Nur in wenigen Bundesstaaten Indiens stehen grosse Brachflächen für grossen PV-Freiflächenanlagen zur Verfügung. Durch schwimmende PV-Lösungen könnten jedoch insgesamt ca. 310 GW aufgebaut werden.

Exportinitiative: Indien plant Repowering und schwimmende PV-Anlagen

(©EEE) Die indische Regierung hat kürzlich ein Strategiepapier zur Erneuerung von Windkraftanlagen (Repowering) veröffentlicht. Es soll die optimale Ausnutzung der Windenergiepotenziale im Land vorantreiben. Zudem unternimmt das Land erste Schritte für die Entwicklung schwimmender Photovoltaik (PV)-Anlagen, um das nationale Solarstromziel von 100 GW bis 2022 zu erreichen.


Mit der neuen Repowering-Politik verfolgt das Ministerium für neue und erneuerbare Energien (MNRE) den verstärkten Austausch alter Windturbinen durch leistungsstärkere Einheiten. Um dies zu erreichen, gewährt die Indian Renewable Energy Development Agency (Ireda) bei der Durchführung von Repowering-Massnahmen einen Zinsrabatt von 0.25% zusätzlich zu den Vergünstigungen, die Ireda für die Finanzierung von neuen Windenergieprojekten bereitstellt. Zudem können Repowering-Projekte alle weiteren steuerlichen und finanziellen Vorteile von Ireda für neue Windkraftanlagen in Anspruch nehmen. Vergütet wird der durch das Repowering zusätzlich erzeugte Strom durch den im jeweiligen Bundesstaat geltenden Einspeisetarif oder durch Weiterverkauf an Dritte, unabhängig vom bereits bestehenden Stromabnahmevertrag.

Indien auf 4. Platz
Darüber hinaus können die im Windenergiebereich gewährte beschleunigte Abschreibung oder der Generation Based Incentive (GBI) in Anspruch genommen werden. Im Rahmen des GBI erhält der Anlagenbetreiber für jede eingespeiste Kilowattstunde 0.5 indische Rupien (ca. 0.7 EUR-Cent) zusätzlich zur regulären Einspeisevergütung. Alle weiteren Repowering-Regelungen können im veröffentlichten Strategiepapier eingesehen werden. Bisher gelten die neuen Regelungen für Anlagenbetreiber von bis zu 1 MW Windkraftleistung, wobei das MNRE sich eine Erhöhung der Kapazitätsgrenze offen hält. Die meisten der bis zum Jahr 2000 installierten Windkraftanlagen weisen eine Leistung von unter 500 kW auf, stehen aber an Standorten mit einem höheren Leistungspotenzial. Dabei beläuft sich nach Schätzungen des MNRE die Windleistung aller in Indien installierten Anlagen von bis zu 500 kW auf 3 GW. Ende März 2016 betrug die gesamte Windenergiekapazität 26.7 GW, womit Indien weltweit den vierten Platz belegt. Ziel sind insgesamt 60 GW bis 2022.

Schwimmende PV-Lösungen
Daneben soll auch der Ausbau der Solarenergie in Indien vorangetrieben werden. Jedoch stehen zum Aufbau von grossen PV-Freiflächenanlagen nur in einigen wenigen Bundesstaaten grosse Brachflächen zur Verfügung. Bei Ausnutzung von 10-15% der indischen Gewässer durch schwimmende PV-Lösungen könnten jedoch laut Schätzung des Arka Renewable Energy College insgesamt ca. 310 GW aufgebaut werden. Das MNRE hat daher weitere nationale Forschungseinrichtungen mit der Suche nach Gewässern beauftragt, die sich für die Installation schwimmender Anlagen eignen. Bereits im Juni dieses Jahres verkündete das MNRE den Bau von zwei schwimmenden PV-Anlagen in Zusammenarbeit mit der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in den Bundesstaaten Maharashtra und Kerala. Zunächst sind insgesamt 40 MW geplant. Die beiden Anlagen sollen als Referenzprojekte für zukünftige schwimmende PV-Systeme dienen. Der indische Wasserkraftwerksbetreiber NHPC Ltd. plant bereits den Bau von 600 MW PV-Leistung am Stausee des Koyna-Damms. Aktuell werden hierfür die Machbarkeit und Finanzierbarkeit des Projekts untersucht.

©Text: Deutsche Exportinitiative Erneuerbare Energien (EEE)

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