Aussenansicht altes Wasserkraftwerk Rheinfelden 2002. 1989 erhielt Energiedienst die Konzession für weitere 80 Jahre. ©Bild: Energiedienst

Im Ausstellungspavillon „Kraftwerk 1898“ würdigt Energiedienst die Geschichte der Rheinfelder Wasserkraft, die Motor für die industrielle Entwicklung in der Region war. ©Bild: Energiedienst / J. Junkov

Altes WKW Rheinfelden: Mit IEEE Milestone in Deutschland ausgezeichnet

(PM) Das Institute of Electrical und Electronics Engineers (IEEE) mit Sitz in New York hat das alte Wasserkraftwerk Rheinfelden mit einem sogenannten Milestone ausgezeichnet. Der weltweite Verband der Elektrotechnik-Ingenieure würdigte damit die Bedeutung des alten Wasserkraftwerks Rheinfelden, das 1898 in Betrieb ging. Die Auszeichnung, die als technisches Pendant zum Nobelpreis gilt, wurde zum ersten Mal auf deutschem Boden verliehen.


Gerhard Neidhöfer, Honorarprofessor der Technischen Universität Darmstadt und Initiator des IEEE Milestones, hob bei seiner Laudatio vor allem vier Punkte besonders hervor. Mit einer Leistung von 12.500 Kilowatt und 20 Maschinensätzen war das alte Wasserkraftwerk Rheinfelden das grösste Laufwasserkraftwerk seiner Zeit. Es galt zudem als Pionier für den Dreiphasenwechselstrom, der später weltweit übernommen wurde, wie auch als Förderer der Frequenz von 50 Hertz beim Wechselstrom, die in den meisten Ländern zur Norm wurde. Schliesslich verdeutlichte Professor Neidhöfer die Vorreiterrolle des alten Wasserkraftwerks im kontinentaleuropäischen Verbundnetz, denn von Rheinfelden aus wurden erstmals mehrere Kraftwerke elektrisch miteinander verbunden.

Mutige Entscheidungen
'Wir freuen uns sehr, dass die Leistungen unserer Vorgänger mit dem ersten auf deutschem Boden verliehenen Milestone Anerkennung finden', sagte Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG. 'Damals war es mit Beginn der Elektrifizierung ebenso eine spannende Zeit wie heute. Mutige unternehmerische Entscheidungen mussten getroffen werden. Genauso ist es bei der Umsetzung der Energiewende heute. Beide Male waren und sind Einfallsreichtum, Innovationskraft und Pioniermut gefordert. Wir sind stolz, wenn das alte Wasserkraftwerk Rheinfelden nun mit dem CERN in Genf, der elektronischen Quartz Armbanduhr oder dem ersten Audio Compact Disc Player in Zusammenhang steht. Allesamt wichtige Errungenschaften der Elektrotechnik und ebenfalls mit einem Milestone ausgezeichnet.' Für die Region beidseits der Deutsch-Schweizer Grenze sei es bereits der zweite Milestone, ergänzte Martin Steiger. Bereits 2010 erhielt der Netzknotenpunkt Laufenburg in der Schweiz, der 'Stern von Laufenburg', die internationale Auszeichnung.

Im Zuge des Neubaus des Wasserkraftwerks Rheinfelden wich das alte Kraftwerk im Jahr 2010. An seinem Standort befindet sich der Einstieg in das naturnahe Fischaufstiegs- und Laichgewässer für das neue Kraftwerk. Als Kern der Aufwertungsmassnahmen für den Neubau bietet es Pflanzen und Tieren wertvollen Lebensraum. An das alte Kraftwerk erinnert der Ausstellungspavillon 'Kraftwerk 1898', in dem Energiedienst eine der ursprünglichen Maschinengruppen des alten Kraftwerks zeigt. Der Pavillon beherbergt eine interaktive Ausstellung, die die Leistungen der damaligen Zeit erlebbar macht. Eingebunden in den Rheinfelder Rheinuferrundweg zog das für seine Architektur ausgezeichnete Gebäude seit seiner Eröffnung schon über 40.000 Spaziergänger und Ausflügler an.

Zwei Ehrungen
Das IEEE nutzte die feierliche Verleihung, um zwei engagierte Persönlichkeiten zu ehren: So erhielt Professor Dr. Wolfram Boeck mit dem 2015 IEEE Herman Halperin Electric Transmission and Distribution Award eine Auszeichnung für seine Lebensleistung. Constanze Troitzsch von der Swissgrid AG bekam für ihre Diplomarbeit den Best Diploma Award 'Werner von Siemens'.

Text: EnergieDienst

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