Die ElCom schreibt, dass die Situation in diesem Winter gezeigt habe, dass die Verfügbarkeit der Importkapazität aufgrund von Nichtverfügbarkeit der Produktion (Frankreich) und Netzengpässen (Deutschland und Italien) limitiert sein könne.

ElCom: Vordert Zubau von Erneuerbaren für Versorgungssicherheit

(ee-news.ch) Die ElCom warnt in ihrem März-Newsletter bezogen auf die hohen Stromimporte von vergangenem Winter: „Bleiben die Zubauraten der erneuerbaren Energien moderat, dürfte die Importabhängigkeit weiter zunehmen.“ Die ElCom betont zudem, dass eine hohe Importabhängigkeit auch eine entsprechende Exportbereitschaft der Nachbarländer voraussetze.


An Windaufkommen und -projekten, die Winterstrom liefern könnten, fehlt es nicht. Die Bewilligunsverfahren dauern aber leider durchschnittlich über 10 Jahre. Der Windenergie kommt im Winter bezüglich der Gewährleistung der Versorgungssicherheit eine Schlüsselrolle zu, da sie die einzige erneuerbare Energiequelle ist, die vor allem im Winterhalbjahr produziert. In der Schweiz liefern Windenergieanlagen zwei Drittel ihrer Produktion im Winter. Sie ist damit die ideale Ergänzung für die bestehenden Wasserkraftwerke und die wachsende Anzahl Solaranlagen.

Verfügbarkeit Importe limitiert
Die Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom schreibt, dass die Situation in diesem Winter gezeigt habe, dass die Verfügbarkeit der Importkapazität aufgrund von Nichtverfügbarkeit der Produktion (Frankreich) und Netzengpässen (Deutschland und Italien) limitiert sein könne. Dem Risiko „Importverfügbarkeit“ sei insbesondere im Hinblick auf die Ausserbetriebnahmen der restlichen Kernkraftwerke in Süddeutschland bis 2022 sowie auf die Verzögerungen beim innerdeutschen Netzausbau, die notwendige Beachtung zu schenken. Damit die Importrisiken minimiert werden können, müssten zudem auch beim Netzausbau Fortschritte erzielt werden.

Gemäss der ElCom liegt der Peak des Stromverbrauchs im Winter 2016/2017 mit grosser Wahrscheinlichkeit hinter uns. In Europa war insbesondere der kalte Januar nennenswert. Besonders in Frankreich sei die Situation angespannt gewesen, weil mehrere Kernkraftwerke nicht am Netz waren und der Stromverbrauch – da ein Grossteil der Haushalte elektrisch beheizt wird – in der Kältephase stark anstieg. Mit den höheren Temperaturen im Februar und der höheren Verfügbarkeit des französischen Kraftwerkparks habe sich die Situation inzwischen entspannt.

Stressszenarien wie Importrestriktionen oder Produktionsausfälle
In der Schweiz waren die Netz- und die Versorgungssituation gemäss der ElCom während des ganzen Winters stabil. Dies trotz der historisch tiefen Füllstände der Speicherseen und den teilweisen Ausserbetriebnahmen der Kernkraftwerke Leibstadt und Beznau 1. Aufgrund der angespannten Lage in Europa, der reduzierten Verfügbarkeit von Grundlastkraftwerken in der Schweiz und der tiefen Füllstände sei die Bedeutung der Importverfügbarkeit im Winter 2016/2017 jedoch hoch gewesen. Die ElCom hat deshalb die Arbeitsgruppe Winter – die im Nachgang zum Stromengpass Winter 2015/2016 gegründet wurde – einberufen und die Netz- und Versorgungssituation mit allen beteiligten Akteuren erörtert. Die Verfügbarkeit des Schweizer Übertragungsnetzes war deutlich höher als im Winter 2015/16. Dies unter anderem, weil die Unterhaltsabeiten zur Maximierung der Importkapazitäten teilweise vorgezogen oder verschoben worden seien. Bezüglich der tiefen Füllstände der Speicherseen und deren Bewirtschaftung betont die ElCom, dass es in der Verantwortung der Marktakteure liege, im Rahmen ihres Risiko- und Bilanzmanagements auch Stressszenarien wie Importrestriktionen oder Produktionsausfälle zu berücksichtigen.

Windenergie liefert Winterstrom
Die Umweltverbände befürwortet bis 2035 den Bau von rund 400 Windenergieanlagen. Das diese Zahl moderat ist, zeigt ein Blick über die Landesgrenzen nach Deutschland: Ende 2016 waren in den deutschen Bundesländern, die an die Schweiz grenzen, folgende Windenergieanlagen in Betrieb: 572 Anlagen in Baden-Württemberg, das 15% kleiner ist als die Schweiz, 1612 Anlagen im Bundesland Rheinland-Pfalz, das 50% kleiner ist als die Schweiz. Im Schleswig Holstein, dem nördlichsten deutschen Bundesland, das 60% kleiner ist als die Schweiz, produzieren 3581 Anlagen Windstrom.

Newsletter 3/2017 der ElCom >>

Text: ee-news.ch, Quellen: Suisse Eole und Elcom

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