Lior Handelsman: „Wenn Sie als Technologieunternehmen nicht mehr weiter forschen und entwickeln, dann werden Sie von der Konkurrenz überrannt. Wenn wir nicht die ersten sind, die ein neues Feature entwickeln, dann macht es die Konkurrenz.“

SolarEdge: „Wir haben im letzten Quartal 0.5 Gigawatt Wechselrichterleistung verkauft“

(©AN) „Unsere neuste Generation von Wechselrichtern, aber auch unsere Leistungsoptimierer sind noch kleiner, leistungsstärker, effizienter und smarter!“, erklärt Lior Handelsmann, Vizedirektorund Mitgründer von SolarEdge. Ein Messegespräch an der Intersolar in München am 1.6.17 über neue Produkte, Entwicklung und Forschung und die nicht schlafende Konkurrenz.


Auf Ihrer Homepage ist zu lesen, dass sie seit 2010 4.7 Gigawatt
Wechselrichterleistung verkauft haben. Wie geht die Reise weiter?
Ende 2016 waren es noch 4.2 Gigawatt. Wir haben folglich im ersten Quartal 2017 ein halbes Gigawatt verkauft, die Zuwachsraten bleiben stark!

Sie sind sehr daran gewohnt, dass Sie immer mehr verkaufen als im vorhergehenden Jahr oder Quartal …
Stimmt, und wir sind uns bewusst, dass das nicht ewig möglich ist. Aber letztes Jahr waren wir zum ersten Mal der drittgrösste Wechselrichterhersteller der Welt und der grösste Wechselrichterhersteller im Residential-Segment in den USA. Wir konnten unseren Marktanteil in den USA, in Europa und in Australien stark erhöhen. 2016 war ein sehr gutes Jahr.

Obwohl Sie weltweit tätig sind und zu Ihren Märkten auch sehr grosse nationale Märkte gehören, bewirtschaften Sie trotzdem kleine Märkte wie die Schweiz mit ihren rund 8 Millionen Einwohnern. Zum Beispiel mit Werbung auf ee-news.ch. Warum?
Wir haben sogar ein Verkaufsteam für die Schweiz. Das gehört zu unserem Geschäftsmodell: Wir verkaufen unsere Produkte immer mit Leuten vor Ort, fast in allen Ländern, in denen wir tätig sind. Das ist wichtig, denn sie kennen die Gepflogenheiten und Reglementierungen in ihrer Region. So haben wir Verkaufsteams in ganz Europa. Wir sind ja ein israelisches Unternehmen, wir kommen auch aus einem kleinen Land, etwa halb so gross wie die Schweiz, aber mit etwa gleich vielen Einwohnern! Und die Schweiz ist ein guter Markt für uns.

Sicher, auch wenn wir so klein sind?
Doch, die Schweiz ist einer der wichtigsten Märkte. Sicher, wir haben grössere Märkte wie zum Beispiel Deutschland und die Niederlande. Letztere sind ja auch ein kleines Land, aber unser Marktanteil dort ist gut!

Auf Ihrer Homepage steht, dass Sie in rund 100 Ländern tätig sind
Richtig, wir verkaufen unsere Produkte in rund 100 Ländern und haben 17 Niederlassungen weltweit. In den USA, China, Japan, Italien, Niederladen, UK etc.

Der Wechselrichter Ihrer neuen Reihe ist noch kleiner und effizienter als die Vorgängermodelle. Handelt es sich um das Gerät, das letztes Jahr mit dem Intersolar Award ausgezeichnet wurde?
Unsere Geräte sind nicht nur kleiner und effizienter, sondern auch smarter und leichter als die der Konkurrenz. Das gilt nicht nur für die neuen Wechselrichter, sondern auch für die neuen Leistungsoptimierer. Und ja, beim Wechselrichter handelt es sich um den Prototypen, der letztes Jahr mit dem Intersolar Award ausgezeichnet wurde. Er ist eine der wenigen derzeit erhältlichen Lösungen, bei denen die Steuerung von Photovoltaikstrom, Stromspeicherung für netzgebundene Systeme und Ersatzstromversorgung sowie Home Energy Management in einem einzigen Wechselrichter kombiniert werden.

An der Award-Verleihung letztes Jahr wurden Sie gefragt, ob die Wechselrichter nicht nur kleiner, smarter und leichter würden, sondern auch noch günstiger. Wurden die Preise gesenkt?
Doch, wir haben die Preise gesenkt.

Ihre Geräte leisten genau das, was heute vom Markt gefordert wird, nämlich Kommunikation nach innen wie nach aussen. Dasselbe, das hier an der Messe festzustellen ist: Der zweite Schritt der Energiewende ist die Systemkopplung oder -integration. Ist das ein Zufall oder haben Sie die Entwicklung kommen sehen?
Uns war es schon 2010 bei unserem Markteintritt klar, dass Wechselrichter immer eine wichtigere Funktion haben werden. Wir entwickelten alle unsere Systeme so, dass sie mit dass sie über eine einheitliche Schnittstelle kommunizieren können. Wir sahen voraus, dass Cloud-Systeme wahrscheinlich mit cloudbasierten Energiehandelsplattformen kommunizieren würden, wir sahen das Remote-Management und Remote-Internet die Zukunft sein würden.

Immer noch smartere, leichtere, kleinere und effizientere Geräte. Inwieweit haben Sie damit schon das technisch Mögliche erreicht?
Die Entwicklung geht immer weiter, es gibt kein Ende der Innovation, die Forschung und die Entwicklung gehen immer weiter. Wir sind schon die Besten: Unser Wechselrichter verfügt über die höchste Leistungsdichte und verfügt über sehr gute Kommunikationsfutures. Aber die Entwicklung schreitet voran, wenn Sie als Technologieunternehmen nicht mehr weiter forschen, dann überrennt Sie die Konkurrenz. Wenn wir nicht die ersten sind, die ein neues Feature entwickeln, dann macht es die Konkurrenz.

Und das nicht nur für Ihre Wechselrichter
Nein auch unser Leistungsoptimierer, den wir nächstes Jahr auf den Markt bringen, zeigt, was Weiterentwicklung bringen kann: Er ist rund 38 % kleiner als das vorhergehende Modell und hat gleichzeitig eine 40 % höhere Leistungsdichte. Zudem ist der Leistungsoptimierer auf Ebene des Steckverbinders mit einer neuen Sicherheitsvorrichtung ausgestattet. Diese neue Sicherheitsausstattung erkennt Wärmeabweichungen und leitet das Abschalten ein, bevor ein Lichtbogen entstehen kann. Sie schützt somit vor potenziellen Bränden.

Sie hatten doch bereits ein Sicherheitssystem, das Brände verhinderte
Doch, wir hatten bereits eine integrierte automatische Abschaltlösung, die den AC und DC ausschaltete. Und das System erkannte auch Lichtbogen. Neu ist, dass das System die Temperatur an allen wichtigen Kabeleingängen misst. Das neue System schreitet folglich schon einen Schritt früher ein. Nicht dass PV-Systeme unsicher sind, aber wie bei allen elektrotechnischen Geräten kann einmal unter einer Million von Geräten ein Fehler auftreten.

Medienmittelung von SolarEdge zu den an der Intersolar präsentierten neuen Systemen >>

Weitere Intersolar Messegespräche

©Interview: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch

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