Reserven und neue Quellen zur Energieversorgung. ©Grafik: BP

Energieverbrauch 2013: Anstieg je Region und je Energieträger. ©Grafik: BP

Energie und Wirtschaft: Anstieg BIP, Energie und BIP 2013. ©Grafik: BP

Energienachfrage und Preise: Primärenergieverbrauch und Inflationsbereinigte Preise. ©Grafik: BP

Globale Energieproduktion: 63. BP Statistical Review of World Energy

(PM) Zum 63. Mal hat BP seinen BP Statistical Review of World Energy veröffentlicht. Der Jahresbericht betrachtet die globale Energieproduktion und den Energieverbrauch für das jeweils zurückliegende Jahr. Anhand der ausgewerteten Daten des Jahres 2013 wird deutlich, dass sich die in diesem Zeitraum global vorherrschenden Themen auch in der Energiewelt widerspiegeln. Das sind unter anderem die unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungen, die geopolitische Unsicherheit und die anhaltenden Debatten über die angemessene Rolle von Regierungen und Märkten.


Das umfangreiche Datenmaterial des Berichts reflektiert all diese Themen und zeigt vor allem eine grosse Stärke des Energiesystems: nämlich die Fähigkeit, sich flexibel an eine sich verändernde Welt anzupassen. Der Bericht belegt darüber hinaus, welchen bedeutenden Einfluss vorteilhafte energiepolitische Rahmenbedingungen auf Innovationen und Marktentwicklung haben.

Die weltweite Energienachfrage hat sich 2013 insgesamt beschleunigt, wobei das Wachstum in Höhe von 2,3% jedoch aufgrund der Schwäche der Weltwirtschaft unter dem historischen Mittelwert lag. Vor diesem Hintergrund spiegeln die Veränderungen im Energieverbrauch die entsprechenden Veränderungen der konjunkturellen Entwicklungen weltweit wider.

Mit 3,1% stieg der Energieverbrauch in den Schwellenländern langsamer als im langfristigen Durchschnitt, vornehmlich bedingt durch das verlangsamte Wachstum in China. In den etablierten Volkswirtschaften der OECD-Länder war Anstieg des Verbrauchs mit 1,2% allerdings überdurchschnittlich. Dieser resultierte ausschliesslich aus dem erheblichen Wachstum in den USA. Im Ergebnis führte dies dazu, dass der Abstand der Erhöhungsraten beim Energieverbrauch zwischen den OECD-Nationen und den Nicht-OECD-Ländern auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000 sank.

Schwellenländer dominieren
Es bleibt dennoch festzuhalten, dass die Steigerung bei der Energienachfrage weiterhin durch die Schwellenländer dominiert wird, auf die im vergangenen Jahr 80% des Wachstums und in den zurückliegenden 10 Jahren fast 100% der Steigerungsrate entfielen.

Zum 3. Mal in Folge über 100 US-Dollar
Die 63. Ausgabe des Statistical Review belegt, wie sich geopolitische Ereignisse des letzten Jahres in einer Reihe von Ländern auf die Ölförderung ausgewirkt haben. In diesem Zusammenhang ist vor allem Libyen zu nennen, wo es aufgrund der Unruhen weltweit zum stärksten Förderrückgang kam. Diese Unterbrechungen wurden jedoch durch den erheblichen Anstieg der Ölförderung in den USA aufgefangen – hier vornehmlich durch massive Investitionen in den Ausbau der Förderung aus “Shale“-Vorkommen sowie der Ölförderung aus sehr dichten Gesteinsformationen („tight“ formations). Im Endergebnis zeigten sich die durchschnittlichen Ölpreise im letzten Jahr ungewöhnlich stabil – auch wenn sie damit im dritten Jahr in Folge über 100 US-Dollar pro Barrel lagen.

