Förderung der Solarenergie in der Schweiz. Grafik: BFE

Beispiel von Energiekosten. Grafik: BFE

Relative Preisentwicklung der beiden Solartechnologien (inkl. Installationskosten) Grafik: BFE

Entwicklung des kumulierten Energieertrags. Bild: BFE

BFE: «Solarwärme und Photovoltaik - ein Technologievergleich»

(BFE) Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 25.02.2015 den Bericht «Solarwärme und Photovoltaik - ein Technologievergleich» gutgeheissen. Aufgezeigt wird, dass die Förderung der Photovoltaik nicht zu einer Benachteiligung der Solarwärme führt. Ausgangspunkt war ein Postulat von Theophil Pfister mit der Frage, ob nicht in vielen Fällen eine PV-Anlage ungewollt eine effizientere thermische Solaranlage verhindert.


Der Bericht geht auf ein Postulat von Theophil Pfister vom 13. April 2011 (11.3350 „Thermische Solarkollektoren nicht durch Photovoltaik verdrängen“) zurück, der den Bundesrat beauftragte, die in der Fachwelt (z.B. Jenni Energietechnik) vertretene These zu prüfen, wonach vor einer subventionierten Photovoltaikanlage auf Wohnhäusern eine thermische Solaranlage für Warmwasser installiert sein sollte.

Verhindert PV die Solarwärme
Ausgangspunkt des Postulats ist die Frage, ob nicht in vielen Fällen eine PV-Anlage ungewollt eine effizientere thermische Solaranlage verhindert, indem geeignete Dachflächen auf Wohnhäusern belegt sind und die thermische Nutzung keinen Platz mehr hat. Begründet wurde das Postulat damit, dass thermische Solaranlagen gegenüber PV-Anlagen einen mehrfach besseren Wirkungsgrad aufweisen und deswegen bei Wohnbauten mit einer möglichen Nutzung von Warmwasser vorzuziehen sind.

Rückstand zu Nachbarländern
Im Vergleich zu den Nachbarländern wird in der Schweiz sowohl Solarthermie wie auch Photovoltaik noch wenig genutzt. Um die Ziele der Energiestrategie 2050 für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu erreichen, ist bei beiden Technologien noch ein deutlicher Ausbau nötig. Der vorliegende Bericht geht auf diese ein, stellt die beiden Technologien einander gegenüber und erläutert die bestehenden Anreizsysteme sowie das Marktumfeld.

In Bezug auf Wirkungsgrad gleich
Ein Vergleich der Wertigkeiten von Strom und Wärme zeigt, dass die beiden Technologien in Bezug auf die technischen Wirkungsgrade durchaus vergleichbar sind. Welche Technologie im Einzelfall sinnvoller ist, hängt letztlich davon ab, wie die Anlage in ein Gesamtsystem eingebunden wird und welche Nutzungsprofile insbesondere für die Wärme dahinterliegen.

Kantonale oder Bundesförderung
Unterschiede zwischen den beiden Technologien zeigen sich bei den bestehenden Anreizsystemen und dem Marktumfeld. Während die Photovoltaik vor allem über die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV), also ein Instrument des Bundes, gefördert wird, sind im Bereich der Förderung von Solarwärme vor allem die Kantone aktiv. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass der Fördergegenstand bei der Photovoltaik grundsätzlich nur jene Energie betrifft, die in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Bei der Solarwärme wird demgegenüber die Produktion von Sonnenenergie für den Eigenbedarf gefördert.

Für thermische Solaranlagen bestehen verschiedene Anreize. Von kantonalen Vorschriften über vereinfachte Bewilligungsverfahren, steuerliche Begünstigungen bis hin zu finanziellen Beiträgen existiert bereits eine Vielzahl von Instrumenten zur Förderung von Solarwärme. Mit Globalbeiträgen an die kantonalen Förderprogramme beteiligt sich der Bund indirekt an der Förderung von solarthermischen Anlagen. Die Verschärfung von Vorschriften zur Nutzung erneuerbarer Wärme und eine Erhöhung der CO2-Abgabe auf Brennstoffe schaffen zusätzliche Anreize für den Bau von solarthermischen Anlagen.

Photovoltaik kostengünstiger
In Bezug auf das Marktumfeld haben PV-Anlagen in den letzten fünf Jahren einen starken Aufschwung erlebt. Dies dank der weltweiten Technologie- und Marktentwicklung, den Beiträgen aus der KEV und den gleichzeitig stark sinkenden Anlagekosten. Bei den solarthermischen Anlagen ist im gleichen Zeitrahmen auf der Kostenseite trotz Technologieförderung kaum Bewegung festzustellen.

Photovoltaik bessere Effizienz
Wird die unterschiedliche Wertigkeit von Strom und Wärme berücksichtigt, so verfügen PV-Anlagen nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus energetischer Sicht oftmals über eine bessere Effizienz. Es ist deshalb nicht gerechtfertigt, thermischen Solaranlagen Marktvorteile zu verschaffen. Dies würde der bisherigen Strategie im Bereich der Gesetzgebung und der Förderung widersprechen, dass Ziele und nicht Massnahmen vorgegeben werden.

Keine neue Anreizsysteme
Abschliessend kann festgehalten werden, dass der Gesetzgeber auf die Priorisierung einer Technologie grundsätzlich verzichten und die Technologiewahl dem Bauherrn überlassen sollte. Auf zusätzliche Anreize seitens des Bundes soll ebenfalls verzichtet werden. Einerseits gibt es bereits eine Palette von Anreizinstrumenten auf Ebene Kantone und Gemeinden, anderseits sind für Massnahmen betreffend Energieverbrauch in Gebäuden vor allem die Kantone zuständig.

Bericht «Solarwärme und Photovoltaik - ein Technologievergleich» >>

Text: ee-news.ch, Quelle: Bundesamt für Energie

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