Eine gesunde Ernährungsweise lohnt sich. Titelbild des neuen Kochbuchs „Nachhaltig kochen!“. ©Bild: Öko-Institut

Öko-Institut: Die Kosten verschiedener Ernährungsstile

(Öko-Institut) Ist gutes Essen wirklich teuer? Der Frage, was gutes Essen ausmacht und welche Kosten sich hinter unserer Ernährung in Deutschland verbergen, ging das Öko-Institut in der Studie aus dem Spendenprojekt 2012 nach. Die Ergebnisse präsentiert das Öko-Institut in Form eines „politischen Kochbuchs“.


Die allgemeine Ernährung der Deutschen ist heute alles andere als nachhaltig und gesund: zu viel Fleisch, Fett und Zucker. Mehr als die Hälfte der Deutschen ist übergewichtig, fast ein Viertel leidet an Fettleibigkeit und anderen ernährungsbedingten Krankheiten. Auch folgt ein Lebensmittelskandal dem anderen und Belastungen von Böden und Wasser durch Pestizide, mineralische Düngemitteln und Antibiotika werden gemessen.

Die Kosten der verschiedenen Ernährungsstile
Die Studie zeigt, dass bei einer Umstellung des Einkaufsverhaltens auf Bio-Lebensmittel und fair gehandelte Lebensmittel so gut wie keine Mehrkosten entstehen, wenn diese mit einer Veränderung des Ernährungsverhaltens einhergeht. Eine Umstellung vom durchschnittlichen deutschen Ernährungsstil auf eine gesunde Ernährungsweise, wie sie die DGE empfiehlt (weniger Fleisch, mehr Gemüse und Obst) fängt die Mehrkosten, die durch den Einkauf von Bio-Lebensmitteln entstehen nahezu auf. Die gesunde Ernährung kostet jährlich lediglich 81 Euro mehr – das sind nicht einmal sieben Euro pro Monat.

Die extensive Nahrungsmittelproduktion in der konventionellen Landwirtschaft verursacht darüber hinaus weitere Kosten: Böden müssen saniert oder neu umgebrochen, Wasser muss gereinigt oder neue Quellen aufgetan werden. Die Folgen durch die Klimaveränderung sind kostenmässig noch nicht absehbar. Eine genaue Angabe der Kosten war aufgrund ungenügenden Datenmaterials nicht möglich.

Versteckte Kosten
Exemplarisch wurde in der Studie den Ursachen der sogenannten „externen“ oder auch „versteckten“ Kosten beim Anbau von Tomaten in den Ländern, Niederlande, Spanien und Deutschland nachgegangen. Berücksichtigt man diese externen Kosten, ist der durchschnittliche deutsche Ernährungsstil sogar teurer als eine Ernährung mit Bio-Lebensmitteln, die auf den Empfehlungen der DGE beruht.

Ernährungsbedingte Krankheiten
Zudem belasten ernährungsbedingte Krankheiten das Gesundheitssystem. Beispielsweise entstanden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2008 durch Adipositas und sonstige Überernährung in Deutschland Gesundheitskosten von 863 Millionen Euro, durch Herz-Kreislaufkrankheiten knapp 37 Milliarden Euro und durch Diabetes Mellitus rund 6,3 Milliarden Euro. Sämtliche „externe“ Kosten trägt die Gesellschaft und damit letztlich jeder Einzelne.

Mehr Klimaschutz durch Fleischreduktion
Wie bereits in anderen Studien aufgezeigt wurde, schneidet ein Ernährungsstil, der sich durch einen geringen Fleischkonsum auszeichnet, unter Klimaschutzaspekten besser ab. Der Vergleich der Treibhausgasemissionen zeigt, dass insbesondere der Konsum von Fleisch und Milchprodukten die Werte in die Höhe treibt. Gegenüber der durchschnittlichen, fleischbetonten Ernährung erzeugt die Ernährung nach den Empfehlungen der DGE 12 Prozent, eine vegane Ernährung sogar 37 Prozent weniger Treibhausgase.

Ein Appetitanreger: Das politische Kochbuch
Das im Zusammenhang mit der Studie erstellte Kochbuch „Nachhaltig kochen! Die Kosten unterschiedlicher Ernährungsstile – Ein politisches Kochbuch des Öko-Instituts“ fasst die Ergebnisse der Studie zusammen und illustriert mit schönen Rezepten, dass eine Kost mit weniger oder gar ohne Fleisch gesund, sättigend und lecker ist. Die Rezepte sind einfach nachzukochen und beinhalten saisonale und regionale Zutaten. Sie wurden von den bekannten Köchinnen und Köchen Dagmar von Cramm, Vincent Klink, Cornelia Poletto und Hans-Albert Stechl freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen:


Text: Deutsches Öko-Institut

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