Ständige Erschliessung neuer Ressourcen
Zur Vorstellung des Berichtes sagte BP Group Chief Executive Bob Dudley: „Der BP Statistical Review zeigt einmal mehr, mit welcher Flexibilität sich das globale Energiesystem an eine sich verändernde Welt anpasst. 2013 konnten die wesentlichen Ausfälle in der Ölförderung durch die Steigerung der Förderung in anderen Regionen aufgefangen werden. Diese Entwicklung unterstreicht, wie wichtig es ist, Versorgungssicherheit durch das ständige Erschliessen neuer Ressourcen zu gewährleisten, indem man energiepolitische Rahmenbedingungen schafft, die zur weiteren Entwicklung des Marktes und zu Investitionen anregen und indem weltweit neue Technologien eingesetzt werden.“

USA plus 1,1 Mio. Barrel pro Tag
Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen den energiepolitischen Rahmenbedingungen und den Kräften des Marktes auf der Versorgungsseite ist. BP Chefvolkswirt Christof Rühl führt dazu aus: „Die massiven Investitionen, die in den USA getätigt worden sind, wurden erst durch die vorteilhaften energiepolitischen Rahmenbedingungen ermöglicht. Dieses Szenario hat letztendlich dazu geführt, dass die USA im letzten Jahr weltweit die grösste Steigerungsrate bei der Ölförderung verzeichnen konnten. Der Anstieg um 1,1 Mio. Barrel pro Tag im Jahr 2013 zählt in der Tat zu den grössten weltweit je verzeichneten Erhöhungen der jährlichen Ölförderung eines Landes.”

Global 5% erneuerbarer Strom
Der Einfluss der Energiepolitik auf den Energiemarkt lässt sich anderorts an dem weiterhin kräftig wachsenden Anteil der erneuerbaren Energien ablesen – jedoch ausgehend von einem niedrigen Niveau. Erneuerbare Energien haben mittlerweile einen Anteil von mehr als 5% an der globalen Stromerzeugung und machen zusammen mit Biokraftstoffen fast 3% des weltweiten Primärenergie-verbrauchs aus. Allerdings ist mittlerweile offensichtlich, wie schwer es den Ländern mit den höchsten Marktanteilen bei erneuerbaren Energien fällt, ihre teuren Subventionssysteme vor dem Hintergrund unterdurchschnittlicher wirtschaftlicher Wachstumsraten aufrechtzuerhalten. Dies gilt insbesondere für die Staaten in Europa, die sich einem schwachen Wirtschaftswachstum und angespannten Haushaltslagen gegenüber sehen.

Kernaussagen des Berichts – Entwicklungen auf dem Energiemarkt

  • Der weltweite Primärenergieverbrauch stieg 2013 um 2,3%; er lag damit zwar höher als 2012 (+1,8%), aber unter dem Zehnjahresmittelwert von 2,5%.
  • Alle zur Stromerzeugung eingesetzten Energieträger wiesen abgesehen von Öl, Nuklearenergie und erneuerbaren Energien unterdurch-schnittliche Wachstumsrate auf. Bis auf Nordamerika blieb das Wachstum in allen Regionen unter dem Durchschnittswert.
  • Öl ist mit einem Marktanteil von 32,9% am weltweiten Energieverbrauch weiterhin der wichtigste globale Energieträger, verliert jedoch im 14. Jahr in Folge Marktanteile. Damit erreicht Öl erneut den bisher niedrigsten Marktanteil seit Beginn der Datenerhebung durch BP im Jahr 1965.
  • 80% des Anstiegs am weltweiten Energieverbrauch entfallen auf die Schwellenländer, auch wenn der aktuelle Anstieg in Höhe von 3,1% unterdurchschnittlich ausfiel. Die Verbrauchssteigerung in den OECD-Ländern fiel mit 1,2% hingegen überdurchschnittlich aus.
  • Der Nettoanstieg des Energieverbrauchs in den OECD-Nationen resultierte ausschliesslich aus der kräftigen Verbrauchssteigerung in den USA (+2,9%); der Energieverbrauch in Europa und Japan sank um 0,3% bzw. 0,6%.

