Betroffen von den erneuten Wertberichtigungen sind neben dem Pumpspeicherkraftwerk Limmern vor allem Wasser- und Kernkraftwerke sowie die Energiebezugsverträge mit Partnerwerken und französischen Kernkraftwerken.

Axpo: Wertet neues Pumpspeicherwerk Limmern um 540 Mio. CHF ab – weitere Wertberichtigungen nötig

(PM) Die im Vergleich zum Vorjahr um rund 30% gesunkenen europäischen Grosshandelspreise für Strom sind ein klares Anzeichen dafür, dass die Phase der tiefen Preise länger andauern wird als noch vor einem Jahr erwartet. Deshalb muss Axpo auch im Geschäftsjahr 2015/16 weitere Wertberichtigungen auf ihren Produktionsanlagen und Rückstellungen für Energiebezugsverträge vornehmen. Das neue Pumpspeicherwerk Limmern wird um um 540 Mio. CHF wertberichtigt. Die Anpassungen werden das Betriebsergebnis (EBIT) des Konzerns voraussichtlich mit rund 1.4 Mia. CHF belasten, was zu einem erneut deutlich negativen Unternehmensergebnis führen dürfte.


Die Profitabilität des Pumspeicherkraftwerk Limmern hängt stark von der Preisdifferenz zwischen Grundlaststrom und Spitzenstrom ab, welcher bei Verbrauchsspitzen oder zum Ausregeln von Netzschwankungen gebraucht wird. Diese Marge ist für einen rentablen Betrieb nicht ausreichend, und Axpo rechnet nicht damit, dass sich dies mittelfristig ändern wird. Deshalb nimmt Axpo eine massive Wertberichtigung vor; die grösste im ganzen Kraftwerkpark.

Profitabilität kann gesteigert werden
Trotz der für ein Pumpspeicherkraftwerk signifikant geänderten Marktbedingungen erwartet Axpo, dass die Profitabilität des Pumpspeicherkraftwerk Limmern in Zukunft angesichts des Trends zu zunehmend unregelmässig anfallender Energieproduktion gesteigert werden kann. Dazu müssen alle Einnahmequellen (Spot-, Intraday-, Options- und Systemdienstleistungs-Märkte, Kapazitäts-, Netz- oder Versorgungsreserven) genutzt und die Belastungen durch Abgaben reduziert werden können. Regelenergie ist ein Trumpf des neuen, mit modernsten, schnell umschaltbaren Pumpturbinen ausgestatteten Pumpspeicherkraftwerk Limmern.

200 Mio. Franken für Stillstand Beznau
Zu den unerfreulichen Preisprognosen kommen grosse Unsicherheiten regulatorischer und politischer Natur. Betroffen von den erneuten Wertberichtigungen sind neben dem Pumpspeicherkraftwerk Limmern vor allem Wasser- und Kernkraftwerke sowie die Energiebezugsverträge mit Partnerwerken und französischen Kernkraftwerken. Die Verschiebung des Wiederanfahrtermins von Block 1 des Kernkraftwerks Beznau auf Ende 2016 fand im Rahmen der Überprüfung ebenfalls Berücksichtigung. Wie bereits im Frühjahr kommuniziert, dürfte der Stillstand der Anlage von August 2015 bis zum geplanten Wiederanfahrtermin Ende 2016 Kosten von rund 200 Mio. Franken zur Folge haben.

Das detaillierte Ergebnis des aktuellen Geschäftsjahres 2015/16 (1. Oktober 2015 – 30. September 2016) unter Berücksichtigung der Wertberichtigungen wird Axpo anlässlich der Bilanzmedienkonferenz vom 21. Dezember 2016 vorlegen.

Text: Axpo Holding AG

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3 Kommentare

Georg Hanselmann

Bei Inbetriebnahme der AKW wurde mit einer Laufzeit von max. 40 Jahren gerechnet. Wurde auch über die Verpflichtung Rückstellungen für den Rückbau und die Entsorgung der Abfälle Buch geführen? Wo sind die Milliarden ?
Wenn ich mit meinen Unternehmungen so gewirtschaftet hätte, wäre ich Gefängnis. Heute schreien die AKW-Betreiber nach Unterstützung der Bürger um ihre Fehler zu vertuschen.

Flix

Würden wir den realen Preis des Atomstrom zahlen, würde die Nachfrage für erneuerbare Energie durch die Decke gehen. Wenn die Schweiz die AKW tatsächlich abstellt, sorgt das für eine positive Preisentwicklung im Bereich der Wasserkraft. Die heute defizitäre Wasserkraft wäre plötzlich der Trumpf der Schweiz im internationalen Stromhandel. Deutschland hat "keine" Berge und damit nur eine eingeschränkte Möglichkeit zur Speicherung der Produzierten überschüssigen Energie. Power to Gas und andere Lösungen sind in der Entwicklung aber deren Kapazität ist noch viel zu gering. Die Frage bleibt nur versteht der einfache Bürger was international im Strommarkt läuft oder lässt er sich von Drohgebärden täuschen?

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