Der Anteil an weitgehend solar beheizten Mehrfamilienhäusern ist angestiegen, vor allem von Gebäuden mit vier und mehr Wohneinheiten. Im Bild ein zu 100 % solar beheiztes Mehrfamilienhaus von Jenni Energietechnik. ©Bild: Jenni Energietechnik

Geschosswohnungsbau: Steigende Nachfrage nach Sonnenhaus-Technik

(SHI) Das Sonnenhaus-Institut e.V. verzeichnet einen Trend hin zu weitgehend solar beheizten Mehrfamilienhäusern. Dazu kommmt auch bei bei Einfamilienhäusern eine steigende Nachfrage nach Sonnenhaus-Konzepten mit Photovoltaik zur Wärmeversorgung. Dies teilte Christian Kerschl, Geschäftsführer des Sonnenhaus-Instituts, an der Jahreshauptversammlung am 25. November in Straubing mit.


Darüber hinaus wurde Renan Sen, Geschäftsführer des österreichischen Solarkollektorherstellers SST Solar, neu in den Vorstand gewählt.

Deckungsgrad von mindestens 50 Prozent
Sonnenhäuser mit grossen Solarthermie-Anlagen sind nach wie vor der häufigste Bautyp, zeigt die Jahresstatistik. Zusätzliche Photovoltaikanlagen zur Eigenversorgung mit Solarstrom entwickeln sich zum Standard. Darüber hinaus steigt die Zahl an Sonnenhäusern, bei denen eine Photovoltaikanlage in Kombination mit einer solarstromgeregelten Wärmepumpe mindestens die Hälfte des Heizenergiebedarfs erzeugt. Ein solarer Deckungsgrad von mindestens 50 Prozent bei der Energieerzeugung für die Raumheizung und das Warmwasser ist das Kriterium für Sonnenhäuser.

Je grösser, desto wirtschaftlicher
Die meisten der neu errichteten Sonnenhäuser sind auch weiterhin Einfamilienhäuser. Deutlich sichtbar ist jedoch, dass der Anteil an Mehrfamilienhäusern mit grossen Solarheizungen steigt. Das betrifft vor allem Geschosswohnungsbauten mit vier und mehr Wohneinheiten. Rainer Körner, Geschäftsführer von KHB-Creativ Wohnbau in Heilbronn und zweiter Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts, stellte ein aktuelles Bauprojekt mit sechs Wohneinheiten vor. Das Gebäude mit KfW-Effizienzhaus-Standard 55 und einer Wohnfläche von 520 Quadratmetern soll zu 50 Prozent solar beheizt werden. Mit Photovoltaikanlagen an den Balkonen können die Bewohner zudem Strom für den Haushalt und Elektromobilität erzeugen, um ihre Energiekosten noch weiter zu reduzieren.

Körner schilderte an diesem Beispiel die Wirtschaftlichkeit des Sonnenhaus-Konzeptes bei grösseren Gebäuden. Der Mehrpreis für die solare Energietechnik liegt bei etwa 48 Euro je Quadratmeter. Dafür sind die Nebenkosten deutlich niedriger als bei einer Wärmepumpe. Für eine Wohnung mit 3.5 Zimmern und 77 Quadratmeter Wohnfläche in diesem Sonnenhaus errechnete er 134 Euro Energiekosten für Heizung und Warmwasser im Jahr. Bei einer Wärmepumpe wären es 458 Euro. „Sonnenhaus-Heizungen werden als teurer betrachtet als sie sind, gleichzeitig ist das Einsparpotenzial durch die deutlich niedrigen Energiekosten noch viel zu wenig bekannt“, resümierte Körner.

Hohe Förderung für Sonnenhaus-Heizungen
Die Mehrkosten für die Sonnenhaus-Technik können durch niedrige Kreditzinsen und die Energieeinsparung wieder erwirtschaftet werden. Besonders wurde die hohe Förderung für weitgehend solar beheizte Gebäude im Marktanreizprogramm (MAP) erwähnt. „Die Förderung für Sonnenhaus-Heizungen ist so hoch wie nie, aber sie wird noch viel zu wenig genutzt“, bedauerten Körner und andere Mitglieder. Um das Heizen mit Solarthermie zu fördern, hat das deutsche Bundeswirtschaftsministerium eigens die Innovationsförderung für diesen Anlagentyp in die Novelle des Marktanreizprogramms (MAP), die zum 1. April 2015 in Kraft trat, aufgenommen.

Neu im Vorstand: Renan Sen
Personelle Veränderungen gibt es im Vorstand. An der Jahreshauptversammlung wählten die Mitglieder Renan Sen, Geschäftsführer des österreichischen Kollektorherstellers SST Solar, in der Funktion des Beisitzers in den Vorstand. Der Straubinger Solararchitekt Georg Dasch wurde in seinem Amt als erster Vorsitzender bestätigt, ebenso Rainer Körner, Geschäftsführer des Bauunternehmens KHB-Creativ Wohnbau, als zweiter Vorsitzender. Bernd Kerscher, Sonnenhaus-Planer aus Freising, übernimmt die Position des Schriftführers. Timo Leukefeld, Experte für energieautarke Gebäude aus Freiberg, bleibt der Schatzmeister des Vereins, wird sich aber auch weiterhin um Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit kümmern. Darüber hinaus werden Jörg Hohlfeld, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Solartechnik bei der Chemnitzer FASA AG, und Michael Rieder, Geschäftsführer bei dem Speicherhersteller Sirch in Kaufbeuren, den Vorstand in einer beratenden Funktion verstärken.

Beispielrechnungen für Sonnenhaus-Förderung im Marktanreizprogramm >>
Informationen zum Marktanreizprogramm >>

Text: Sonnenhaus-Institut e. V.

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