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(Senior) Projektleiter:in vielfältige Solarprojekte / Photovoltaik

„Wir sind eine Partnerschaft mit TeSolva eingegangen. Das Unternehmen ist ein Buyout der Juwi. TeSolva nutzt unsere Wetterdaten, um möglichst genaue Prognosen über die Einstrahlung und die Erträge von grossen PV-Anlagen zu erstellen.“ Jan Remund

Meteotest hat dieses Jahr einen Eckstand gebucht und damit eine höhere Präsenz erreicht. ©Bild: Anita Niederhäusern

Meteotest: 1000 potenzielle Kunden an der Intersolar

(©AN) „Von den 40‘000 Besucherinnen und Besuchern der Intersolar sind rund 1000 an Wetterdaten interessiert. An keiner anderen Ausstellung oder Messe erreichen wir so viele Menschen mit diesem Profil“, erklärt Jan Remund, Leiter Geschäftsbereich Sonne & Klima von Meteotest aus Bern. Ein Standgespräch am 24. Juni, dem letzten Tag der 25. Intersolar Europe in München.


Dieses Jahr fanden die
einwöchige PVSEC und die Intersolar erstmals fast gleichzeitig statt. Wie waren Ihre Erfahrungen?

Am Montag fand ich das noch positiv, heute Freitag überhaupt nicht mehr. Am Montag und Dienstag waren wir ausschliesslich an der PVSEC, das war noch gut, da man sich mit anderen Martkteilnehmern und Wissenschaftern treffen und austauschen konnte. Dann ab Mittwoch waren wir insbesondere hier an der Messe und hatten kaum noch Zeit, an der PVSEC teilzunehmen. Die beiden Anlässe parallel durchzuführen scheint mir keine gute Lösung.

Sind denn viele Teilnehmer in derselben Situation?

Doch, es gibt schon einige Überschneidungen, zum Beispiel bei Forschungsinstituten wie dem DLR. Heute Morgen habe ich um 8.30 Uhr an einer PVSEC-Session teilgenommen, jetzt bin ich wieder hier. Das ist nicht sehr praktisch, wenn man zwischen den beiden Anlässen hin und her wechseln muss. Die PVSEC ist ein Forschungstreffen mit einem ganz anderen Publikum, ich denke, man müsste die beiden Anlässe wieder getrennt durchführen.

F
ür diejenigen, die sie nicht kennen: Was ist denn die PVSEC genau?

Die PVSEC ist eine Wissenschaftskonferenz mit Teilnehmern aus den Fachhochschulen und Universitäten, die die Resultate ihrer Arbeiten hier in Vorträgen vorstellen. Die Themen reichen von Effizienzerhöhung bis zur Systemintegration. Es würde auch nichts bringen, wenn die PVSEC eine Woche vorher stattfindet, denn dann wären die, die sich in derselben Situation befinden wie ich, gleich zwei Wochen nicht am Arbeitsplatz. Die Wissenschaftskonferenz IEEEzum Beispiel, die immer beliebter wird, findet auch immer im Juni statt, auch hier gibt es eine Überschneidung. Am besten wird es sein, die PVSEC wieder in den Herbst zu verlegen.

Zudem ist das Eintrittsprozedere nicht richtig gelöst, man kann nicht einfach mit einem Ticket an allen Anlässen teilnehmen. Und Dienstag und Mittwoch fand dazu ja noch die Intersolar Europe Conference statt, drei Anlässe gleichzeitig, das macht keinen Sinn!

Heute ist der dritte und letzte Tag
der Intersolar. Welche bestehenden und welche potenziellen Kunden haben Sie getroffen?

Die Photovoltaik wird ja immer globaler, durch die markante Preisreduktion steigt das Interesse an dieser Technologie rund um den Globus, das spüren wir auch hier an der Messe: Die Kundschaft wird immer globaler. Dieses Jahr waren sehr viele Besucher aus Afrika da, denn es ist nun günstiger, mit Photovoltaik Strom zu erzeugen als mit Diesel. Zudem hat der Kontinent einen grossen Nachholbedarf im Strombereich.

Also ein neuer Markt?


Wir sind schon lange in Afrika präsent! Die letzten Jahre war Indien der Boom-Markt, jetzt ist es Afrika, das spiegelt sich auch in den vielen afrikanischen Besucher hier an der Intersolar wider.

Und die Daten von
Meteonorm sind auch für Afrika verfügbar?

Genau, unsere Software Meteonorm ermöglicht Ihnen einen einfachen Zugriff auf präzise Daten der Einstrahlung, Temperatur und weiterer Klimaparameter für jeden Ort der Welt. Sie können natürlich auch von Afrika aus über unser Online-Portal genutzt werden. In einer ersten Phase werden es aber wohl eher die Projektplaner aus der EU nutzen, um die Projekte in Afrika zu planen.

Hat der neue Markt Afrika das Potenzial, den weltweiten PV-Markt anzuschieben?


Im Offgrid-Bereich ist schon ein grosses Potenzial zu erschliessen. Ich denke aber weniger, dass das den weltweiten Markt massgeblich belebt. Der afrikanische Markt wird kaum je so gross sein wie zum Beispiel die Märkte China oder Japan.

Sie treffen vor allem Planer hier an
der Intersolar?

Das ist die Kundengruppe, wie wir hier ansprechen. Von den etwa 40‘000 Besuchern an der Intersolar haben rund 1000 direkt mit Wetterdaten zu tun. Die versuchen wir hier mit unserem Stand zu erreichen.

