Deckel 2 des KKW Beznau beim Drucktest unter 250 Bar Prüfdruck. ©Bild: ENSI

Ensi: Überwacht Austausch des Reaktordeckels in Beznau

(PM) Die Axpo ersetzt während der Jahresrevisionen 2015 der Kernkraftwerke Beznau 1 und 2 die Deckel der Reaktordruckbehälter. Um die Montage der neuen Deckel zu ermöglichen, werden Öffnungen in die Beton- und Stahlhüllen des Containments gemacht. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi hat die Planungen nach eingehender Prüfung freigegeben und wird die Arbeiten vor Ort beaufsichtigen.


Wie bei jeder Anlagenänderung hat das Ensi von Anfang an jeden Schritt geprüft und überwacht. „Inspektoren haben beispielweise die Herstellung in Spanien überwacht“, erklärt Georg Schwarz, stellvertretender Ensi-Direktor und Leiter des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke. Neben der Planung und Produktion wird das Ensi auch den Austausch beaufsichtigen.

Unzulässige Abgaben vermeiden
Die Arbeiten müssen so geplant werden, dass unzulässige Abgaben radioaktiver Stoffe an die Umwelt vermieden und die Arbeiter vor Ort keiner zu grossen Strahlung ausgesetzt werden. „Im Zentrum steht der Schutz von Mensch und Umwelt – sowohl ausserhalb wie auch innerhalb der Anlage“, betont Georges Piller, Leiter des Fachbereichs Strahlenschutz beim Ensi. Das Ensi hat die verschiedenen Arbeitsschritte geprüft und freigegeben und wird während den Arbeiten immer wieder vor Ort Kontrollen durchführen.

Ähnlich wie in den 1990er Jahren beim Austausch der Dampferzeuger werden Öffnungen in der Beton- und Stahlhülle, dem sogenannten Containment, des Kernkraftwerks Beznau erstellt. Vor dem Öffnen des Containments werden die Brennelemente aus dem Reaktordruckbehälter ausgeladen und im Brennelementbecken gelagert. „Dadurch sind die Brennelemente gut geschützt und die Gefahr einer radioaktiven Freisetzung deutlich verringert“, erklärt Georges Piller. Erst wenn dieser Schritt erfolgt ist, kann das Containment geöffnet werden.

Kontinuierliche Überwachung der Luft
In den Kernkraftwerken wird die Raumluft ständig überwacht. Zudem wird die Anlage regelmässig gereinigt, um lose Kontamination zu vermeiden. „Das Ensi kontrolliert dies und führt dazu Inspektionen durch“, erklärt Georges Piller. Die Sauberkeit einer Anlage wird auch während dem Betrieb ständig überwacht und inspiziert. Weiter wird dafür gesorgt, dass keine Luft von innen nach aussen gelangen kann. Dazu wird das Kernkraftwerk Beznau die Containmentöffnung mit einer Schleuse und einer Absaugung versehen. Darin wird die Luft ständig kontrolliert. Diese Schleuse soll verhindern, dass eine allfällige Kontamination nach aussen gelangen kann.

Zusätzliche Messungen des Ensi
Der neue Deckel nach dem Drucktest. Das Ensi hat die verschiedenen Arbeitsschritte geprüft und freigegeben und wird während den Arbeiten immer wieder vor Ort Kontrollen durchführen. Der neue Deckel nach dem Drucktest. Das Ensi hat die verschiedenen Arbeitsschritte geprüft und freigegeben und wird während den Arbeiten immer wieder vor Ort Kontrollen durchführen. Die alten Deckel werden auf dem Kraftwerksareal in einem geschützten Gebäude gelagert. Um beim Transport aus dem Containment in das Lager eine Kontaminationsverschleppung zu vermeiden, werden die zugänglichen Aussenoberflächen im Abschirmbehälter dekontaminiert. Bei Bedarf wird die Kontamination mit einem Anstrich fixiert.

Zusätzliche Messungen
Im Hinblick auf den Transport wird das Ensi zusätzliche Messungen auf der Insel Beznau und in der Umgebung durchführen. Der Betreiber muss sicherstellen, dass allfällige Gebiete auf der Insel mit einer erhöhten Strahlenbelastung gesperrt sind. „Der Schutz der Bevölkerung wird somit gewährleistet“, fügt Georges Piller an. „Wir werden die während den Revisionen übliche Überwachung der Umwelt durchführen. Dabei erheben wir Grasproben in der Umgebung und werten sie in unserem akkreditierten Labor aus.“ Weiter wird das Ensi die Messwerte des MADUK-Messnetzes verfolgen.

Keine Schwächung des Containments
Nach dem Deckeltausch muss das Containment wieder verschlossen werden. „Die temporäre Öffnung darf nicht zu einer permanenten Schwächung des Gebäudes führen“, erklärt Georg Schwarz. Die Dichtheit des Stahlcontainments muss zudem in Übereinstimmung mit dem internationalen Regelwerk durch einen integralen Leckratentest nachgewiesen werden. Das Kernkraftwerk wird diesen Test nach Wiederverschliessen der Stahlhülle durchführen. Das hat den Austausch der Reaktordeckel nicht gefordert. „Wir begrüssen aber alle Investitionen, die einem langfristigen Erhalt oder einer Verbesserung der Sicherheit dienen“, sagt Georg Schwarz.

Text: Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI)

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