Durch Einbindung von Quartalsprodukten und Monatsprodukten können 2.6 % bzw. 3.1 % der Beschaffungskosten vermieden werden. ©Bild: Trianel

Trianel: Rollierende Strukturierung statt Langzeitstromlieferverträge

(PM) Der erreichte Anteil von über 26 % erneuerbarer Energien erfordert eine Neuausrichtung der Beschaffungsstrategien von Energieversorgungsunternehmen. Durch die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien verliert eine langfristige Beschaffungsstrategie an Bedeutung, da die Preiskalkulation durch die volatile Einspeisung der Erneuerbaren nur kurzfristig eine hohe Prognosewahrscheinlichkeit hat.


„Die neue Devise lautet daher rollierende Strukturierung“, so Dr. Joachim Wittinghofer, Fachbereichsleiter Portfoliomanagement bei Trianel: „Volatilität und Flexibilität bestimmen auch die Beschaffung. Mit einer rollierenden Strukturierung können die Ergebnisse im Beschaffungsgeschäft deutlich optimiert werden.“

Kurzfristige Terminprodukte erforderlich
Laut Wittinghofer bestimmen meteorologische Faktoren immer stärker das Beschaffungsgeschäft: „An den Spotmärkten kommt es immer wieder durch die wetterabhängige volatile Wind- und Sonnenenergieeinspeisung zu Preisausschlägen. Solche Risiken lassen sich nur bedingt mit Hilfe eines Kalenderjahresproduktes absichern.“ Aus diesem Grund empfiehlt er eine unterjährige Portfoliobewirtschaftung. Um die Beschaffungsrisiken zu verringern, seien kurzfristige Terminprodukte erforderlich, die in ihrer Laufzeit die Zeitfenster der Wettergegebenheiten besser abbilden können.

Neue Wertschöpfungsmöglichkeiten
Allerdings lassen sich sowohl am deutschen OTC-Markt als auch an der EEX lediglich die nächsten drei Monate oder Quartale liquide handeln, weshalb sich die Beschaffung von Monats- oder Vierteljahresprodukten kaum wirtschaftlich auf einer Jahresbasis realisieren lässt. Durch eine rollierende Portfoliostrukturierung, statt einer Strombeschaffung auf einer Jahresbasis, können Stadtwerke dieser mangelnden Liquidität entgegenwirken, erläutert Wittinghofer. So werden offene Positionen, also Differenzen aus geplantem Absatz und der bereits beschafften Menge, zusätzlich verringert und das Risiko entsprechend gemindert. Hierdurch sinke das benötigte Risikokapital und eröffne dem Unternehmen zusätzlich neue Wertschöpfungsmöglichkeiten, betont Wittinghofer.

Steigerung des Beschaffungsergebnisses
Trianel verfolgt diese Vorgehensweise bereits für ihre Portfoliokunden. Erste Erfahrungen zeigen, dass ein Stadtwerk mit einem Absatzvolumen von 250 Mio. kWh in der moderat-aktiven Strukturierungsstrategie das Beschaffungsergebnis allein durch eine geringfügige Integration von Quartalsprodukten um 2.34 % steigern kann. Zudem können durch eine ausgeprägte Einbindung von Quartalsprodukten und gezielter Einbindung von Monatsprodukten 2.6 % bzw. 3.1 % der Beschaffungskosten vermieden werden. Bei einem durchschnittlichen Strukturpreis von 36.50 €/MWh entspricht das einem Preisvorteil von 1.13 €/MWh. Und dies ist laut Wittinghofer erst der Anfang: „Aktuell verfügt der deutsche Strommarkt über ca. 80‘000 MW. In den kommenden 24 Monaten werden weitere 7000 MW dazukommen. Hierdurch wird die Volatilität am kurzen Ende weiter angetrieben und der aufgezeigte Effekt ausgebaut.“

Risikomanagement wichtig
Bei der Anpassung der Beschaffungsstrategie müssen einige Grundlagen beachtet werden. Entscheidend sei hier die Berücksichtigung des Risikomanagements, betont Wittinghofer. Mit ihrer neuen Beschaffungsstrategie reagiert Trianel auf die durch die Energiewende veränderten Marktanforderungen: „Mit einer unterjährigen Portfoliobewirtschaftung können sowohl die derzeit geringen Vertriebsmargen als auch die sinkenden Jahresproduktvolatilitäten aufgefangen werden“, ist sich Wittinghofer sicher. „Mit einer solchen Beschaffungsstrategie können Stadtwerke ihre Profitabilität deutlich steigern.“

Text: Trianel

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