Fliessgewässer
In Anbetracht der Entwicklungen im Rahmen der Energiestrategie 2050 des Bundes wollen viele Anlagen an Fliessgewässern möglichst bald in Betrieb genommen werden. Alleine in der Westschweiz sind mindestens vier Anlagen bekannt, welche kürzlich vollständig erneuert wurden:

• „Les Moulinets“, in Orbe
• „Rivaz II“, am Ufer des Genfersee
• „Les Grands Moulins de Cossonay“, an der Venoge
• „La Tzintre“, als Zusammenschluss zweier bisheriger Kraftwerke, an der Jogne

Dotierwasserkraftwerk
Ein bedeutendes energetisches Potenzial besitzen Einrichtungen zur Restwasserdotierung am Fusse einer Stauanlage, insbesondere bei der Neukonzessionierung von grossen Staudämmen. Hier steht in der Regel über das ganze Jahr eine relativ gleichmässige Wassermenge zur Verfügung, wobei die Fallhöhe in Abhängigkeit des sich im Speichersee befindenden Wasservolumens variiert. Im Kanton Freiburg wurde anfangs Jahr das Dotierwasserkraftwerk Montsalvens in Betrieb genommen, welches mit einer von Mhylab neu entwickelten Diagonalturbine ausgestattet ist.

Trink und Abwasserkraftwerke
Trink und Abwasserkraftwerke sind diejenigen Anlagen mit den besten Zukunftsperspektiven. Sie sind auch im Rahmen der Energiestrategie 2050 unbestritten und sollen weiterhin gefördert werden. Trink und Abwasserkraftwerke sind in der Regel verhältnismässig einfach zu implementieren. Dies erfolgt in hohem Rhythmus, und die noch bestehenden Potentiale werden schnell erschlossen.

Wallis an erster Stelle
In der Westschweiz liegt das Wallis bezüglich Trinkwasserturbinierung an erster Stelle: Seit Anfang 2013 sind dort mindestens vier Turbinen in die Trinkwasserversorgung eingebaut worden. Ausserdem wurde in der Gemeinde Liddes eine Turbine in das Bewässerungsnetz integriert. Bis 2016 sollen mindestens vier neue Anlagen in Betrieb genommen werden. Das Kraftwerk Profray bleibt das bis anhin einzige, welches die Energie im Rohabwasser nutzt.

Im Kanton Waadt wurde am Ufer des Genfersee in Bex und in der Region Terre Sainte7 je eine Turbine installiert, welche die Energie von gereinigtem Abwasser nutzen8. Zudem wurde auch ein neues Trinkwasserkraftwerk in Betrieb genommen. Diese 13 Kraftwerke produzieren heute gemeinsam beinahe 22 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, wobei gut die Hälfte davon die vier Kraftwerke an Fliessgewässern beitragen. Damit können beinahe 4‘950 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Und die nächsten Inbetriebnahmen?
In Anbetracht der hohen Anzahl Anlagen, welche zwar in der KEV sind, aber noch nicht in Betrieb genommen wurden (s. auch folgenden Artikel) und unter Berücksichtigung der definierten Fristen bis zur Inbetriebnahme sind also diverse weitere Inbetriebnahmen zu erwarten. Wie viele davon befinden sich in der Westschweiz?

Verschiedene weitere Projekte in Planung
An Fliessgewässern wird beispielsweise im Kanton Waadt die Erneuerung des Kraftwerks Brent bei Montreux VD erwartet. Das Projekt wird gemeinsam durch Romande Energie und eine Privatperson geführt. Andere bedeutende Projekte finden sich am unteren Avançon. Im Kanton Neuenburg findet sich ein neues Projekt von Viteos am Seyon, in der Nähe des Neuenburgersees, wie auch das Projekt zur Erneuerung der Zentrale in La Serrières. Im Wallis befinden sich verschiedene Projekte an Fliessgewässern in Planung, wie beispielsweise diejenigen in Verbier. Romande Energie könnte zudem in einigen Monaten die Inbetriebnahme des Dotierwasserkraftwerks der Talsperre in Day (VD) publizieren. Sie befindet sich aktuell im Bau.

Text: Newsletter Kleinwasserkraftwerke (KWK), Programm Kleinwasserkraft