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Für Fokus Anti-Atom sind die neu entdeckten Risse beunruhigend, weil es sich nicht mehr «bloss» um horizontale Risse handelt, sondern auch um Risse senkrecht zu den Schweissnähten.

AKW Mühleberg: Neue, andersartige – vertikale – Risse entdeckt

(©TR)Trotz neuen Anrissen hat das AKWk Mühleberg den Betrieb wieder aufgenommen. Es war am 10. August für die Jahresrevisionsarbeiten abgestellt worden. Laut BKW verliefen die Arbeiten erfolgreich. Sämtliche Schutzziele habe man erreicht. Das Personal habe 36 der 240 Brennelemente ausgewechselt und umfangreiche Instandhaltungsarbeiten sowie Anlageerneuerungen durchgeführt. Und jetzt das: acht 10 Zentimeter lange vertikale Anrisse entlang einer horizontalen Schweissnaht. Das Kernmantel-Prüfprogramm soll erst 2015 mittels Ultraschaluntersuchung weitergeführt werden.

Nach einmonatiger Sommerrevision läuft das AKW Mühleberg wieder auf Volllast. Nun muss die Betreiberin BKW informieren, dass bei der Revision acht neue Risse im Kernmantel ausgemacht wurden. Risse im Kernmantel sorgten erstmals 1990 für erhitzt Gemüter. Seither haben sie an Grösse zugelegt, was für jeden AKW-Gegner ein Sicherheitsrisiko darstellt. Die BKW beschwichtigt jeweils, 1996 seien zur Stabilisierung des Kernmantels vier Zuganker montiert worden. Doch die jüngst entdeckten Risse sind anders. Der Kernmantel, der wichtige Sicherheitseinrichtungen hält, besteht aus zusammengeschweissten Stahlzylindern. Die alten Risse verliefen horizontal auf den Schweissnähten. Die acht neuen Risse verlaufen indessen vertikal von oben nach unten. Mit einer Ausnahme gehen sie zwar von einer Schweissnaht aus. Doch die neuen 10 Zentimeter langen Risse reichen in den Stahl der Zylinder hinein. Nicht bekannt ist, ob und wie stark die früher entdeckten Risse weitergewachsen sind. Klarheit wird die Ultraschallprüfung schaffen. Diese wird nur alle zwei Jahre vorgenommen, das nächste Mal 2015.

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nsi gibt Entwarnung: «Kein Risiko»
Für die Betreiberin BKW sind die neu entdeckten Anrisse von keiner sicherheitstechnische Relevanz, immerhin sei die Integrität des Kernmantels mit einer hohen Sicherheitsmarge nachgewiesen worden. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi liess erst vorige Woche verlauten, es habe nach der Revision die Wiederinbetriebnahme des AKW Mühleberg erlaubt (siehe Bericht >>). Kein Wort von neu entdeckten Rissen; solche Risse hat man übrigens auch schon in US-amerikanischen AKW feststellen müssen. Die externen Experten des Schweizerischen Vereins technische Inspektionen SVTI haben die überwachungspflichten Komponenten in Mühleberg durchgecheckt. Bei den Inspektionen und den abschliessenden Kontrollgängen sollen sich dem Vernehmen nach keine Befunde ergeben haben, die das Wiederanfahren und einen sicheren Leistungsbetrieb in Frage gestellt hätten.

«Ausreichender Sicherheitsgewinn»
Ob die Risse künftig ein Problem darstellen könnten, kann (oder will) das Ensi nicht sagen. «Für den angelaufenen Betriebszyklus stellen die neuen Risse sicherheitstechnische kein Risiko dar», so Ensi gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Ein Betriebszyklus dauert gerade mal ein Jahr. Die Forderungen des Ensi zum rissigen Kernmantel haben sich mehrmals geändert. Ursprünglich forderte es über die vier Zuganker hinaus eine zusätzliche Stabilisierung. Als die BKW bekannt gab, dass sie das AKW 2019 ohnehin abschalte, liess das Ensi diese Forderung fallen. Stattdessen verlangte es den Nachweis, dass in der restlichen Laufzeit auch ohne weitere Stabilisierung «ein ausreichender Sicherheitsgewinn» erzielt werde.

«Sonderprüfungen bei neuen Erkenntnissen»

Unmittelbar vor der Sommerrevision, reichte die BKW dem Ensi ein entsprechendes «Instandhaltungskonzept für den Kernmantel» ein. Laut BKW sieht dieses «Sonderprüfungen bei neuen Erkenntnissen» vor. Diese gibt es nun. Also fordert das Ensi eine Präzisierung der weiteren Massnahmen hinsichtlich der neuen Befunde. Das Ensi verlangt somit Nachbesserungen am Konzept. Die BKW will diese bis Ende Oktober einreichen.

Fokus Anti-Atom: Vorläufige Abschaltung gefordert
Für die Organisation Fokus Anti-Atom sind die neu entdeckten Risse beunruhigend. Dies weil es sich erstmals nicht mehr «bloss» um horizontale Risse handelt, sondern auch um Risse senkrecht zu den Schweissnähten. Überdies reichen sie über die Schweissnaht hinaus ins Stahlblech des Kernmantels hinein, was neu ist. Problematisch ist dies laut Fokus Anti-Strom insofern, als vier Zuganker, mit denen die BKW den rissigen Kernmantel stabilisiert, gegen senkrechte Risse nicht oder kaum stabilisierend wirken. Aufgrund dieser neuen Situation brauche die BKW ein neues Reparaturkonzept für den Kernmantel. Bis dieses definiert und umgesetzt ist, muss das AKW laut Forderung von Fokus Anti-Atom abgeschaltet werden.

Auf ihrer Homepage erinnert die Organisation daran, dass das AKW Mühleberg keine Reserven hat. Und schon gar nicht seien die Nachrüstungen von der Laufzeit bis 2019 abhängig. Es gehe nicht um Alterungsprozesse, bei denen man gewisse Margen ausreizen könne, sondern um eine grundsätzlich falsche Bauweise des AKW Mühleberg. Deshalb sei es falsch, zu glauben, es brauche für 6 Jahre weniger Nachrüstungen als für 10 Jahre und mehr.

©Text: Toni Rütti, Quellen: DerBund.ch/Newsnet / TagesAnzeiger / Fokus Anti-Strom

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1 Kommentare

f.hochuli

In den Abendnachrichten vom 8.9.14 berichtete man sinngemäss: Nach Ansicht des ENSI stellen die Folgen der neuen Risse vorläufig für die Bevölkerung kein Risiko dar.

Vorläufig gibt es keine EVAKUATIONEN.
Vorläufig kann die Bevölkerung rund um Bern noch ruhig in ihren Wohnungen und Häusern ausharren.
Vorläufig kann Bundesrat und Parlament weiter in Bern tagen. Vorläufig geht die PARTY weiter.
Was wollen wir noch mehr ! Alles wie gehabt !
Vorläufig !

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