"Wir glauben auch sehr an den Dach-Markt, so nennen wir das bei uns intern, das sind für uns Deutschland, Österreich und die Schweiz. Wir sind überzeugt, dass er wieder wachsen wird." Lior Handelsman

SolarEdge: In fünf Jahren in die TopTen weltweit

(©AN) Am 26. März ging SolarEdge an die US-Börse Nasdaq, seither stieg die Aktie um über 200%. „Wir haben 2010 die ersten Wechselrichter verkauft“, erklärt Lior Handelsman, Produktmanagement und Mitgründer von SolarEdge. Insbesondere auch dank der StorEdge Lösung mit Integration der Tesla Powerwall, die Tesla gemeinsam mit SolarEdge entwickelt hat, war der SolarEdge Stand an der Intersolar proppenvoll. Ein Standgespräch.


Was müssen die Schweizer über SolarEdge wissen?

Wir verkaufen Leistungselektronik und Wechselrichter für Photovoltaik und unsere Produkte helfen den Produzenten von Solarenergie mehr Energie zu ernten. Wir holen mit unseren Produkten mehr aus den Anlagen raus als andere. Kurz zusammengefasst: mehr Leistung, bessere und transparentere Überwachung und mehr Sicherheit.

Warum mehr Strom?
Wir haben einerseits Leistungsoptimierer, die aus den Modulen mehr rausholen, als die unserer Mitbewerber. Sie funktionieren so, dass sie aus jedem Modul einzeln das Maximum an Leistung ermöglichen. Bei den meisten Wechselrichtern arbeitet das Maximum-Power-Point-Tracking – kurz MPPT – pro Strang. Bei uns wird der MPPT pro Modul gesucht. Die Einstrahlung auf die Module ist aber nicht immer dieselbe, unterschiedliche Verschattung und auch unterschiedliche Verschmutzung beeinflussen die maximale Leistung. Wenn dem nicht Rechnung getragen wird, verlieren Sie auf dem Dach Strom. Dank dem Leistungsoptimierer und dem MPPT pro Modul ernten Anlagenbetreiber 2 bis 25 % mehr Strom. Dies haben übrigens auch die Tests von Photon und von vielen Testlabors bestätigt.

Und SolarEdge hat ein besonderes Monitoring-System?
Genau: Dank unseres Monitoring-Systems haben wir Daten von jedem Modul auf dem Dach, die farblich abgestuft angezeigt werden. Dunklere Module erzeugen weniger, hellere Module erzeugen mehr Leistung.

Was bringt mehr Sicherheit?
Wir haben ein Sicherheitssystem, SafeDC, eingebaut, das die Spannung im Notfall, sprich einem Brandfall, auf 1 Volt Sicherheitsspannung herunter fährt. Dieses ist im Leistungsoptimierer bereits integriert. Aufgrund dieser 1-Volt-Regelung kann sich die Feuerwehr auch im Brandfall wieder aufs Dach wagen.


Huber&Suhner hatte ein ähnliches System entwickelt
Genau, Huber&Suhner hat eine Leistungselektronik für Solarboxen entwickelt, die ähnliche Leistungsmerkmale hat, wie unsere. Die Idee von Huber&Suhner war, uns die Solarbox für SolarEdge Leistungselektronik zu liefern, die wir dann bei uns einbauen. Wir haben aber unsere Lösung entwickeln lassen. Die Lösung von Huber&Suhner war aber gut!

Zeigen Sie auch neue Wechselrichter?
Ja, wir sind fleissige Entwickler: Wir stellen eine erweiterte Lösung für Gewerbedachanlagen vor, die aus drei Wechselrichtern besteht – 25kW, 27.6kW und 33.3kW. Diese sind für den Einsatz bei gewerblichen Anlagen ausgelegt und reduzieren die Anzahl der benötigten Wechselrichter, dadurch erhöhen sie die Rentabilität des Systems.


Und Sie stellen hier die Powerwall von Tesla aus
Genau, denn jeder SolarEdge Wechselrichter kann mit der Powerwall von Tesla ausgerüstet werden, in neuen, aber auch in bestehenden Anlagen. Damit die Energie gespeichert werden kann. Das wird in Europa immer wichtiger, weil die Förderung einbricht. Wir haben unsere Wechselrichter in enger Zusammenarbeit mit Tesla so entwickelt, dass sie perfekt zur Powerwall von Tesla passt.

Es muss ein SolarEdge Wechselrichter sein?
Vielleicht läuft die Powerwall auch mit anderen Wechselrichtern, das weiss ich nicht. Aber aufgrund der Kooperation mit Tesla sind die Komponenten der SolarEdge Wechselrichter auf die Powerwall abgestimmt und der Speicher funktioniert garantiert. Und ausserdem verkaufe ich SolarEdge Wechselrichter (lacht)!

Ein Kollege hat im Pressezentrum erwähnt, dass die Tesla Powerwall im Hochspannungsbereich arbeitet und dadurch eine zusätzliche Hürde für die Elektriker darstellt.
Die Powerwall arbeitet bei 400 Volt-Spannung, aber Photovoltaik ist auch Hochspannung, und jeder, der eine Photovoltaikanlage installieren kann, der kann auch die Powerwall in Betrieb nehmen. Das ist sehr einfach, denn die Stecker und Kabel sind dieselben. Zudem arbeitet die Tesla-Batterie bei Niederspannung, solange sie nicht angeschlossen ist.

Wie sehen die Märkte in Europa aus, welches sind die wichtigsten, die interessantesten?
Grossbritannien ist der Markt mit dem grössten Wachstum, weil dort die Stromkosten hoch sind.

Und aufgrund der hohen Förderung für Grossanlagen?
Bis anhin, aber die Förderung wurde gekippt. Aber da die Stromkosten hoch sind, reicht auch die relativ tiefe Förderung aus, um ein grosses Volumen auszulösen, das gilt für Einfamilienhäuser, aber auch für Gewerbedachanlagen.

Wir glauben auch sehr an den Dach-Markt, so nennen wir das bei uns intern, das sind für uns Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die Niederlassung für diesen Bereich befindet sich in München. Wir haben daher gerade das Team verdoppelt, neu sind es 26 Mitarbeitende. Nach einem Einbruch in den letzten Jahren in diesem Markt sind wir überzeugt, dass er wieder wachsen wird. Dann gibt es noch die Niederlande, das ist zwar noch ein kleiner Markt, aber er hat Potenzial, und es ist ein gesunder Markt, weil er keine Förderung kennt. Italien ist nun ein Net-Metering-Markt und ist dadurch auch wieder sehr interessant. Wir haben übrigens unser Distributionszentrum in Holland, die Produktion ist in Ungarn.

SolarEdge in Zahlen

  • 1.4 GW weltweit ausgelieferte Systeme
  • 5.6 Mio. Leistungsoptimierer und mehr als 245.000 Wechselrichter ausgeliefert
  • Mehr als 100‘000 registrierte Anlagen im Monitoring-Portal in 74 Ländern
  • 39 erteilte Patente und 136 weitere Patentanmeldungen
  • Über 390 Mitarbeitende und Vertretungen in 11 Ländern

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©Interview: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch

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