„Bisher gab es noch wenige Erkenntnisse zu den regionalökonomischen Effekten der Gebäudeenergieeffizienz“, sagt Dr. Julika Weiss, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IÖW und Leiterin des Projekts. „Die Studie zeigt, dass viele Kommunen wirtschaftlich stark von der energetischen Sanierung des Gebäudebestands profitieren können. Gerade diese positiven Effekte für die regionale Ökonomie können Akteure und Kommunen motivieren, sich für die Energiewende vor Ort einzusetzen.“
Wertschöpfung der Gebäudesanierung: Spielraum für Klimaschutz?
Der Bericht enthält Abschätzungen für vier fiktive Beispielkommunen, die verschiedene Grössen und geographische Lagen in Deutschland repräsentieren. Der Anteil der energetischen Gebäudesanierung an den Steuereinnahmen dieser Kommunen erreicht bis zu 1.9 %. Julika Weiss: „Diese Einnahmen kommen Kommunen zugute, die Gebäudesanierung fördern, zum Beispiel mit Beratungsmassnahmen und Infokampagnen. Im Idealfall refinanzieren sich die Kosten solcher Massnahmen für die Kommune durch die wirtschaftlichen Effekte der angestossenen Investitionen. Wenn Kommunen sich dies vor Augen führen, sehen sie womöglich neuen Spielraum, Klimaschutz vor Ort voranzubringen.“
Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende und für das Entstehen von kommunaler Wertschöpfung ist allerdings, dass ausreichend viele Unternehmen in der Region ansässig sind, um die Nachfrage nach energetischer Gebäudesanierung zu decken. „Gerade für hochwertige Sanierungsmassnahmen ist es von Bedeutung, ob die Handwerksbetriebe und Architektur- und Planungsbüros Kenntnisse zu Sanierungen auf Passivhausniveau oder den Einbau von erneuerbaren Energien in die Heizungsanlagen von Bestandsgebäuden verfügen. Hier handelt es sich oft um anspruchsvolle und qualifizierte Arbeitsplätze“, so Julika Weiss. „Neben fehlender Spezialisierung kann auch eine hohe Auslastung des lokalen Handwerks ein Hemmschuh sein und energetische Sanierungsmassnahmen verzögern.“
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Text: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
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