Eine Erhöhung des Zuschlags für erneuerbare Energien soll jedes Jahr 300 Mio. Franken in die Kassen der KEV spülen. Die Hälfte soll für private Besitzer von Photovoltaikanlagen aufgewendet werden. ©Bild: T. Rütti

Der Netzzuschlag für erneuerbare Energien von heute 0,6 Rappen pro kWh soll auf 1,1 Rappen angehoben werden. ©Bild: T. Rütti

Es geht um etwa 4‘000 neue Photovoltaikanlagen (hier ein Stalldach), 190 Windkraftwerke, 70 Biomassenanlagen und 100 Kleinwasserkraftwerke, die einen positiven Zuschlag erhalten sollen. ©Bild: T. Rütti

KEV: Mehr Geld für Strom vom eigenen Dach

(©TR) Das Energiedepartement von Bundesrätin Doris Leuthard möchte die kostendeckende Einspeise-Vergütung KEV ab kommendem Jahr fast verdoppeln. Profitieren sollen vor allem Besitzer kleiner Photovoltaikanlagen, die eine einmalige Vergütung erhalten würden. Für die Stromverbraucher würde sich damit der Strompreis erhöhen, denn sie sollen den Zuschlag berappen, wie SRF-Korrespondent Philipp Burkhardt in seinem Rendez-vous-Beitrag vom 22. April 2014 berichtete.


Einen Zuschlag von 27 Franken pro Jahr bezahlt heute eine durchschnittlicher Vierpersonen-Haushalt auf seinem Strompreis, damit erneuerbare Energien wie Solar, Windenergie oder Wasserkraft gefördert werden können. Ab dem 1. Januar 2015 soll es nun fast doppelt so viel sein, nämlich knapp 50 Franken pro Jahr. Dies jedenfalls möchte das Departement von Bundesrätin Doris Leuthard dem Bundesrat im Juni beantragen. Konkret soll der aktuelle Netzzuschlag für erneuerbare Energien KEV von heute 0.6 Rappen pro Kilowattstunde auf 1.1 Rappen erhöht werden. Möglich gemacht wird diese Erhöhung durch das Eidgenössische Parlament, das im vergangenen Jahr eine entsprechende Anpassung des Energiegesetzes verabschiedet hatte.

Stetiger Zubau statt Stop-and-Go-Politik
Gemäss Parlamentsbeschluss könnte der Bundesrat die KEV sogar noch stärker erhöhen – bis zu 1.5 Rappen pro Kilowattstunde. Doch soweit möchte man derzeit noch nicht gehen, erklärte Frank Rutschmann, Leiter der Sektion Erneuerbare Energien beim Bundesamt für Energie. Bei den erneuerbaren Energien werde nämlich nicht «ein Zubau auf Teufel komm raus» angestrebt. Vielmehr möchte man einen stetigen Zubau anstelle einer Stop-and-Go-Politik. Deshalb werde kontinuierlich ausgebaut, und zwar nach einem genau definierten Zubauplan, um so in einigen Jahren erst bei der geplanten Obergrenze von 1.5 Rappen anzukommen.

4‘000 PV-Anlagen, 190 Windkraftwerke, 70 Biomassenanlagen, 100 Kleinwasserkraftwerke
Die geplante Erhöhung des Zuschlags für erneuerbare Energien spült laut SRF-Korrespondent Burkhardt jedes Jahr zusätzliche 300 Millionen Franken in die Kassen der KEV – Geld, das diese dringend nötig hat, denn: Das Parlament möchte die Warteliste von Projekten rasch abbauen. Die Hälfte der Summe soll laut Frank Rutschmann für grössere Anlagen zur Verfügung gestellt werden: «Es geht um etwa 4‘000 neue Photovoltaikanlagen, 190 Windkraftwerke, 70 Biomassenanlagen und etwa 100 Kleinwasserkraftwerke, die einen so genannten positiven Zuschlag erhalten», so der Leiter der Sektion Erneuerbare Energien beim Bundesamt für Energie. Die andere Hälfte des Geldes sollen private Besitzer von kleinen Photovoltaikanlagen erhalten, die neu mit einer einmaligen Vergütung aus dem KEV-Topf rechnen können. Gegen 30‘000 solcher Projekte befinden sich zurzeit auf einer Warteliste. Rund die Hälfte davon könnte mit dieser Massnahme abgebaut werden, schätzt das Bundesamt für Energie.

Im besten Fall ein Prozent mehr erneuerbare Energie
Wenn alle Projekte umgesetzt würden, rechnet Rutschmann im nächsten Jahr mit einer zusätzlichen Stromproduktion von rund 0.6 Terrawattstunden. Der Fachmann vom Bundesamt für Energie rechnet vor, dass mit der geplanten Erhöhung der KEV etwa ein Prozent mehr neue erneuerbare Energie produziert werden könnte als heute. Damit würde deren Anteil an der gesamten Stromproduktion künftig 3.5 Prozent betragen. «Das ist nach wie vor wenig. Und deshalb möchte der Bundesrat ja mit der Energiestrategie noch ein bisschen weiter gehen», erklärt Rutschmann. Bis zu 2.3 Rappen pro Kilowattstunde möchte er zur Förderung von erneuerbaren Energien zusätzlich verlangen können. Das würde dann einen Zuschlag von über 100 Franken pro Jahr auf dem Strompreis für einen Vier-Personenhaushalt bedeuten. Doch davon ist man noch weit entfernt: Die Energiestrategie wird zurzeit von einer Kommission des Nationalrats beraten, so SRF-Korrespondent Philipp Burkhardt.

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©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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