Deutschland verschenkt keinen Strom, sondern verdient am Stromexport: 2014 rund 1.75 Milliarden Euro.

Deutschland: Exportiert so viel Strom wie nie

(PM) Durch den Ausstieg aus der Atomkraft mache sich Deutschland langfristig von Stromimporten aus dem Ausland abhängig, so wurde es in den letzten Jahren häufig von den Gegnern der Energiewende behauptet. Diese Befürchtung stellt sich nach der Abschaltung eines Grossteils der Atomkraftwerke als überzogen heraus, wie eine Auswertung der Stromhandelszahlen für das Jahr 2014 durch den Energiepolitikblog Phasenprüfer belegt.


Für seine Analyse wertete der auf den Energiesektor spezialisierte Journalist und Blogger Jakob Schlandt die Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) aus. Dabei wurde deutlich, dass sich der Stromexport entgegen den Warnungen vieler Kritiker durch die Energiewende noch gesteigert hat. „Seit dem Jahr 2011, als die ältesten acht Atommeiler zwangsabgeschaltet wurden, hat sich der Exportüberschuss versechsfacht“, ermittelte Schlandt.

Überschuss aus Stromhandel
Deutschland verschenkt keinen Strom, sondern verdient am Stromexport: 2014 rund 1.75 Milliarden Euro. Trotz der Energiewende und eines steigenden Anteils volatilen Grünstroms aus Sonne und Wind verkaufe Deutschland seinen Strom im Ausland zu einem höheren Preis als es für importierten Strom zahlen müsse. Somit „verschenkt“ Deutschland seinen Strom nicht ins Ausland, sondern verdiene mit diesem Überschuss aus dem Stromhandel auch noch gutes Geld. Aus dem Bericht geht hervor, dass es 2014 rund 1,75 Milliarden Euro waren. Neben diesen Zahlen für 2014 und den daraus resultierenden Erkenntnissen präsentiert Schlandt grafisch auch die Entwicklungen der vergangenen Jahre.

Keine Aussage über Kraftwerkspark
In seiner Analyse schränkt Schlandt jedoch auch die Aussagekraft der Zahlen ein: Es handle sich um bilanzielle Ergebnisse, die nichts über die Fähigkeit des deutschen Kraftwerkparks aussagten, jederzeit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Auch regionale Versorgungsschwierigkeiten würden dadurch nicht deutlich. Schlandt: “Die pauschale Aussage, die Stromexporte belegten, dass die Energiewende keinerlei Probleme bei der Versorgungssicherheit mit sich bringe, ist jedenfalls aufgrund dieser Zahlen nicht zu treffen.”

Die Agentur für Erneuerbare Energien zieht dennoch den Schluss. “Doch selbst wenn die Werte solche Schlussfolgerungen nicht zuliessen, zeigten sie deutlich, dass sich die Kritiker des Atomausstiegs verschätzt haben: Deutschland hat dank der Energiewende einen erfolgreichen Weg in eine Stromversorgung mit sinkender Abhängigkeit von anderen Ländern eingeschlagen.”

Text: Solarify

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