Die SES legt für die Entsorgung von radioaktiven Abfällen einen realistischen sowie einen pessimistischen Zeitplan vor und zeigt, dass alleine die Verzögerungen Mehrkosten in Milliardenhöhe nach sich ziehen. ©Grafik: SES

Die SES fordert den Bundesrat auf, die AKW-Betreiber stärker in die Pflicht zu nehmen und in der SEFV die Berechnung verschiedener Szenarien und deren Kostenrisiken zu verankern. ©Grafik: SES

SES: Schönwetterszenario für Stilllegungs- und Entsorgungsfondsverordnung führt zu Kostenunterschätzung

(SES) Die Anhörungsvorlage zur zweiten Revision der Stilllegungs- und Entsorgungsfondsverordnung (SEFV) ist mangelhaft: Sie schreibt nicht vor, dass Kostenrisiken in die Kostenberechnungen miteinbezogen werden müssen. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES zeigt beispielhaft realistischere Szenarien im Atommüll-Zeitplan und deren Kostenfolgen auf. 


Bis zum 8. Mai 2014 läuft die Anhörungsfrist zur Stilllegungs- und Entsorgungsfondsverordnung (SEFV). Die Schweizerische Energie-Stiftung SES kommt zum Schluss: Trotz Verbesserungen nach der letzten SEFV-Revision werden die Kosten nach wie vor massiv unterschätzt. «Selbst die Eidgenössische Finanzkontrolle EFK spricht hier von einem Idealszenario, auf welchem die Kostenberechnungen der Stilllegung von Schweizer AKW und der Entsorgung des Atommülls basieren», weiss Sabine von Stockar, Projektleiterin Atom & Strom bei der SES. Die Kostenrisiken werden dabei unterschlagen.

Kostenrisiken müssen antizipiert werden

Die Erfahrung mit anderen Grossprojekten wie etwa der neuen Eisenbahn-Alpentransversale NEAT zeigt, dass Kostenrisiken in die Planung miteinbezogen werden müssen. Mögliche, in der Kostenstudie bisher ausgeblendete Kostenrisiken sind beispielsweise Bauverzögerungen, rechtliche Hürden, böse Überraschungen Unter Tage oder neue Anforderungen an Technologie, Sicherheit und Umwelt (Veränderungen der Gesetzgebung). 

«Diese Risiken gilt es zumindest in Form von verschiedenen Szenarien zu antizipieren», sagt von Stockar weiter. «Denn zu optimistische oder falsche Annahmen führen dazu, dass die Fonds die Kosten für die Stilllegung und die Entsorgung des Atommülls nicht decken können und letztlich die Steuerzahlerinnen und –zahler zur Kasse gebeten werden.»


Die SES fordert den Bundesrat auf, die AKW-Betreiber stärker in die Pflicht zu nehmen und in der SEFV die Berechnung verschiedener Szenarien und deren Kostenrisiken zu verankern.


Atommüll-Schönwetterzeitplan mindestens 35 Jahre daneben

Die SES berechnet im Dossier «Schönrechnerei bei Atommüllkosten» weitere Szenarien, welche die Kostenrisiken von zeitlichen Verzögerungen mit einbeziehen. Die Szenarien zeigen, dass im Vergleich zum Schönwetterzeitplan mindestens eine Verzögerung von 35 Jahren und 30% Mehrkosten zu erwarten sind. 

Text: Schweizerische Energie-Stiftung SES

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