Unter den mit dem Energiestadt-Label ausgezeichneten Gemeinden befand sich Payerne. Vertreter der Gemeinde präsentierten SolarPayerne, mit 100‘000 m2 das grösste Photovoltaik-Projekt der Schweiz, wovon 38‘000 m2 bereits installiert sind.

Photovoltaikanlagen auf Gebäuden der Gemeinde liefern Strom für viele Grabser Haushalte. ©Bild: GRABSolar AG

Energiestädte: Machen die Schweiz zukunftsfähig

(PM) Schon 4.5 Millionen Schweizerinnen und Schweizer leben in einer Energiestadt. Am gestrigen Energietag 2015 in Bern wurden 86 Gemeinden geehrt, die seit Herbst 2014 ihr Energiestadt-Label erhalten oder erneut erhalten haben. Sie leben die Energiezukunft vor. Im September 2015 haben neben Grabs auch Dietikon ZH und Rüti ZH die Energiestadt Gold-Auszeichnung erhalten. 5 weitere Gemeinden sind als «Energiestadt GOLD» bestätigt worden.


Eine Energiestadt nutzt Energie effizient, fördert erneuerbare Energien wie Wasserkraft oder Solarwärme und gestaltet den Verkehr umweltverträglich. Tausende von Behördenmitgliedern und Energiefachleuten setzen sich auf der Ebene der Gemeinden für diese Ziele ein. «Sie haben die Energie- und Klimapolitik der Schweiz so weit gebracht, dass die Energiestrategie 2050 des Bundes überhaupt machbar ist», sagte Barbara Schwickert, Präsidentin des Trägervereins Energiestadt, am Energietag 2015 zu 300 Gemeindevertreterinnen und -vertretern.

Die 86 geehrten Gemeinden haben seit dem letzten Energietag 2014 das Energiestadt-Label erhalten oder erneut erhalten. Insgesamt zählt die Schweiz jetzt 373 Energiestädte. In ihnen leben 4.5 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Auf dem Weg zur Selbstversorgung
Unter den am Energietag mit dem Energiestadt-Label ausgezeichneten Gemeinden befand sich Payerne. Vertreter der Waadtländer Gemeinde präsentierten ihr Projekt SolarPayerne, mit 100‘000 m2 das grösste Photovoltaik-Projekt der Schweiz, wovon 38‘000 m2 bereits installiert sind. Langfristig soll die Produktion den gesamten Strombedarf der 10'000 Einwohnerinnen und Einwohner decken. Payerne ist nur ein Beispiel von vielen Energiestädten, die auf einheimische erneuerbare Energiequellen setzen.

Grabs: Strom und Wärme aus der Region
Die St. Galler Gemeinde Grabs zeigt bereits heute, wie Selbstversorgung geht: Strom und Wärme bezieht sie aus Energiequellen der Region. Damit hat Grabs den Sprung zur «Energiestadt GOLD» geschafft, wie auch Dietikon und Rüti. Zudem hat der Trägerverein Energiestadt im September 2015 ein erstes «2000-Watt-Areal in Entwicklung» in der Westschweiz zertifiziert.

Die Gold-Auszeichnung erhalten Energiestädte, die 75% der Massnahmen beschlossen oder umgesetzt haben. Grabs hat dieses Ziel mit 77% erreicht. Um die hohe Lebensqualität zu bewahren, verfolgt Grabs konsequent die Vision der 2000-Watt-Gesellschaft. Herausragend ist die Gemeinde mit ihren 7000 Einwohnern bei der Produktion von Strom und Wärme aus erneuerbaren, einheimischen Energiequellen:

  • Die Gemeinde initiierte 2012 die Gründung der GRABSolar AG und motivierte die Bevölkerung er-folgreich, sich an Photovoltaik-Grossanlagen zu beteiligen, als Alternative zur Anlage auf dem eigenen Hausdach. Insgesamt hat die GRABSolar AG bisher fünf Photovoltaik-Anlagen mit ausgezeichnetem Kosten-Nutzen-Verhältnis auf öffentlichen Gebäuden realisiert.
  • Das Elektrizitätswerk Grabs investierte 2013 in drei zusätzliche Trinkwasserkraftwerke mit einer mittleren Jahresproduktion von 314‘000 kWh. Als Standard-Stromprodukt beziehen die Grabser Haushalte Naturstrom aus Wasserkraft.
  • Ein Meilenstein auf dem Weg in die 2000-Watt-Gesellschaft war 2013 der Anschluss von Grabs an das Fernwärmenetz der Kehrichtverbrennungsanlage im nahegelegenen Buchs. Fast alle öffentlichen Gebäude und immer mehr Siedlungen werden daran angeschlossen. Grabs ist zudem reich an Holz. Das Rathaus wird mit Schnitzeln geheizt und in vielen, vor allem älteren Gebäuden stehen Holzheizungen.
  • Grabs fördert auch die sparsame Nutzung von Energie. Nachts wird die Strassenbeleuchtung abgeschaltet, eine einfache Massnahme, die sich in der Energiebilanz positiv niederschlägt. Die Gemeinde erfasst den Energiebezug für jedes Haus im Dorf. So erkennt sie, wo weiteres Sparpotenzial schlummert.

«Die Auszeichnung als Energiestadt GOLD bestätigt unsere jahrelange intensive Arbeit zugunsten einer hohen Versorgungssicherheit und einer möglichst umweltfreundlichen Energienutzung», sagt Gemeindepräsident Rudolf Lippuner. Er betont auch die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden. Seit 2012 ist die Region Werdenberg, zu der Grabs gehört, eine Energiestadt-Region.


35 Gold-Städte
Im September 2015 haben neben Grabs auch Dietikon ZH und Rüti ZH die Gold-Auszeichnung erhalten. 5 weitere Gemeinden sind als «Energiestadt GOLD» bestätigt worden. Damit zählt die Schweiz 35 Gold-Städte, ein Rekord. Den Gemeinden Broc FR und Payerne VD hat der Trägerverein erstmals das Energiestadt-Zertifikat verliehen, weitere 15 Städte und Gemeinden wurden als Energiestadt rezertifiziert. Insgesamt sind nun 373 Gemeinden in der Schweiz Energiestadt. Ebenfalls im September 2015 hat das Projekt Malley-Gare in Prilly/Renens VD das Zertifikat «2000-Watt-Areal in Entwicklung» erhalten, als erstes in der Westschweiz. Als 2000-Watt-Areal bestätigt wurde Erlenmatt West in Basel.


Text: Energiestadt

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