Eine Mondholz-Holzbrücke. Mondholz ist wahrscheinlich weder Wundermittel noch Aberglaube, aber in der Holzverarbeitung könnte es durchaus eine qualitätsbildende Massnahme sein. Bild: zVg

Die 30 cm dicken «Holz100»-Elemente sind kondenswassersicher, winddicht, wärme- und schalldämmend. Und vor allem sind sie atmungs- und diffusionsfähig. Bild: T. Rütti

Architekt Markus Schwab schwärmt: «Das Besondere am ‹Holz100›-System ist die leim- und metallfreie Verbindung zu einem einzigen beständigen Element.» Bild: T. Rütti

Gerade bei einer Hotelanlage aus massivem Holz sind besondere Qualitäten wie Stabilität, Haltbarkeit, Feuerbeständigkeit, Härte, Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge etc. von besonderer Bedeutung. Bild: zVg

Nachwachsend: Holz soll man um Weihnachten herum ernten

(©TR) Die österreichische Firma Erwin Thoma Holz GmbH (Goldegg) betreibt heute das europaweit grösste Mondholzsägewerk: Die Bäume werden ausschliesslich bei Saftruhe und abnehmendem Mond geerntet, vor allem um Weihnachten herum.


«Die unendlichen Wälder der Erde, aus Bäumen gebildet, zeigen uns das Konzept der perfekten Kreislaufwirtschaft. Gleichzeigt verschwinden Ängste und Worte wie Mangel, Müll und Zukunftssorgen aus unserem Leben. Das Beispiel der Wälder gibt uns Mut. Früher war es uraltes Handwerkerwissen, das sorgfältig von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Unser Grossvater lehrte mich noch, die Geheimnisse des Mondholzes zu nutzen, um dauerhaftes und gutes Konstruktionsholz für unsere Holzhäuser zu erhalten.» Dies schreibt Dr. Erwin Thoma, Erfinder des Systems «Holz100»: Häuser aus dem schier unendlich nachwachsendem Rohstoff Holz. Er ist auch Förster, Forscher und Buchautor und stammt aus der Tiroler Gebirgsregion Karwendel. Lesenswert ist beispielsweise sein Werk «Die geheime Sprache der Bäume – und wie die Wissenschaft sie entschlüsselt».

Holz: geerntet, nicht geschlagen
Unter den Begriff Mondholz fällt jenes Holz von Bäumen, die unter Berücksichtigung des forstwirtschaftlichen Mondkalenders geerntet wurden. Solchem Holz werden besondere Qualitäten in Sachen Stabilität, Haltbarkeit, Feuerbeständigkeit, Härte, Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge etc. nachgesagt. Dazu müssen die Bäume laut der freien Enzyklopädie Wikipedia um Weihnachten herum bei abnehmendem Mond kurz vor Neumond «geerntet» und laut Insideransicht nicht etwa «geschlagen» werden. Dem Mondphasenholz wird heute in Fachkreisen attestiert, dass es besonders trocken, schwindarm, rissfrei, verwindungsstabil, unempfindlich gegen Fäulnis oder Insektenbefall sowie witterungsbeständiger ist. Es wird von Kaminen in alten Bauernhäusern berichtet, die innen mit Mondholz ausgekleidet seien. Das Holz verkohle nur an der Oberfläche, ohne zu brennen. Ob es sich hierbei um Mondholz handelt, ist allerdings nicht belegt.

Weder Wundermittel noch Aberglaube

Lange Zeit konnte der Zusammenhang zwischen den Eigenschaft des Holzes und dem Zeitpunkt des Fällens nicht abschliessend bewiesen werden. Unter Prof. Ernst Zürcher von der ETH Zürich wurden mehrjährige Versuche durchgeführt. Dabei liessen sich Zusammenhängen zwischen Zellvorgängen und der Rhythmik des auf- und abnehmenden Mondes nachwiesen. Dessen ungeachtet tun diverse Kritiker die ganzen Behauptungen zu den vermeintlich positiven Eigenschaften von Mondphasenholz beharrlich als Esoterik ab. Mondholz ist wahrscheinlich weder Wundermittel noch Aberglaube, aber in der Holzverarbeitung soll es tatsächlich eine qualitätsbildende Massnahme sein. Demnach soll Mondholz unempfindlich gegen Fäulnis sowie witterungsbeständiger als anderes Holz sein.

Bestwerte dank unverleimter Vollholzhülle

Einer, der vorbehaltlos auf Mondholz schwört, ist der Architekt Markus Schwab von der Aarberger Firma raumzeit architekten gmbh. Er promotet in der Schweiz die österreichischen «Holz100»-Häuser der Firma Erwin Thoma Holz GmbH. Als Systemhauspartner sei er in der Lage, «innovative Vollholzhäuser aus Mondholz in unterschiedlichsten Ausbauvarianten» anzubieten. Gerne verweist Architekt Schwab auf die Besonderheiten von «Holz100»: «Hinsichtlich Raumklimadaten, Abschirmung gegen extreme Hitze, Kälte, Mobilfunk, aber auch Schallschutz, Brandschutz und Erdbebensicherheit erzielt das ‹Holz100›-Haus durch seine unverleimte Vollholzhülle Bestwerte. Mit der Erfindung der Firma Thoma wurde eine neue Ära des Qualitätsholzbaus eingeläutet.»

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

show all

3 Kommentare

J. Ludwig

Der Nachweis über das Verhalten von Mondholz wurde von Herrn Zürcher gebracht. Am 20. Januar erscheint das neue Buch von Erwin Thoma, in welchem das ausführlich beschrieben wird.

Johannes

Im tiefesten Emmental ist das bekannt, sogar unser altes Bauernhaus wurde mit Mondholz gebaut.

Kommentar hinzufügen

Top

Gelesen
|
Kommentiert