Der VSG fordert eine marktkonforme Förderung der Wärme-Kraft-Kopplung (WKK), die eine gleichzeitige Produktion von Wärme und Strom ermöglicht. ©Bild: VSG

VSG: Den Gasnetzen müssen wir Sorge tragen

(PM) An der Generalversammlung des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie VSG vom 17. Juni in Bern kritisierte Präsident Martin Schmid die zahlreichen Detailregulierungen der neuen Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014), da sie sinnvolle Energielösungen behindern. Im Weiteren forderte er eine marktkonforme Förderung der Wärme-Kraft-Kopplung (WKK).


„Gas und seine Infrastruktur sind Schlüsselelemente beim Umbau der Energiesysteme hin zu mehr erneuerbaren Energien“, sagte Verbandspräsident Martin Schmid in seiner Ansprache. Er wies darauf hin, dass die Gasnetze insbesondere bei der Integration von volatilen erneuerbaren Energien eine zentrale Rolle spielen könnten. „Im Unterschied zu Stromnetzen können Gasnetze Energie nicht nur transportieren, sondern auch speichern.“ Dadurch liesse sich der Ausbau des Stromnetzes reduzieren, dessen Stabilität erhöhen und die CO2-Emissionen in der Wärmeversorgung senken. Den Gasnetzen müsse entsprechend Sorge getragen werden, forderte er.

Weichenstellungen
Es sind laut Schmid vor allem die Kantone, Städte und Gemeinden, in denen die Weichenstellungen vorgenommen werden, welche die Gaswirtschaft unmittelbar betreffen. Diese hätten nicht nur Einfluss auf den Wärmemarkt, sondern auch auf die Industrie. Wenn Erdgas immer mehr aus dem Gebäudemarkt gedrängt werde, habe vor allem die Industrie die Zeche mit höheren Kosten für die Nutzung der Netze zu bezahlen.

Der Verbandspräsident äusserte sich kritisch zu den neuen Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014), welche die Kantone in den kommenden Jahren umsetzen wollen. Im Zentrum der Kritik stehen vor allem die zahlreichen Detailregulierungen, welche die Hauseigentümer bevormunden und pragmatische und sinnvolle Energielösungen behindern. Schmid bedauerte im Weiteren, dass sich die Kantone „hinter Vollzugsargumenten verstecken, um die Anwendung von Biogas zu behindern.“ Mit Biogas liessen sich die CO2-Emissionen in der Wärmeversorgung weiter senken. Martin Schmid befürchtet, dass die vielen Detailregulierungen einen Sanierungsstau bewirken sowie den energetisch und ökologisch erwünschten Ersatz von alten Heizungen hinauszögern und verteuern würden. Er rief die Kantone auf, diese Kritikpunkte aufzunehmen.

Weniger Kohlestrom dank WKK
Im Weiteren forderte Schmid eine marktkonforme Förderung der Wärme-Kraft-Kopplung (WKK), die eine gleichzeitige Produktion von Wärme und Strom ermöglicht. Gerade in den Wintermonaten, wenn beide Energien stark nachgefragt werden, könnten WKK-Anlagen in der Schweiz eine wichtige Rolle in der Energieversorgung spielen. Auf diese Weise liesse sich auch der Import von Kohlestrom vermindern. „Die vom Parlament im Rahmen der Energiestrategie beschlossene teilweise Rückerstattung der CO2-Abgabe ist ein guter Ansatz, sollte aber hinsichtlich Geltungsbereich nicht limitiert sein“, sagte er.

Kritisch äusserte sich Schmid auch zur revidierten Luftreinhalte-Verordnung, deren Verschärfungen vor allen kleineren WKK-Anlagen vermehrte Schwierigkeiten bereiten. Er forderte eine vernünftige Umsetzung, insbesondere was die Messmethoden und die verschärften Anforderungen an die Abgase betrifft.

Text: Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG)

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