Neben der Angebotsseite der neuen Energiewelt waren aktuelle Auswirkungen auf der Nachfrageseite ein zentrales Thema des Forums. ©Bild: Solarpraxis Neue Energiewelt AG

Neue und konventionelle Energiewelt: Müssen enger zusammenrücken

(PM) Neue und bessere Technologien waren die wesentlichen Treiber sinkender Kosten erneuerbarer Energien. In Zukunft wird fundiertes Planungs- und Managementwissen immer wichtiger, besonders bei der Errichtung komplexer Energieprojekte. Die neue und die konventionelle Energiewelt müssen deswegen enger zusammenrücken. So lauten zentrale Diskussionsergebnisse des diesjährigen Forums Neue Energiewelt.


Die Leitkonferenz der innovativen Energiewirtschaft endete am vergangenen Freitag und wurde in diesem Jahr von über 650 Teilnehmern besucht.

Gebündeltes Wissen
Karl-Heinz Remmers, Vorstand des Konferenz-Veranstalters Solarpraxis Neue Energiewelt AG kommentiert den Stimmungswechsel in der erneuerbaren Energiebranche: „Die Vorträge und Diskussionen auf dem Forum stehen für einen Paradigmenwechsel. Vor einigen Jahren hätten Vertreter der grossen Energieversorger hier noch keinen Applaus erwarten dürfen, das hat sich geändert. Heute erkennen viele Projektierer und Investoren der erneuerbaren Energiewelt an, dass die etablierte Energiewirtschaft einzigartige Erfahrungen mit dem Bau und der Vermarktung grosser Projekte hat. Deswegen führt kein Weg daran vorbei, dass beide Welten zusammenarbeiten, um die Energiewende zu stemmen.“

Holger Klärner, Vice President Fast Growing Tech EMEA bei McKinsey, ergänzte: „Die Solarindustrie kann von etablierten Kraftwerksbauern lernen, wie man komplexe Projekte kostengünstig errichtet. Da sind sie einfach erfahrener – hier gibt es noch viel gutes Potenzial für die Solarwirtschaft.“ Die Kosten erneuerbarer Energien sinken vor allem im Bereich grosser Solarprojekte schneller als erwartet. Benedikt Ortmann, CEO des Projektentwicklers und Systemanbieters BayWa r.e. Solar Projects, sagte in seinem Vortrag: „Selbst optimistische Prognosen aus der Vergangenheit haben die Geschwindigkeit unterschätzt, mit der die Kosten des Solarstroms fallen. Ohne Einfuhrzölle können wir unsere aktuell projektierten Kraftwerke bereits heute ohne Förderungen betreiben, wenn wir den Strom direkt verkaufen. Bei Grossprojekten in Deutschland gehen wir für das Jahr 2020 davon aus, LCOE von rund 30 Euro pro Megawattstunde Solarstrom zu erreichen. Damit wäre die Solarenergie auch hierzulande endgültig konkurrenzfähig.“

Im gleichen Boot
Werner Götz, Geschäftsführer des Übertragungsnetz-Betreibers TransnetBW, kommentierte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern und der erneuerbaren Energiewirtschaft: „Wir sitzen als Übertragungsnetzbetreiber mit allen Unterstützern der erneuerbaren Energien im gleichen Boot. Aber um Kurs zu halten und schnell und ökonomisch ans Ziel zu kommen, müssen wir im Takt rudern. Dazu müssen wir künftig gemeinsam einen engeren Schulterschluss suchen."

Herausforderungen und Chancen
Aus Sicht von Henning Wicht, Direktor und Analyst der IHS Global GmbH, wird der Wettbewerb in der Solarindustrie weiter zunehmen: „Wir erwarten bei Standardmodulen einen intensiven Preiswettbewerb, in dem auf Dauer nur die besten Hersteller Margen erwirtschaften werden.“ Andreas Liebheit, Leiter der Global Business Unit Heraeus Photovoltaics, stellte dieser Aussage seine Sicht auf die Perspektiven für die europäische Solarindustrie gegenüber: „Trotz des intensiven Wettbewerbs hat die europäische Industrie ihre Chancen im Bereich der Innovation. Viele der neuen Technologien werden nicht unbedingt in chinesischen Fertigungen ausprobiert und hochskaliert, sondern in Europa.“

Neue Komplexität
Neben der Angebotsseite der neuen Energiewelt waren aktuelle Auswirkungen auf der Nachfrageseite ein zentrales Thema. Markus Lohr, Geschäftsführer der Denkzentrale Energie, stellte Ergebnisse seiner Studie „Wie tickt der Prosumer?“ vor: „Schublade auf, Prosumer rein, Schublade zu funktioniert nicht. Betreiber von Solaranlagen haben unterschiedliche Motive, warum sie sich für Solarenergie interessieren. Was jedoch alle von uns Befragten vereint, ist ein hohes Interesse an regional erzeugtem, erneuerbaren Strom. Über 2/3 der 1409 befragten Solaranlagenbetreiber würden ihren Strom gerne regional verkaufen oder regional erzeugten Strom beziehen. Hier zeichnen sich grosse Veränderungen im Verhalten der Haushalte ab, die durch Technologien wie die Blockchain befeuert werden.“

Text: Solarpraxis Neue Energiewelt AG

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Top

Gelesen
|
Kommentiert