“ Es ist zu hoffen, dass rasch eine offene Aussprache zwischen diesen „Partnern“ zustande kommt, damit in Zukunft mehr Klarheit herrscht, wer überhaupt in welchem Boot sitzt, und wo das Boot hinsteuern soll.“ Diego Fischer

Lanciert von Economiesuisse: Persönlich unterschrieben haben die Inserate 105 Firmenchefs von namhaften Schweizer Industrieunternehmen.

Zulieferer der Photovoltaikbranche: Inseratekampagne gegen Energiestrategie 2050

(©DF) Vor dem Hintergrund der Ständeratsdebatte sind letzte Woche ganzseitige Inserate in der Tagespresse erschienen, in denen die Ständeräte aufgefordert werden, die Erhöhung der KEV-Abgabe auf 2.3 cts/kWh und zukünftige CO2-Abgaben abzulehnen. Brisant: aufgeführt waren auch ABB, Huber+Suhner, Siemens und andere Zulieferer der PV-Branche.


Als Gründe der Ablehnung werden die berühmte Versorgungssicherheit aufgeführt sowie der starke Franken, welcher es ab sofort nicht mehr erlaube, die Energiestrategie weiterzuführen. Persönlich unterschrieben haben die Inserate 105 Firmenchefs von namhaften Schweizer Industrieunternehmen. Gemäss Auskunft bei den beteiligten Firmen steht ein Aufruf von EconomieSuisse hinter diesen Inseraten. EconomieSuisse erscheint in den Inseraten selbst aber nicht.

Solche Inserate sind nichts Neues und gehören zum politischen Tagesgeschäft. Das Firmen wie EMS, Lonza, Stalder Rail und Wandfluh dafür bezahlen, wundert niemanden, kennt man doch die politische Couleur der Besitzer dieser Firmen.

Unverständlich ist aber, dass sich unter den Unterzeichnern mehrere Firmen der Cleantechbranche befinden, welche direkt und indirekt den Schweizer PV-Markt beliefern. Es sind dies ABB, Huber+Suhner, Siemens, LEM und Dätwiler.


Dies stellt die PV-Branche vor eine schwierige Entscheidung: Sollen die Produkte dieser Firmen aus Schweizer Fabrikation weiter eingesetzt und empfohlen werden, wenn gleichzeitig diese Zulieferer das Businessmodell der PV-Branche öffentlich und direkt angreifen?


Es ist zu hoffen, dass rasch eine offene Aussprache zwischen diesen „Partnern“ zustande kommt, damit in Zukunft mehr Klarheit herrscht, wer überhaupt in welchem Boot sitzt, und wo das Boot hinsteuern soll.

Auch andere Firmen stehen etwas quer in der Landschaft, z. B. AEK, ein Solothurner Stromversorger in öffentlicher Hand, die Sankt-Galler Kantonalbank, und die Elektrogerätefirma VZug. Auch diese Firmen sollten über die Bücher gehen. Denn können deren Kunden überhaupt noch verstehen, was sie eigentlich kaufen: eine erneuerbare Energiezukunft, oder das Gegenteil davon?

©Kommentar: Diego Fischer

show all

3 Kommentare

eugen grueninger

Entweder sind die Erneuerbaren fuer diese Firmen nur ein Nischenprodukt oder die Chefs machen blindlings, was ihnen €conomie vorschwatzt. Beides zeugt nicht von weitsichtigem Denken.

Strombaron

Hauptsache diese Unternehmen können sich dank Marktzugang an der Börse praktisch zum Nulltarif mit Energie eindecken, subventioniert durch die deutschen Stromverbraucher.
Wer gegen die KEV ist sollte auch nicht von den preissenkenden Auswirkungen des EEG profitieren sonst wirkt das Unglaubwürdig.

Kommentar hinzufügen

Top

Gelesen
|
Kommentiert