Die Badewannekurve zeigt die Lebensdauer von technischen Anlagen und die jeweilige Ausfallrate der Schweizer AKW. ©Bild: SES

SES: Halber Atomausstieg im Nationalrat – Ständerat muss nachkorrigieren

(SES) Der Nationalrat hat am 8. Dezember 2014 lediglich einen halben Atomausstieg beschlossen. Er hat es verpasst, mit ausreichenden Laufzeitbegrenzungen die nuklearen Risiken zu reduzieren. Damit fehlt der Energiewende die notwendige Planbarkeit und Rechtssicherheit.


Die Schweiz betreibt mit Beznau I das älteste AKW der Welt. Zwei weitere Reaktoren Beznau II und Mühleberg sind weit über 40 Jahre alt und befinden sich im weltweiten Vergleich ebenfalls in der Geriatrieabteilung. Nachrüstungen sind nur bedingt wirkungsvoll und lohnen sich finanziell immer weniger. Mit dem angenommenen Langzeitbetriebskonzept und mit maximal 60 Jahren für Beznau gibt es keinen definierten Atomausstieg. Damit steigen die nuklearen Risiken trotz Fukushima. SES-Geschäftsleiter Jürg Buri ist enttäuscht: "Die NationalrätInnen haben Ihr Wahlversprechen von 2011 offensichtlich vergessen und sich nur für einen halben Atomausstieg entschieden. Sie nehmen die Risiken des ältesten AKW-Parks der Welt offensichtlich nicht ernst."

Laufzeitbegrenzungen einführen
Die SES fordert den Ständerat auf, Laufzeitbegrenzungen einzuführen. Im Interesse der Sicherheit der Schweizer Bevölkerung ist die Laufzeit auf 40 Jahre zu begrenzen:

AKW werden mit dem Alter immer gefährlicher
Alle Schweizer AKW wurden ursprünglich für 40 Jahre konzipiert. Mit dem Alter werden technische Anlagen aus Ermüdungsgründen immer gefährlicher. Das Material und die Komponenten der AKW sind ausserdem hoher Radioaktivität, Temperatur und Druck ausgesetzt. So entstehen unter anderem Risse oder Versprödungen, was zum Versagen der Sicherheitssysteme, höherer Brandgefahr oder gar zu einer Kernschmelze führen kann. Die Erfahrung zeigt, dass in AKW solche Ermüdungserscheinungen schon nach 20 Jahren auftauchen.

Nur Abschalten gibt Sicherheit
Diese Alterungsprobleme sind kaum vorausseh- und kontrollierbar und Nachrüstungen sind nur bedingt wirkungsvoll. Erfahrungen gibt es weltweit kaum, da Beznau das älteste AKW der Welt ist. Zudem können Unfälle, wie etwa Fukushima nicht simuliert werden. Man kann es drehen und wenden wie man will: Um die Schweizer Bevölkerung vor einem GAU zu schützen gibt es nur eins: AKW abschalten.

Sichere, billigere Alternativen
Schon mit der heutigen KEV-Warteliste könnten die drei alten kleinen AKW ersetzt werden. Umso sinnloser ist es, die Schweizer Bevölkerung weiterhin den steigenden atomaren Risiken auszusetzen.

Text: Schweizerische Energie-Stiftung (SES)

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Top

Gelesen
|
Kommentiert