Öl

  • Dated Brent pendelte sich 2013 bei durchschnittlich 108,66 US-Dollar pro Barrel ein und lag damit um 3,01 US-Dollar pro Barrel unter dem Niveau von 2012.
  • Der weltweite Ölverbrauch stieg um 1,4 Mio. Barrel pro Tag (b/d) und somit um 1,4%; er lag damit ganz knapp über dem historischen Durchschnitt.
  • Länder ausserhalb der OECD verzeichnen mit 51% mittlerweile den Hauptanteil des weltweiten Ölverbrauchs. Auch der Nettoanstieg des globalen Verbrauchs entfiel im letzten Jahr erneut wieder ausschliesslich auf diese Länder. Der Verbrauch in den OECD-Staaten sank um 0,4% und war damit in sieben der letzten acht Jahre rückläufig.
  • Die USA (+400'000 b/d) verzeichneten im Jahr 2013 den grössten Anstieg am weltweiten Ölverbrauch; erstmals seit 1999 lag der Anstieg damit höher als in China (+390'000 b/d).
  • Die globale Ölförderung hielt 2013 nicht Schritt mit dem Anstieg am weltweiten Verbrauch; der Anstieg betrug 560'000 b/d bzw. 0,6%. Der global gesehen grösste Anstieg entfiel auf die USA (+1,1 Mio. b/d), die damit zum zweiten Mal in Folge die höchste je für dieses Land verzeichnete Steigerungsrate erzielten.
  • Mit einem Anteil von 96% entfiel nahezu der gesamte Anstieg der Förderung aus Nicht-OPEC-Ländern (1,2 Mio. b/d - der stärkste Anstieg seit 2002) auf die USA; die Gesamtförderung in Höhe von 50 Mio. Barrel b/d stellt einen neuen Rekordwert dar.
  • Der weltweite Rohöldurchsatz in Raffinerien erhöhte sich unterdurchschnittlich um 390'000 b/d bzw. 0,5%. Dabei entfiel der gesamte Nettoanstieg von 730'000 b/d auf die Nicht-OECD-Nationen.
  • Der Rohöldurchsatz in Raffinerien in den OECD-Ländern sank um 340'000 b/d und verzeichnete trotz der um 320'000 b/d gesteigerten Verarbeitung in US-Raffinerien zum siebten Mal in den zurückliegenden neun Jahren einen Rückgang. In den USA setzte sich der Trend fort, den Nettoexport von Mineralölprodukten zu erhöhen.
  • Der globale Handel mit Erdöl weitete sich 2013 um 2,1% oder 1,2 Mio. b/d aus – unter den Importländern glich dabei der in Europa und den Schwellenländern verzeichnete Anstieg den Rückgang in den USA und Japan mehr als aus.
  • Die Menge der weltweit nachgewiesenen Reserven stieg zum Ende des Jahres 2013 auf 1687,9 Mrd. Barrel und reicht damit aus, die globale Förderung auf dem derzeitigen Niveau über 53,3 Jahre weiterzuführen.

