Monate gelten und betrifft die vor 1980 angelaufenen AKW. Während dieser Zeit werden sie einer Sicherheitsinspektion unterzogen. Greenpeace Deutschland fürchtet, dass die vorläufige Aussetzung der Laufzeitverlängerung taktisch motiviert ist und fordert eine dauerhafte Abschaltung der alten AKW. Die Sicherheitsprobleme der alten Meile seien hinlänglich bekannt und müssten nicht erneut überprüft werden.

Text: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch, Quellen: SR DRS,Greenpeace

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