Die Gasbranche will den Anteil an erneuerbarem Gas im Wärmemarkt bis 2030 auf 30 Prozent steigern. Dazu braucht es jedoch die umfassende Anerkennung von Biogas als erneuerbare Energie im Wärmebereich.

WKK: Senken klimaschädliche Kohlestromimporte

(VSG) An der Generalversammlung des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie VSG in Bern zeigte Präsident Martin Schmid auf, welchen Beitrag Gas leisten kann beim Umbau der Energiesysteme in Richtung Erneuerbarkeit und Energieeffizienz, wie dies vom Schweizer Stimmvolk beschlossen wurde. Insbesondere mit Wärme-Kraft-Kopplung (WKK) kann im Winter die Versorgungssicherheit erhöht werden.


Zudem kann mit WKK auch die Abhängigkeit von Kohlestromimporten reduziert werden. Darüber hinaus setzt die Gaswirtschaft auf erneuerbare Gase.

Versorgungssicherheit gewährleisten
Wie die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) kürzlich Woche bekannt gab (siehe ee-news.ch vom 2.6.2017 >>), werden in der Schweiz mittel- und langfristig die Risiken für die Stromversorgung immer grösser, vor allem im Winter. Damit die Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleistet sei, brauche es innovative Technologien wie die Wärme-Kraft-Kopplung (WKK), sagte Präsident Martin Schmid an der VSG-Generalversammlung. Mit WKK kann dezentral gleichzeitig Strom und Wärme produziert werden. Dies entlastet die Stromnetze, die zunehmend an die Grenze ihrer Belastbarkeit stossen, und ver-ringert die die Abhängigkeit der Schweiz von klimaschädlichen Kohlestromimporten. WKK-Anlagen erreichen einen sehr hohen Wirkungsrad und damit ausgezeichnete Werte punkto Energieeffizienz und CO2-Emissionen. Es brauche jedoch bessere Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfä-higkeit der WKK-Anlagen gegenüber Stromimporten zu verbessern, forderte Martin Schmid.

Eine weitere Herausforderung beim Umbau der Energiesysteme ist die Speicherung des erneuer-baren Stroms, der im Moment der Produktion nicht nachgefragt wird. Mit Power-to-Gas, so der VSG-Präsident, biete sich eine zukunftsweisende Technologie an, indem überschüssiger Strom in Form von Methan oder Wasserstoff gespeichert werden könne. Er forderte die Politik und Verwal-tung auf, die Rahmenbedingungen für Speichertechnologien technologieneutral zu gestalten. Dies sei eine Voraussetzung dafür, dass sich in Zukunft Power-to-Gas im Markt durchsetzen könne.

Entsprechende Rahmenbedingungen erforderlich
Im Weiteren wies Martin Schmid darauf hin, dass Gas in kürzester Zeit verlässlich berechenbare und dauerhafte CO2-Emissionen ermöglicht. Das gilt für den Wärmemarkt (Gas statt Öl), im Verkehr (Ersatz von Benzin und Diesel) und für die Stromerzeugung durch die Substituierung des importierten Kohlestroms. „Die Schweizer Gaswirtschaft ist bereit, ihren Beitrag für eine nachhaltige Energiezukunft zu leisten“, sagte der VSG-Präsident und wies darauf hin, dass die Branche beschlossen hat, den Anteil an erneuerbarem Gas im Wärmemarkt bis 2030 auf 30 Prozent zu steigern. Dazu brauche es jedoch entsprechende Rahmenbedingungen wie die umfassende Anerkennung von Biogas als erneuerbare Energie im Wärmebereich.

Ansprache von Bundesrat Ueli Maurer
In seinem Gastreferat betonte Bundesrat Ueli Maurer an der VSG-Generalversammlung die zentrale Bedeutung einer ausreichenden und kostengünstigen Energieversorgung für eine funktionierende Wirtschaft und den Wohlstand der Bevölkerung. „Die Abstimmung vom 21. Mai hat wohl mindestens so viele Fragen aufgeworfen, wie sie gelöst hat“, sagte Ueli Maurer. Positiv betrachtet heisse dies aber auch, dass noch vieles in die richtige Richtung bewegt werden könne. Die Politik dürfe sich jetzt nicht in ideologische Schützengräben verabschieden, sondern es brauche einen intensiven Dialog mit der Praxis.

Wahlen in den Verwaltungsrat VSG
Pascal Favre (Cossonay), Kurt Lüscher (Zürich) und Felix Strässle (Solothurn) sind auf Ende der Amtsdauer (2013-2017) aus dem Verwaltungsrat zurückgetreten. Neu gewählt wurden Philippe Dubois (Sion), Jörg Wild (Zürich) und Heinz Binggeli (Biel). Die Generalversammlung wählte zu-dem Verwaltungsratspräsident Martin Schmid und die bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrates für eine weitere Amtsdauer.

Text: Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG)

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1 Kommentare

Jürgen Baumann

Mit Power to Gas hat die Gas-Industrie ein Mittel in der Hand, die Gasversorgung weitgehend zu decarbonisieren. Eine Anwendung der Verbrennung im Transport sehe ich auch in Zukunft nicht - zu klein ist der Wirkungsgrad mit ca. 20% "gas to wheel". In Gebäuden und Prozessen macht das mit rund 90% mehr Sinn.
Ich betreibe seit 2012 ein Mini-BHKW mit Stirlingmotor und bin sehr zufrieden. Allerdings hatte mein Energieversorger einige Schwierigkeiten einen Abrechnungsprozess zu etablieren, der auch stromerzeugende Heizungen beinhaltet. Aber jetzt läuft es gut. Nächster Schritt müssen allerdings durchgehendere Wahlmöglichkeiten für den Energieträger sein. Mein Anbieter kennt derzeit für CO2 arme Varianten wie Biogas nur 3 Möglichkeiten.
0%, 20% und 100%. Warum nicht auch 40%, 60% oder 77.3%?
Wenn Erdgas günstiger wird, kann man mehr Biogas-Anteil nehmen. Gleiches gilt bei steigenden CO2-Abgaben auf Erdgas. Auch hier kann es eine Verschiebung zu mehr Biogas auslösen.

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