Gas

  • Der weltweite Gasverbrauch stieg um 1,4% und blieb damit unter dem historischen Durchschnitt von 2,6%. Wie auch bei der Primärenergie lag hier der Anstieg des Verbrauchs in den OECD-Ländern (+1,8%) über dem Durchschnitt, während er sich ausserhalb der OECD mit +1,1% unterdurchschnittlich erhöhte.
  • Bis auf Nordamerika lag die Wachstumsrate in allen anderen Regionen unter dem Durchschnitt. Mit +10,8% bzw. +2,4% verzeichneten China und die USA weltweit die grössten Steigerungen, insgesamt entfiel ein Anteil von 81% des globalen Wachstums auf diese beiden Länder.
  • Indien verbuchte weltweit mit -12,2% den grössten Rückgang nach Volumen, während der Gasverbrauch in der EU auf das niedrigste Niveau seit 1999 zurückging.
  • Global hatte Gas einen Anteil von 23,7 % am Primärenergieverbrauch.
  • Die weltweite Erdgasförderung stieg um 1,1%; dieser Wert liegt beträchtlich unter dem Zehnjahresschnitt von 2,6%.
  • Abgesehen von Europa und Eurasien war die Wachstumsrate in sämtlichen anderen Regionen unterdurchschnittlich. Die USA (+1,3%) bleiben die weltweit grösste Fördernation, allerdings verzeichneten Russland und China mit 2,4% bzw. 9,5% im Jahr 2013 grössere Anstiege bei der Förderung.
  • Der weltweite Handel mit Erdgas wuchs 2013 um 1,8% und lag damit unter dem historischen Mittel von 5,2%. Der Transport von Erdgas über Pipelines stieg um 2,3%.
  • Der Anteil von LNG am globalen Gashandel ging leicht auf 31,4% zurück. Internationale Handelsaktivitäten mit Erdgas machten 30,9% des globalen Gasverbrauchs aus.
  • Das Volumen der global nachgewiesenen Erdgasreserven stieg auf 185,7 Billionen Kubikmeter (trillion cubic meters - tcm), ausreichend, um die derzeitige weltweite Förderung über 55,1 Jahre weiterzuführen.

Weitere Energieträger

  • 2013 stieg der weltweite Kohleverbrauch um 3%. Dieser Wert liegt zwar klar unter dem Zehnjahresmittel von 3,9% für diesen Energieträger, doch bleibt die Kohle auch mit diesem Wert der am schnellsten wachsende fossile Brennstoff.
  • Mit 30,1% erzielte Kohle den höchsten Anteil am Primärenergieverbrauch seit 1970. Ausserhalb der OECD stieg der Kohleverbrauch um 3,7% zwar unterdurchschnittlich, machte aber dennoch 89% des weltweiten Anstieges aus.
  • Die Erzeugung von Kernenergie stieg um 0,9% und verzeichnete damit den ersten Anstieg seit 2010. 2013 trug Kernenergie 4,4% zum weltweiten Energieverbrauch bei – dies ist der geringste Marktanteil seit 1984.
  • Die Energieerzeugung durch Wasserkraft ging mit 2,9% unterdurchschnittlich zurück und machte insgesamt einen Anteil in Höhe von 6,7% des globalen Energieverbrauchs aus.
  • Der Anstieg des Verbrauchs erneuerbarer Energien – sowohl bei der Stromerzeugung wie auch im Strassenverkehr – setzte sich 2013 weiter fort und erreichte mit einem Anteil von 2,7% am weltweiten Energieverbrauch einen neuen Höchstwert. Vor 10 Jahren betrug dieser Anteil lediglich 0,8%.
  • Weltweit entfiel erneut mehr als die Hälfte des Wachstums bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf die Windenergie (+20,7%). Der Einsatz von Solarenergie stieg sogar noch rasanter (+33%), wenn auch von einem niedrigeren Niveau kommend.
  • Mit einem Anstieg um 6,1% (80,000 b/doe – Barrel Erdöläquivalent pro Tag) erhöhte sich die Produktion von Biokraftstoffen nur unterdurchschnittlich; der Grossteil dieser Erhöhung entfiel dabei auf die beiden grössten Produzenten, Brasilien und die USA.

BP Statistical Review of World Energy June 2014 >>

Text: BP

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1 Kommentare

Luk

Man sollte wohl eher "neue Erneuerbare" schreiben. Weil Wasserkraft auch erneuerbar ist und man sonst einen falschen Eindruck erhält.
"Global 5% erneuerbarer Strom" wobei gleichzeitig geschrieben steht: "Die Energieerzeugung durch Wasserkraft ... machte insgesamt einen Anteil in Höhe von 6.7% des globalen Energieverbrauchs aus.". Wohlgemerkt hier ist die Rede vom Energieverbrauch und nicht vom Stromverbrauch.
Der Anteil der Erneuerbaren insgesamt ist also deutlich darüber: "Erneuerbare Energien ... machen zusammen mit Biokraftstoffen fast 3% des weltweiten Primärenergie-verbrauchs aus."

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