Sie haben diese
s Jahr einen offenen Stand (siehe Bild links oben), die letzten Jahre hatten Sie einen geschlossenen. Drückt sich das auch in der Zahl der Kontakte aus?

Wir haben einen Eckstand gebucht, der jetzt auch noch an einer sehr offenen Stelle ist, das hat sich absolut gelohnt. Auch wenn wir etwas mehr bezahlt haben. Wobei die Preise hier nicht sehr hoch sind. Und 1000 potenzielle Kunden, die sich mit Wetterdaten beschäftigen, das haben wir sonst an keiner Messe oder Veranstaltung, das ist einzigartig. Die Intersolar Europe ist die einzige Messe im Ausland, an der wir teilnehmen.

Vor zwei Jahren haben Sie Cloud Move hier an der Messe vorgestellt, die genauste Produktionsprognosen für die nächsten sechs Stunden ermöglicht
(siehe ee-news.ch vom 24.6.14 >>). Und dieses Jahr?

Wir sind eine Partnerschaft mit TeSolva eingegangen. Das Unternehmen ist ein Buyout der Juwi. TeSolva nutzt unsere Wetterdaten, um möglichst genaue Prognosen über die Einstrahlung und die Erträge von grossen PV-Anlagen zu erstellen.

Also ein neuer Partner?


Ja, das Unternehmen ist schon zwei Mal neu gegründet worden. Doch jetzt steht es auf soliden Füssen und arbeitet neu mit uns zusammen. Juwi wurde deutlich verkleinert und aufgeteilt und da gab es mehrere Ingenieurgruppen, die sich selbständig gemacht haben, aus solch einer Gruppe ist auch TeSolva entstanden. Ursprünglich haben wir die Idee mit Juwi entwickelt, dann war die Umsetzung für Juwi finanziell nicht mehr möglich, und jetzt klappt es mit dem neuen Unternehmen der ehemaligen Juwi-Ingenieure doch noch.

Welche Kundengruppe haben sie hier an der Intersolar speziell gesucht?

Die Batteriehersteller könnten unsere Daten eigentlich auch gebrauchen. Doch unsere Gespräche haben gezeigt, dass für sie die Software nichts kosten darf. Die können sich vorstellen, 1 Franken pro Standort und Jahr zu bezahlen. Bei uns kostet ein Standort je nach den Gegebenheiten zwischen 5 und 60 Franken, aber für unter 1 Franken, das ist kein Geschäft mehr.

Gehört
Meteotest zu den Stammkunden der Intersolar?

Doch, wir sind seit 2005 dabei, damals noch in Freiburg im Breisgau. Seither ist schon einiges passiert in der Photovoltaikbrache!

2011 waren ja fast doppelt so viele Besucher hier. Gab es auch einen entsprechenden Einbruch am Stand?


Nicht unbedingt, eher bei den Verkäufen der Software Meteonorm, denn der Einbruch kam ja nach den Boomjahren in Deutschland. Die heutige Grösse ist angenehmer als in den Jahren mit den sehr hohen Besucherzahlen und die Besucher der Messe sind professioneller unterwegs. In Deutschland sind ja die Zubauraten viel zu tief, doch die deutschen Unternehmen, die noch auf der Messe sind, sind heute viel professioneller, grösser und internationaler aufgestellt. Sie haben ihren Erfahrungsvorsprung genutzt.

Gestern haben die Briten entsch
ieden, aus der EU auszutreten. Die Analysten gingen davon aus, dass der Schweizer Franken wieder an Wert gegenüber dem Dollar zulegen wird. Was bedeutet das für das Geschäft mit Meteonorm?

Das kann schon ein Problem darstellen. Wir haben unsere Preise dieses Jahr zum ersten Mal gesenkt, weil wir doch etwas teuer waren. Seit 1995 gibt es die Software, und wir haben den Preis kontinuierlich erhöht. Während rund 10 Jahren blieb der Preis unverändert auf 650 Franken pro Einzelplatzlizenz. Letztes Jahr haben wir den Preis auf 750 Franken erhöht, jetzt sind wir wieder um 10 % auf 675 Franken runter. In der Schweiz war die Teuerung natürlich nicht gross, aufgrund des neuen Wechselkurses kostet diese Lizenz jedoch umgerechnet in Euro fast 50 % mehr.

Die Preissensibilität ist unglaublich unterschiedlich: Ein Planer, der das Tool jeden Tag nutzt, für den ist das Preis-Leistungsverhältnis natürlich ungleich besser als für ein Einzelunternehmen oder für jemanden, der das Tool zweimal im Jahr nutzt, oder für jemanden zum Beispiel aus Kenia. Mit einem stärkeren Franken könnte dies schon zu einem Problem werden, da wir rund 80 % des Geschäfts im Ausland machen.

Der gr
össte Teil in der EU?

Ja, auch wenn wir auch Lizenzen nach Indien, Japan, China und in andere Länder verkaufen. In England haben wir auch viele Kunden, das Land ist nach wie vor das PV-Land in Europa, trotzt massiv gesenkter Förderung. Auch wenn sich das Land wohl nicht auf dem aktuellen Niveau wird halten können. Wir haben grössere Kunden in England, die zum Teil auch Firmen in anderen Ländern gegründet haben.


Intersolar Europe Special
ee-news.ch führte an der Intersolar Europe vom 22.-24. Juni 2016 in München Standgespräche mit Schweizer Ausstellern. Hier weitere Interviews sowie der Kommentar von Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch, auf einen Blick:

©Text: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch

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