Durch den Vortragsabend führte Vorstandsmitglied Erich Häuselmann (vorne links). Über 100 Interessierte wollten erfahren, was hinter dem Eventthema «Mit kühlem Kopf sanieren» steckt. ©Foto: T. Rütti

«Wir wollen Kräfte bündeln und Erfahrungen austauschen», so Veronika Sutter-Gmür, Geschäftsführerin Forum Energie Zürich. ©Foto: T. Rütti

«Grundlagen für intelligente Kühlsystemlösungen», ein Referat von Prof. Dr. Hanspeter Eicher, VR-Präsident Dr. Eicher+Pauli AG. ©Foto: T. Rütti

«Herausforderungen in der Sanierung: Vorgehen, Systemlösungen und Wirkung», ein Referat von Werner Stiner, Geschäftsleitung und Partner, Gruenberg + Partner AG, Zürich. ©Foto: T. Rütti

«Dem Wasser gehört die Zukunft», ein Referat von Dr. Ing. Jürgen Süss, CEO der Efficient Energy GmbH, Feldkirchen bei München. ©Foto: T. Rütti

Forum Energie Zürich: Kühles Thema am 2. Referatsabend

(TR) Am 10. Januar 2017 folgten über 100 Gäste einer Einladung der Organisation Forum Energie Zürich zum zweiten regulären Referatsabend im Rahmen der Winterveranstaltungsreihe «Energie Events 2016/17: Lebenszyklus in Architektur und Technik». Eventthema diesmal: «Mit kühlem Kopf sanieren», sprich innovative Kühlsysteme.


Auch das jüngste von Forum Energie Zürich zusammengestellte Programmangebot, diesmal dem Thema Kühlen gewidmet, vermochte das Interesse des energie- und effizienzbewussten Fachpublikums (Bau und Energie) im Grossraum Zürich zu wecken und den grossen Saal im Pfarreizentrum Liebfrauen mit wissbegierigen Zuhörern zu füllen. «Als Kompetenzzentrum im Bau- und Siedlungsbereich ist unser Ziel nach wie vor eine nachhaltige und zukunftsorientierte Energienutzung während des gesamten Lebenszyklus von Bauten – im Kanton Zürich und in der ganzen Schweiz. Wir wollen Kräfte bündeln, Erfahrungen austauschen, Horizonte erweitern, die Nachhaltigkeit realisieren, Energie bewusst einsetzen und die Technik nutzen», so Veronika Sutter-Gmür, Geschäftsführerin.

Die Kälteerzeugung auch bei Störungen garantieren
Wieso wird die Integration von innovativen Kühlsystemen bei Neubauten und Sanierungen als enorm wichtig proklamiert? Klar, um dem Einsatz von weniger effizienten sowie energieverschwenderischen Kühlsystemen Einhalt zu gebieten und die Kühlung mit möglichst geringem Elektrizitätsverbrauch sicherzustellen. Nur: «Universallösungen gibt es leider nicht. Allerdings sind es die Rahmenbedingungen, die im Einzelfall darüber entscheiden, welches Kühlsystem sich gerade am besten eignet», so Prof. Hanspeter Eicher, VR-Präsident der Dr. Eicher + Pauli AG, Bern. Gewiss zweifelt kaum jemand an der Umweltverträglichkeit eines Systems, wenn die Kühlung mit Aussenluft und Regenwasser bewerkstelligt wird. Eicher+Pauli hat ein indirektes Free-Cooling-Verfahren entwickelt, welches beispielsweise IT-Räume und Elektroinfrastruktur zu 100% mit Aussenluft zu kühlen vermag. Und an heissen Tagen wird im hybriden Rückkühler das auf dem Dach gesammelte Regenwasser verwendet. Die Aussenluft wird durch Verdunstung auf das gewünschte Temperaturniveau herunterkühlt. Ausserdem erzielt die bewusste Trennung des kalten Zuluft- und des warmen Abluftstromes in den Serverräumen eine zusätzliche Effizienzsteigerung. Die Anlagen wurden dem VR-Präsidenten zufolge redundant installiert: Auch bei Störung kann die Kälteerzeugung noch jederzeit garantiert werden.

Energiee
ffiziente und wirtschaftliche Lösungen
Mit Sanierungskonzepten setzte sich der Referent Werner Stiner, Mitglied der Geschäftsleitung der Gruenberg + Partner AG, Zürich, auseinander. Zur Veranschaulichung präsentierte er diverse Beispiele aus der Energie- und Gebäudetechnik-Praxis, wie etwa das Siemens-Gebäude in Zürich-Altstetten, das mit einem Kühldeckensystem ausgestattet wurde. Beim MAN-Hauptgebäude liess sich die Wirkung sogar unter Beibehaltung von alten Anlagenkomponenten erheblich verbessern. «Um einem Sanierungskonzept zum Erfolg zu verhelfen, ist es unumgänglich, sich auch intensiv mit der Baugeschichte auseinanderzusetzen und die vorhandenen Qualitäten und Eigenheiten zu erkennen und zu nutzen. Überdies kommt man nicht umhin, die Formulierungen der Auftraggeber kritisch zu hinterfragen. Unsere Spezialisten zeigen die Grenzen einer jeden Transformation auf und versuchen jeweils eine Heranführung an den Standard des 21. Jahrhunderts», so Werner Stiner. Jede neue Aufgabe und Herausforderung müsse unvoreingenommen angepackt werden – neugierig, kreativ und innovativ sowie auf die Bedürfnisse des Kunden ausgerichtet. «Daraus resultieren immer wieder überraschend nachhaltige, Ressourcen schonende sowie effiziente und wirtschaftliche Lösungen.»

Dem Wasser gehört ist Zukunft

«Der eChiller ist die einzige Kältemaschine im Leistungsbereich von 35 kW, die Wasser als Kältemittel einsetzt», heisst es zu dieser Innovation. Laut Dr. Ing. Jürgen Süss, CEO der Efficient Energy GmbH, bietet diese Kälteanlage viele Vorteile: Wasser sorgt dafür, dass all jene kältemittelrelevanten Umwelt- und Sicherheitsvorschriften entfallen, welche jetzt und in Zukunft für den Betrieb und die Wartung von Kälteanlagen gelten. Das Prinzip ist nicht ganz neu, basiert diese Technologie doch auf der Direktverdampfung, der Verdichtung, der Kondensation und der Entspannung von Wasser bzw. Wasserdampf in einem geschlossenen Kreislauf. Dem Referenten zufolge genügen die üblicherweise eingesetzten Kälteanlagen den gesetzlichen Anforderungen schon bald einmal nicht mehr. Wasser als Kältemittel sei «die alternativlose Alternative schlechthin». Die Energieeinsparung des eChillers soll in der praktischen Anwendung bis zu 80 Prozent ausmachen im Vergleich zu herkömmlichen Kältemaschinen. Das Produkt aus Feldkirchen/D wurde denn auch im Jahre 2016 mit dem 2. Platz des Deutschen Kältepreises ausgezeichnet.

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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