Neun Bundesländer und die Opposition im Deutschen Bundestag fordern die Regierung zur Klage gegen umstrittene britische Atombeihilfen auf. ©Bild: Greenpeace Energy

Greenpeace Energy: Begrüsst politische Vorstösse gegen Hinkley Point C

(PM) Der Ökostromanbieter Greenpeace Energy begrüsst die Initiativen, mit denen Länderminister und Oppositionsfraktionen die deutsche Bundesregierung zur Klage gegen geplante britische Atombeihilfen bewegen wollen. Es geht dabei um das für 2023 geplante Reaktorprojekt Hinkley Point C, das Grossbritannien mit mehr als 20 Mrd. Euro subventionieren will. Die EU-Kommission hat diese Beihilfen genehmigt.


„Es wird Zeit, dass auch die Bundesregierung endlich Flagge zeigt und juristisch gegen dieses umstrittene Atomprojekt und seine Subventionierung vorgeht“, sagt Greenpeace-Energy-Vorstand Sönke Tangermann. Nach Einschätzung von Greenpeace Energy werden die exorbitant hohen Beihilfen für die riskante Atomtechnik den Wettbewerb auf dem europäischen und deutschen Strommarkt zu Lasten der Erneuerbaren Energien verzerren. „Deshalb ist es richtig und wichtig, dass die Debatte um britische Atombeihilfen endlich auch in Deutschland oben auf der politischen Agenda angekommen ist“, so Tangermann.

AKW-Beihilfen laufen Ausbauzielen für die Erneuerbare zuwider
Laut Medienberichten plante Schleswig-Holstein, am 22. Mai einen entsprechenden Antrag auf der Umweltministerkonferenz im bayerischen Kloster Banz einzubringen. Der Antrag wird von acht weiteren Bundesländern unterstützt, darunter Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Minister und Senatoren stellen darin fest, dass öffentliche AKW-Beihilfen den europäischen Ausbauzielen für die Erneuerbaren Energien zuwiderlaufen. In den kommenden Wochen debattiert ausserdem der Bundestag über entsprechende Anträge der Oppositionsfraktionen Bündnis90/Die Grünen und Die Linke. Sie fordern die Bundesregierung ebenfalls zu juristischen Schritten auf.

Klage gegen von EU-Kommission genehmigte Beihilfen
Greenpeace Energy hat bereits Anfang März angekündigt, eine Klage gegen die von der EU-Kommission genehmigten Beihilfen für Hinkley Point C vor dem zuständigen Gericht in Luxemburg einzureichen. Dabei stützt sich Deutschlands grösste Energie-Genossenschaft auf ein Gutachten des Berliner Analysehauses Energy Brainpool. In der Studie werden – bedingt durch den grenzüberschreitenden Stromhandel – wirtschaftliche Nachteile für engagierte Ökostrom-Anbieter und für Betreiber von Erneuerbaren-Energien-Anlagen nachgewiesen, wenn Hinkley Point C tatsächlich ans Netz geht. Zudem stellt das Gutachten Mehrbelastungen für das deutsche EEG-System und damit für die privaten Verbraucher hierzulande fest.

Benachteiligung von Unternehmen am Energiemarkt
„Die Länderminister argumentieren zu Recht, dass zahlreiche Unternehmen am Energiemarkt durch Hinkley Point benachteiligt werden, weil die AKW-Betreiber dank einer hohen garantierten Vergütung pro Kilowattstunde profitieren“, sagt Sönke Tangermann. Und ergänzt: „Wir erwarten von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, dass er sich jetzt schützend vor die heimische Ökostrom-Branche stellt – und vor jene Verbraucher, die Atomstrom ablehnen und keinen Cent mehr wegen neuer AKW-Projekte im europäischen Ausland zahlen wollen.“

Greenpeace Energy wird seine Klage gegen die Beihilfe-Genehmigung für Hinkley Point C in den kommenden Wochen vor Gericht einreichen. Auch das Land Österreich hat, unterstützt von Luxemburg, hat eine Klage in Sachen Hinkley Point vorbereitet.

Text: Greenpeace Energy eG

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