Das Foto zeigt eine IHPoS-Brennstoffzelle (genauer: Brennstoffzellen-Stapel) aus der Produktion der Firma CEKAtec. Der in der SBB Minibar eingebaute Stapel sieht im Prinzip gleich aus wie auf dem Foto. ©Foto: CEKAtec

Berner Fachhochschule: Dank Brennstoffzellen neu auch Cappuccinos im Zug

(PM) Vor rund 10 Jahren startete an der Berner Fachhochschule die Entwicklung einer innovativen Brennstoffzelle (siehe Fachartikel über die Entwicklung vom 24.7.13 auf ee-news.ch >>). Nun ist das schweizweit erste kommerzielle Brennstoffzellensystem mit Wasserstoff als Energieträger marktreif. Die SBB setzt in den IC Zügen Minibars mit Brennstoffzellen ein. Dank deren erhöhter Leistungsfähigkeit können Fahrgäste neu neben dem klassischen Kaffee auch ein Cappuccino oder ein Latte Macchiato bestellen.


Möglich macht dies das neue und leistungsstarke IHPoS (Independent Hydrogen Power System) Brennstoffzellensystem. Es erzeugt an Bord aus Wasserstoff und Luft elektrische Energie für Kaffeeautomaten. Der Wasserstoff wird in einem Speicher mitgeführt, der im Boden der Minibar verstaut ist und einfach ausgetauscht werden kann. Die mobile Stromversorgung arbeitet geräuscharm, effizient, und erzeugt als einzigen Abfall Wasser.

Viel Entwicklungszeit
Zwischen der Idee und der Marktreife liegen viele Mannjahre Entwicklungszeit, in welcher die Forschenden des Instituts for Energy and Mobility Research IEM der Berner Fachhochschule finanziell durch das Bundesamt für Energie BFE und die Kommission für Technologie und Innovation KTI unterstützt wurden und gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie das notwendige Know-how erarbeitet haben.

Prof. Michael Höckel der Berner Fachhochschule hat von 2003–2005 mit Dr. Martin Ruge, der damals seine Dissertation an der ETH Zürich im Bereich Brennstoffzellen abgeschlossen hatte, ein erstes Funktionsmuster eines luftgekühlten und aus Graphitfolien aufgebauten 500W-Brennstoffzellenstapels entwickelt. Dazu wurde das Konzept zur internen Befeuchtung des Paul Scherrer Instituts benutzt.

Start 2005
Dieses Konzept wurde von 2005-2007 an der BFH gemeinsam mit der Firma CEKAtec zum Produkt IHPoS weiterentwickelt. Gegen Ende des Projekts stiess Dr. Marco Santis als Leiter Brennstoffzellen bei der CEKAtec zum Projektteam.

Entwicklungsteam ist gewachsen
In einem weiteren Projekt wurde für diesen IHPoS-Stack an der BFH gemeinsam mit CEKAtec sowie mehreren Partnern (Elvetino, Paul Scherrer Institut, PanGas, Serto) das für die herkömmliche SBB-Minibar optimierte IHPoS-Brennstoffzellensystem entwickelt, aufgebaut und zum Projektabschluss 2011 erfolgreich getestet. Im Verlauf dieses Projekts ist Marc Hachen und später auch Alain Trachsel zum Entwicklungsteam gestossen.

Viele Neuerungen
Vor rund einem Jahr hat die Elvetino AG, eine Tochter der SBB, CEKAtec den Auftrag zur Entwicklung eines Prototyps der neuen SBB Minibar erteilt. Diese zeichnet sich durch viele Neuerungen im kompletten Design, dem Fahrwerk, der Kaffeemaschine und dem neuen Energiesystem IHPoS aus. Das BFH/CEKAtec Brennstoffzellenteam integrierte das vom TÜV zertifizierte System optimal und konnte im Oktober die ersten SBB-Minibars mit IHPoS-Systemen ausliefern.

Weitere IHPoS- Prototypensysteme
An der Berner Fachhochschule wurden im Rahmen dieser Projekte in studentischen Arbeiten weitere IHPoS- Prototypensysteme entwickelt und aufgebaut, wie z.B. IHPoS-Stromer oder IHPoS-Camp.

Institute for Energy and Mobility Research IEM
Das Institut leistet wesentliche Beiträge, um unsere Gesellschaft nachhaltig mit Energie zu versorgen und die Mobilität zu sichern. Seine Kernkompetenzen liegen in den Gebieten neue erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität sowie ökologisches und nachhaltiges Engineering für Entwicklungs- und Schwellenländer.

Text: Berner Fachhochschule (BFH)

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