Möglich wurde dies unter anderem dank der Berghilfe: Sie sprang ein, als das Geld für das Holzschnitzelsilo fehlte.
Biomasse- und Holzschnitzeanlage
Man nehme, das, was sowieso da ist oder was keiner will, und mache Energie daraus. So könnte man das Rezept von Agri Bio Val beschreiben. Elf findige Landwirte aus dem Val de Travers haben die Firma 2011 unter der Leitung von Simon Eschler gegründet und in Fleurier eine Biogasanlage, ein Fernwärmenetz sowie eine Photovoltaikanlage gebaut. «Unsere Idee war eine Anlage zu bauen, welche die Region vollständig mit erneuerbarer Energie aus einheimischen Rohstoffen versorgt», sagt Eschler. Zunächst schwankten sie zwischen einer Biomasse- oder Holzschnitzeanlage hin und her. Am Ende entschieden sie sich für beides. «Denn wir wollten den Abnehmern Wärme für die nächsten 20 Jahre garantieren und um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, waren ohnehin zwei Anlagen nötig.»
Für die Fernwärme-Anlage wird das Holz der Landwirte verwendet. Die Biogasanlage wird mit organischen Abfällen betrieben, die in den neun Dörfern im Val de Travers anfallen. 80 Prozent dieser Abfälle stammen aus der Landwirtschaft, die restlichen 20 Prozent aus Privathaushalten und Restaurants. Der Strom aus Sonnenenergie wird in den Solarzellen erzeugt, die auf einer Fläche von 9 Quadratmeter das Dach des Maschinenhangars bedecken. Jährlich produziert Agri Bio Val 1.3 Millionen Kilowattstunden Strom für rund 260 Haushalte und gut 2 Millionen Kilowattstunden Wärme – ein Viertel davon aus Holz – für fast 100 Haushalte. Rund 200’000 Liter Heizöl werden dadurch pro Jahr substitutiert.
Kein Geld für Holzschnitzelsilo - Berghilfe springt ein
Bevor das Projekt umgesetzt werden konnte, galt es zu rechnen. «Wir sahen, dass das Budget für das Holzschnitzelsilo nicht reichen würde. Doch ohne diese Anlage, in der das Holz trocken gelagert werden kann, war das Projekt nicht komplett umsetzbar», erklärt Simon Eschler. Die Berghilfe sprang ein und unterstützte den Bau des Silos mit 60‘000 Franken. Schliesslich produziert die Agri Bio Val SA nicht nur Energie aus Abfällen, sie schafft auch einen zusätzlichen Absatzkanal für das einheimische Holz und ergänzt somit die Wertschöpfungskette der Holznutzung in der Region. Vor allem aber bringt die Anlage Arbeit in das abgelegene Val de Travers. Sechs neue Arbeitsplätze – insgesamt 300Stellenprozent – sind dank der elf innovativen und engagierten Landwirte entstanden.
Text: Holzenergie Schweiz, Quelle: Bulletin Nr. 64, August 2017
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