In den vergangenen Wochen und Monate wurden in der Presse verschiedentlich Artikel zur Zukunft der Förderung der Wasserkraft verfasst. In diesem Zusammenhang wurde auch erwähnt, dass kleine Wasserkraftwerke mit einer Leistung von weniger als 300 Kilowatt, beziehungsweise weniger als 1000 Kilowatt von der Förderung ausgeschlossen werden sollen. Dabei ist zu erwähnen, dass es sich hierbei um eine aktuelle politische Debatte (siehe ee-news.ch vom 4.12.2014 >>) handelt, deren Ausgang erst nach Annahme durch National- und Ständerat klar ist. Für den Moment gilt weiterhin die Förderung sämtlicher Kleinwasserkraftwerke nach der Regelung der Energieverordnung vom 1. Januar 2014, wie wir sie im vorletzten Newsletter (Nr. 22) beschrieben haben. Die nächsten positiven KEV-Bescheide werden im ersten Halbjahr 2015 angekündigt und bis voraussichtlich Oktober 2015 versandt.
Weitere Information: Anhörungsbericht des BFE>>

Das Bundesamt für Energie hat im Juni einen Bericht zur Wirkung der Systeme der Förderung von Elektrizität aus erneuerbaren Energien publiziert. Darin wurden nicht nur energetischen Wirkungen untersucht, sondern auch energie- und volkswirtschaftliche Auswirkungen und solche auf die Umwelt und Raumplanung. Die Ergebnisse wurden zudem mit denjenigen anderer europäischer Länder verglichen. Der Newsletter Kleinwasserkraft wird in den kommenden Ausgaben noch vertieft auf diesen und weitere Berichte eingehen. Die erste interessante Aussagen:

• Die Schweizer Wasserkraft wurde im Vergleichsjahr 2011 mit durchschnittlich 6.6 EUR Cent pro kWh gefördert. In Italien oder der Niederlande ist die Förderung der Wasserkraft (teils deutlich) höher, in Frankreich oder Österreich deutlich tiefer.
• Kleinwasser sowie Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke wirken mehrheitlich negativ auf die Biodiversität und die landschaftliche Vielfalt, weil die Wasserführung (insbesondere wenn Ausleitstrecken vorhanden sind) durch die Anlagen verändert wird. Die Umweltverträglichkeit von Kleinwasserkraftwerken ist allerdings sehr standortspezifisch und muss im Einzelfall beurteilt werden.
• Die Nutzung der Wasserkraft ist mit einem Viertel der Branchenangestellten der grösste Beschäftigungstreiber.
• Die Schweizer Kleinwasserkraft beschäftigte 2011 11'171 Personen.

Bericht in Erfüllung des Postulates 09.3085 (Guy Parmelin) vom 12. März 2009 „Wirkung der Systeme zur Förderung von Elektrizität aus erneuerbaren Energien“ >>

Entscheid der Swissgrid
In einer Verfügung vom 15. April 2014 bestätigte die ElCom den Entscheid der Swissgrid AG, einem Kleinwasserkraftwerk die KEV zu verweigern, mit der Begründung, das Kraftwerk könne nicht als erheblich erweiterte oder erneuerte Anlage gelten und sei somit nicht einer neuen Anlage gleichzustellen (siehe ee-news.ch vom 20.5.2014 >>). Die ElCom bekräftigte bei dieser Gelegenheit, dass für die Auslegung des Begriffs «erheblich erweitert oder erneuert» abhängig von der jeweiligen Technologie die Anhänge 1.1 bis 1.5 zur EnV massgebend sind. Eine Kleinwasserkraftanlage gilt als erheblich erweitert oder erneuert, wenn die Steigerung der Elektrizitätsproduktion mindestens 20 Prozent beträgt. Ermittelt wird die Produktionssteigerung, indem die zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme erwartete Stromproduktion mit dem Durchschnitt der tatsächlichen Produktion der letzten fünf vollen Betriebsjahre (Vergleichszeitraum) vor dem 1. Januar 2010 (relevanter Stichtag) verglichen wird. Die Tatsache, dass das Wasserkraftwerk schrittweise erneuert wurde, ändert nichts an diesem Entscheid. Zudem ist eine Kalkulation anhand theoretischer Daten unzulässig, sofern der Antragsteller über reale Daten verfügt.
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Weitere Inbetriebnahmen melden
Neben den im Hauptartikel erwähnten Inbetriebnahmen wurde in den Medien auch über die Einweihung des Kraftwerks Ulrichen berichtet (Leistung 2.3 MW, 8.5 Mio. Kilowattstunden pro Jahr). Sind Ihnen weitere kürzlich erfolgte Inbetriebnahmen bekannt? Die Verantwortlichen des Programms Wasserkraft freuen sich auf Ihre Mitteilung!
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Konferenz zu nachhaltigen Technologien
Vom 25. bis 28. August 2014 fand die 13. Internationale Konferenz zu nachhaltigen Technologien („13th International conference on sustainableenergytechnology, SET 2014“) in Genf statt. In den 35 Sessionen wurden beinahe 150 Präsentationen gehalten, wovon zwei die Wasserkraft thematisierten: Die Präsentation der HES-SO Wallis handelte von einer in die Trinkwasserversorgung integrierte gegenläufigen Turbine, während diejenige der Infostelle Kleinwasserkraft Westschweiz über die Erfahrungen in der Trinkwasserturbinierung und Exportmöglichkeiten berichtete.

Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke
Das 17. Internationale Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke fand am 25. und 26. September 2014 in Kempten, Deutschland, statt. Erneut kam eine Vielzahl von Wasserkraft-Begeisterten einschliesslich zahlreicher Fachaussteller zusammen, womit die Fachtagung abermals eine bedeutende Resonanz erfuhr. In der begleitenden Ausstellung präsentierten sich 39 Firmen. Die Themen des Anwenderforums richten sich an Planer, Betreiber, Hersteller, Behördenvertreter und Wissenschaftler. In 27 Fachvorträgen wurden wie auch in der Vergangenheit aktuelle Aspekte zu Kleinwasserkraftanlagen den 234 Teilnehmern vorgestellt und mit diesen diskutiert. Wie in jedem Jahr wurde den Teilnehmern am Schluss des Forums die Gelegenheit zur Besichtigung von Kleinwasserkraftanlagen oder von Fachfirmen geboten. Das 18. Internationale Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke findet am 24. und 25. September 2015 in Schaan, Liechtenstein statt.

Tag der Wasserkraft
Am 23. Oktober 2014 lud das BFE die für die Wasserkraft zuständigen kantonalen Dienststellen zu einem der Tag der Wasserkraft nach St. Maurice ein. Neben Diskussionen um die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen der Wasserkraft wurde auch das Projekt der neu erweiterten Zentrale Lavey präsentiert und deren Fassung besucht. Ebenfalls besucht wurde die Anlage Rivaz II (siehe ee-news.ch vom 25. November 2014 >>). Die Infostelle Westschweiz präsentierte kürzlich erfolgte Inbetriebnahmen in der Westschweiz. Der Tag erlaubte Mitarbeitern der kantonalen Dienststellen, Fragen direkt an die Spezialisten des BFE zu stellen.

Neue Themen im "Gewiss"
Im Gewässerinformationssystem Schweiz (Gewiss) wurden neue Themen integriert, wie beispielsweise die Fliessgewässertypisierung der Schweiz, die mittleren Abflüsse und der Abflussregimetyp oder die Resultate der ökomorphologischen Kartierung der Schweizer Fliessgewässer.

Text: Newsletter Kleinwasserkraftwerke (KWK), Programm Kleinwasserkraft