Vom 3. bis zum 21. November 2014 findet die Sicherheitsverbundsübung 2014 statt. Sie behandelt unter anderem das Szenario eines Zusammenbruchs des schweizerischen Stromnetzes. ©Bild: Ensi

Ensi: Schweizer AKW können sich selbst mit Strom versorgen

(Ensi) Während einer Strommangellage in der Schweiz funktionieren AKW wie Inseln im Meer: Auch wenn sie vom Stromnetz abgekoppelt sind, können sie sich selbst mit Strom versorgen. Mithilfe von Eigenstromproduktion und Notstromaggregaten haben die Sicherheitssysteme genug Energie, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.


Ein stabiles Elektrizitätsnetz ist laut der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA eine der Grundvoraussetzungen für den Betrieb von AKW. AKW produzieren Strom – und sie benötigen ihn, um die Reaktorkühlung und den Betrieb von Messinstrumenten und anderen sicherheitsrelevanten Systemen gewährleisten zu können. Falls es zu einem langfristigen Stromausfall kommen würde, müssten sich die Schweizer AKW selbst mit Energie beliefern können.

Dass sie dazu in der Lage sind, haben die AKW in der Schweiz unter anderem 2011 im Rahmen des EU-Stresstests nachweisen müssen. Das ENSI kam damals zum Schluss, dass das Szenario „Verlust der externen Stromversorgung“ (Loss of Offsite Power LOOP) in allen Werken in der Schweiz durch mehrfache und diversitäre Versorgungsmöglichkeiten abgedeckt ist.

Mehrfach abgesichert gegen Stromausfall
In Falle eines Ausfalles des externen Stromnetzes wird das Kernkraftwerk ordnungsgemäss in den „Inselbetrieb“ überführt. Die Abkopplung vom schweizerischen Stromnetz in die Eigenversorgung geschieht in einem Ereignisfall vollautomatisch. Der Reaktor fährt seine Leistung auf das benötigte Niveau für den Eigenbedarf herunter und liefert Strom für alle Systeme einschliesslich der Sicherheitssysteme.

Anschluss Flusskraftwerk

Der Betrieb für den Eigenbedarf kann so lange wie nötig aufrecht erhalten bleiben. Als weitere Netzversorgung ist die elektrische Versorgung der AKW mit direktem Netzanschluss an ein benachbartes Flusskraftwerk sichergestellt. Falls die Eigenbedarfsumschaltung nicht erfolgreich wäre, ist als Rückfallebene die Versorgung über die festinstallierten Notstromdiesel innerhalb der Anlagen möglich. Über Notstromdiesel kann ein Werk mehrere Tage autark – also ohne zusätzlich benötigte Energie – betrieben werden.

Notstromeinheiten
Des Weiteren stehen Notstromeinheiten zur Verfügung, de mobil oder festinstalliert sind und im Bedarfsfall für Accident-Management-Massnahmen eingesetzt werden könnten. Diese sind vor Hochwasser und Erdbeben ebenfalls geschützt. Darüber hinaus stehen mobile Einheiten und notwendige Hilfsmittel (wie Kraftstoffbehälter, Kabel, Schläuche etc.) aus einem gesicherten, externen Lager, welche per Helikopter oder LKW zur jeweiligen Anlage transportiert werden könnten, zur Verfügung.

Sicherheitsverbundsübung behandelt „Schweiz dunkel“
Vom 3. bis zum 21. November 2014 findet die Sicherheitsverbundsübung 2014 statt. Sie behandelt unter anderem das Szenario eines Zusammenbruchs des schweizerischen Stromnetzes. Die AKW in der Schweiz sind an dieser Übung nicht beteiligt, weil der Fokus auf die Bewältigung der Auswirkungen auf die Gesellschaft einer Strommangellage und einer Pandemie gesetzt wurde. Dabei werden Themen wie Mobilität, Gesundheit, Versorgung sowie Führung und Ressourcenmanagement schwerpunktmässig aufgegriffen.

Text: Ensi

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