Mit diesem grossangelegten Pilotprojekt wird eine innovative Speichertechnologie weiterentwickelt, eine Alternative zu Pumpspeicherwerken oder anderen Speichertechnologien wie Batterie- oder elektrothermische Speicher. ©Bild: energiaplus/BFE

BFE: Alte Tunnel sollen Energie speichern

(ee-news.ch) Das Bundesamt für Energie hat ein Forschungsprojekt lanciert, bei dem alte Tunnels als Druckluftspeicher zur Speicherung von Energie genutzt werden, in dem durch die Komprimierung von Luft Wärme gewonnen wird. Bei der Entspannung der Luft kann diese Wärme gewonnen werden. Das BFE erwartet einen Zykluswirkungsgrad von 70 Prozent.


Im Rahmen dieser innovativen Speichertechnologie können ausrangierte Stollen genutzt werden, berichtet energiaplus, dem Blog des Bundesamtes für Energie (BFE). In diesen Tunnelstollen wird die Druckluft gespeichert. Die bei der Komprimierung entstehende Wärme wird von thermischen Speichern aufgenommen.

Im NEAT-Schutterstollen
Es ist eindrücklich, die Kaverne des stillgelegten NEAT-Schutterstollens zu betreten und nach einem längeren Fussmarsch in den Bereich zu kommen, in dem schwere Stahltüren die Kammer für die Speicherung von Druckluft verschliessen. Es sind Teile eines Projektes, welches gemeinsam vom Schweizerischen Nationalfonds über das Nationale Forschungsprogramm 70 und vom Bundesamt für Energie im Rahmen des Pilot- und Demonstrationsprogramms finanziert wird. Eine fachliche Begleitung erfolgt durch das Swiss Competence Center in Energy Research «Heat & Electricity Storage».

Mit diesem grossangelegten Pilotprojekt wird eine innovative Speichertechnologie weiterentwickelt und erprobt. Sie stellt eine Alternative zu Pumpspeicherwerken oder anderen Speichertechnologien wie Batterie- oder elektrothermische Speicher dar. Der Bedarf von Speichern am Stromnetz liegt auf der Hand. Mit dem verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien wächst der Bedarf, die oftmals fluktuierende Stromerzeugung mittels leistungsstarken Speichern im Netzverbund auf die Bedürfnisse der Verbraucher auszurichten.

Zykluswirkungsgrad von über 70 Prozent
Ein grosser Vorteil dieses Druckluftspeichers besteht darin, dass ein ausrangierter Tunnelstollen als Speichergefäss genutzt werden kann. Bei der Komprimierung der Luft entsteht Wärme, die von einem ebenfalls integrierten, thermischen Speicher aufgenommen und bei der Entspannung wieder zurückgewonnen werden kann; damit wird ein Zykluswirkungsgrad von über 70 Prozent erwartet. Das Projekt stellt einen wichtigen Schritt in Richtung Markteinführung von effizienten Druckluftspeichern dar. Traditionell werden im Ausland als Druckluftspeicher Kavernen in Salzgesteinen (alte Salinen) verwendet (z.B. Huntdorf). Bei diesem bestehenden Druckluftspeicher ist allerdings die Zwischenspeicherung der bei der Kompression entstehenden Wärme nicht umgesetzt.

Das Projekt steht kurz vor dem Abschluss: Alle Anlagenteile sind installiert und verschiedene Tests stehen unmittelbar bevor. Am Projektende soll nicht nur geklärt und demonstriert sein, dass ein Tunnelstollen als Druckluftkaverne genutzt werden kann, sondern auch das Konzept für einen adiabatischen Druckluftspeicher mit thermischer Rekuperation dürfte dann vorliegen.

Text: ee-news.ch, Quelle: Roland Brüniger, BFE-Programmleiter Elektrizitätstechnologien, energieaplus, dem Blog des Bundesamtes für Energie (BFE)

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2 Kommentare

Dr. Rüdiger Paschotta

Das war in der Tat sehr missverständlich formuliert. Hier steht genau erklärt, wie es funktioniert: https://www.energie-lexikon.info/druckluftspeicherkraftwerk.html

Stromnerd

Bei der Entspannung von Gasen entsteht Wärme? Wohl kaum; Das Gegenteil ist wahr. Dies ist aber nur eine Randerscheinung beim Einsatz von Druckspeichern. Gearbeitet wird mit dem auf- bezw. Abbau von Druck, um zuerst Strom aufzunehmen und später wieder abzugeben. Die Wärme, welche beim Druckaufbau entsteht, wird zusätzlich separat gespeichert, damit beim Entspannen die Apparate nicht einfrieren.

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